Drei Variationen zum Thema Vertrauen

Published: June 26, 2023, 7:02 a.m.

Auf dem Klara von Assisi-Weg, dem Pilgerweg in Elspe im Sauerland, gab es letztens einige sehr witzige Begebenheiten. Bei der ersten Schattenpause \u2013 es brauchte einige mehr, weil es sehr hei\xdf war\xa0\u2013 packte einer der Mitpilger pl\xf6tzlich einen Dreiliterkarton mit k\xf6stlichem Apfelsaft aus seinem Rucksack aus und Pappbecher dazu und hat dann herzlich eingeladen: "Kommen Sie, trinken Sie! Je mehr Sie trinken, desto weniger muss ich schleppen". Diese Einladung war zu sch\xf6n, um sie nicht zu erh\xf6ren und den Genuss zu teilen.\n\nAn einer der n\xe4chsten Stationen ging es ums Gottvertrauen der heiligen Klara und es gab ein paar Aussagen ihrer Mitschwestern dazu, die alle schriftlich erhalten sind. Der Kerngedanke Klaras war bei einer kriegerischen Bedrohung: Ich kann nichts machen, aber ich vertraue auf Gott. Er wird uns helfen. Und es geschah so und ihr Kloster und die Stadt wurden verschont. Ein Mitpilger hatte dazu eine eher heutige Geschichte zum Thema Vertrauen. Er hat uns erz\xe4hlt, dass ein Wanderer in den Bergen gestolpert ist und sich kurz vor dem Absturz noch an einen Ast klammern konnte. Laut schreiend ruft er um Hilfe. Dann h\xf6rt er leise und eindringlich eine Stimme: "Sei getrost, ich, Dein Gott, bin bei Dir. Ich werde Dich nicht umkommen lassen." Verbl\xfcfft ist der in Not Befindliche einen Moment still und ruft dann: "Ist da vielleicht noch jemand anderes?" Wir haben, wahrscheinlich wie Sie jetzt, herzlich gelacht und uns am\xfcsiert. Aber genau das ist, glaube ich, der Unterschied. Die einen glauben felsenfest daran, dass Gott besch\xfctzt, hilft und rettet. Und die anderen glauben eventuell so ein bisschen, weil es ja nicht schaden kann. Aber Vertrauen haben sie nicht und rufen daher noch nach dem anderen, nach dem handfesteren, dem realeren Retter.\n\nUnd eine dritte Szene war ganz in der N\xe4he der Freilichtb\xfchne des Elspe Festivals, wo gerade die Erstauff\xfchrung des diesj\xe4hrigen St\xfcckes l\xe4uft und man Sch\xfcsse, Explosionen und Schreie vernimmt.\xa0"Keine Angst", ruft uns ein Spazierg\xe4nger zu, der aus dieser Richtung kommt: "Das ist nur gespielt und nicht echt. Und wenn es echt w\xe4re", f\xfcgt er schmunzelnd dazu: "Sind sie ja in Gottes Hand."\xa0Wieder Gel\xe4chter unsererseits und die Vermutung, wer mit einer Ordensfrau unterwegs ist, kann nur in Gottes Hand sein. Tja, drei Variationen zum Thema Vertrauen.\n\nWie steht es mit Ihrer Variation dazu?