Die Kirche feiert heute einen Apostel, der gleich mehrere Funktionen hat. Als Apostel und Evangelist wird Johannes gleicherma\xdfen bezeichnet.\n\nDann gibt es aber auch noch eine Bezeichnung, die viel \xfcber seine Person aussagt. Johannes war der Lieblingsj\xfcnger Jesu und wohl auch der treueste. Er stand als einziger von den Zw\xf6lf zusammen mit Maria unter dem Kreuz Jesu, w\xe4hrend die Anderen vor lauter Angst Rei\xdfaus genommen hatten.\n\nEr war es auch, der bei der Auferstehung als erster von den Zw\xf6lf am leeren Grab angekommen war, aber dann doch dem Petrus den Vortritt lie\xdf. Ich finde diese Geschichte vom Wettlauf der J\xfcnger zum Grab, die das heutige Evangelium erz\xe4hlt, einfach toll.\n\nJohannes ist schneller als Petrus, l\xe4sst diesem aber aus Respekt den Vortritt. Allerdings kann sich Johannes doch nicht verkneifen, wenigstens kurz reingeschaut zu haben, bevor der Chef-Apostel selbst die Lage in Augenschein nimmt. Aber dann, nachdem Petrus alles ordnungsgem\xe4\xdf inspiziert hat, geht auch Johannes in das Grab hinein. Und dann hei\xdft es am Ende des Textes nur noch: "Er sah und glaubte".\n\nDie Liebe glaubt, das Amt best\xe4tigt, k\xf6nnte man als Res\xfcmee mit einem gewissen Augenzwinkern sagen. \xdcberhaupt scheint Johannes seinem manchmal etwas begriffsstutzigen Apostel-Kollegen etwas auf die Spr\xfcnge helfen zu m\xfcssen. Bei einer der Erscheinungen Jesu nach seiner Auferstehung erkennt ihn zun\xe4chst keiner von seinen J\xfcngern \u2013 bis dann Johannes den Petrus anhaut und ihm sagt: "Es ist der Herr!" \u2013 Die Liebe erkennt also. Aber sie beh\xe4lt es auch nicht f\xfcr sich, sondern l\xe4sst andere an der Erkenntnis teilhaben.\n\nIch habe manchmal den Eindruck, dass wir Christen mehr mit Jammerei und N\xf6rgelei besch\xe4ftigt sind, als die Freude weiterzugeben, die doch eigentlich unseren Glauben ausmacht. "Wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund" \u2013 Und deshalb sagt Johannes auch zusammen mit Petrus vor dem Hohen Rat, dass sie unm\xf6glich \xfcber das schweigen k\xf6nnen, was sie gesehen und geh\xf6rt haben.\n\nIn diesen Tagen der Weihnachtszeit lesen wir in der Heiligen Messe aus dem ersten Johannesbrief. Ganz gleich, ob dieser Lieblingsj\xfcnger Johannes diesen Brief nun wirklich geschrieben hat oder nicht. Aber er passt wunderbar in dieses Bild eines gl\xe4ubigen Christen, der etwas unglaublich Sch\xf6nes gesehen und erlebt hat und dieses Erlebte nun weitergibt.\n\nVersuchen wir als Getaufte doch einfach mal in dieser Weihnachtszeit, uns daran ein Beispiel zu nehmen. Geben wir das weiter, was uns erf\xfcllt und Freude bereitet.