Der Markustag und seine Brauche

Published: April 25, 2022, 4:04 a.m.

Heute denken wir mit der Kirche weltweit an den Evangelisten Markus. Die biblische Forschung wei\xdf, dass er und seine Mitschreibenden das erste Evangelium verfasst haben. Er konnte sich wohl nicht auf Vorbilder st\xfctzen, sondern musste selbst schauen, wie er den Wust an Zeugnissen, an Erinnerungen, an Erlebtem sortiert bekommt. Und er tut das in sehr einzigartiger Weise. Er verweist in seinen 16 Kapiteln auf den Kreuzestod Jesu und sein Erl\xf6sungswerk. Es ist also ein langer Prolog, der immer n\xe4her an das Erl\xf6sungswerk heranf\xfchrt. Unsere heutige Lesung aus dem 1. Korintherbrief sagt es, aus Sicht des Paulus sehr deutlich.\n\nDa steht:\n\u201eIch erinnere euch, Br\xfcder und Schwestern, an das Evangelium, das ich euch verk\xfcndet habe. Ihr habt es angenommen; es ist der Grund, auf dem ihr steht. Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet.\u201c Ohne den Glauben an das Evangelium vom Auferstandenen g\xe4be es keine christliche Zukunftsbotschaft und kein Wachstum der Kirche weltweit \xfcber die zwei Jahrtausende.\nEin bisschen zeigt sich dieses Verst\xe4ndnis vom Wachsen und Werden auch noch in alten Br\xe4uchen, die am Markustag gehalten werden. Ich kenne noch die Markusprozession um gutes Wetter und gute Ernte, obwohl es ja noch so fr\xfch im Jahr ist und oftmals die Saat erst ausgebracht worden ist. Aber die Saat muss ausgebracht und geh\xfctet werden, damit sie wachsen kann, um eine gute Ernte zu bringen \u2013 an Brot und an Leben.\n\nDie Prozessionen am Markustag l\xf6sten urspr\xfcnglich heidnisch-r\xf6mische Stadtprozessionen ab. Der Heilige Markus gilt als \u201eWetterherr\u201c und Schutzheiliger gegen Hagel, Blitz und Unwetter. Er wird f\xfcr gutes Wetter und gute Ernte angerufen. Mit der Liturgiereform nach dem Zweiten Vaticanum wurden die Markusprozessionen offiziell f\xfcr die Weltkirche abgeschafft. In vielen Orten weltweit gibt es sie jedoch bis heute. Sie bilden den Auftakt zu den Bittprozessionen vor Christi Himmelfahrt, die quasi dem Sohn, der in den Himmel auffahren wird, alle unsere Bitten mitgeben will.