Den Nebel immer wieder gelichtet

Published: Nov. 15, 2023, 5:04 a.m.

Hier im Sauerland und gerade auch am Biggesee, ist jetzt im Herbst viel Nebel.\xa0Und da das gestern mal wieder so war, fiel mir eine Begebenheit ein, die ich voriges Jahr um die Zeit hatte. Mit einer jungen Besucherin wollte ich etwas h\xf6her ins Sauerland fahren und auf einen Turm steigen, uns das Land anschauen und ein bisschen dort oben spazieren gehen. Hier in Olpe war so dicker Nebel, dass wir uns erst nicht getraut haben loszufahren und noch eine halbe Stunde gewartet haben. Und dann, nur ein paar Kilometer weiter und H\xf6henmeter h\xf6her, konnten wir zuschauen, wie sich der Nebel lichtet, die Sonne strahlend am blauen Himmel steht und die Welt wunderbar glanzvoll vor uns liegt. Und pl\xf6tzlich hat meine Begleiterin gerufen: Schau mal, da ist der Nebel \xfcber dem Dorf und man kann dr\xfcber und drunter schauen. Das war echt beeindruckend.\n\nF\xfcr mich war es ein wunderbares Bild f\xfcr all die Sachen, von denen wir oft nicht wissen, wie sie wirklich aussehen. Wenn man direkt unter dem Nebel ist, ist alles nur grau und dicke Suppe \xfcber einem, wenn man direkt dar\xfcber ist, sieht man das Dorf und die Stra\xdfen und die Menschen nicht, aber \xfcber einem den strahlend sch\xf6nen Himmel. Und da ist es echt wertvoll, Meschen zu haben, die diese verschiedenen Sichtweisen kennen und nutzen und deren Kompetenz weit \xfcber alle Kleinkariertheit hinausgeht.\n\nVon Albert dem Gro\xdfen, dem Dominikanerm\xf6nch aus dem 13. Jahrhundert, kann man so reden. Er war eigentlich alles: Gelehrter der Theologie, aber auch vieler Naturwissenschaften, Dominikaner und Bischof, Leiter der Klosterschule in K\xf6ln und noch vieles mehr. Seine Schule in K\xf6ln hatte ein solches Ansehen, dass sie Studenten aus ganz Europa angezogen hat und als Nachfolgeschule kurze Zeit sp\xe4ter die Universit\xe4t zu K\xf6ln gegr\xfcndet worden ist. Albert spielte in seiner K\xf6lner Zeit auch eine herausragende Rolle in den Auseinandersetzungen zwischen Stadt und Erzbischof. In einem Schiedsprozess am 17. April 1252 und am 28. Juni 1258 gutachtete er zu Gunsten der B\xfcrgerschaft der Stadt K\xf6ln, deren Rechte der damalige Erzbischof Konrad von Hochstaden auf sein Anraten hin dann auch anerkannt hat.\n\nEr hat also den Nebel, der \xfcber vielen Gegebenheiten seiner Zeit lag, immer wieder gelichtet und eine wissenschaftliche, christliche und menschliche Sichtweise und Herangehensweise bevorzugt, die auch heute ziemlich gut passen w\xfcrde.