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Vorige Woche hatte ich Besuch. Ronny war hier. Er ist ein Mann mittleren Alters, der in einer Stadt im Hessischen lebt, in einer betreuten Sozialwohnung wohnt, einen Behindertenausweis hat und damit, je nach Lust und Laune quer durchs Land f\xe4hrt. Irgendwann hatte er etwas \xfcber Olpe gelesen und machte sich auf den Weg dieses St\xe4dtchen kennen zu lernen.\xa0Und so landet er auch irgendwann bei uns und fragt nach Kaffee und Brot, aber eigentlich nach einem gem\xfctlichen halben St\xfcndchen Plauderei.\xa0Es ist f\xfcr mich manchmal eine Herausforderung im wahren Sinn des Wortes: herausgerufen werden, meine Arbeit liegen lassen, Kaffee kochen, Brote machen und plaudern mit jemandem, dessen geistiger Horizont sehr eingeschr\xe4nkt ist, der aber etwas sehr Liebevolles und Freundliches ausstrahlt.\xa0Und dann legt er mir eine Tafel Schokolade hin und sagt: Ich habe Ihnen etwas mitgebracht. Sie ist zwar billig, aber sie ist von Herzen. Und ich sitze da mit offenem Mund und staune ihn an und freue mich von Herzen.Und dann hat er mir eine Geschichte erz\xe4hlt, die mich beeindruckt hat: ein anderer Mann lebte in seiner N\xe4he auch in einer betreuten Sozialwohnung. Als er aber krank wird und das Alleinsein nicht mehr aush\xe4lt, zieht er einfach zu Ronny. Als das Amt es gemerkt hat, so sagt Ronny, haben sie ihm kein Geld mehr gegeben und die Wohnung jemand anderem vermietet. Und bleibt bei ihm, bis er stirbt. "Wovon habt ihr gelebt?", habe ich ihn erstaunt gefragt. "Von meiner Rente, ich habe alles mit ihm geteilt", erz\xe4hlt er l\xe4chelnd.Und ich habe ein bisschen G\xe4nsehaut und bin sehr dankbar f\xfcr Ronnies Lektion.