Ich kann morgens gut aufstehen, dann das Fr\xfchst\xfcck f\xfcr uns vorbereiten, die Haust\xfcr und die Kapelle aufmachen, die Osterkerze entz\xfcnden und die B\xfccher aufschlagen.\n\nUnd dann, bis dahin ist noch kein lautes Wort gesprochen kommt: "Herr \xf6ffne meine Lippen, damit mein Mund Dein Lob verk\xfcnde" denn so beginnt bei uns im Konvent das erste Gebet am Morgen. Und wir machen dabei mit dem Daumen der rechten Hand ein Kreuz auf den Lippen.\nZu Beginn meines Ordenslebens habe ich diese Geste also gelernt und jeden Morgen vollzogen. Je l\xe4nger ich aber im Kloster lebe, und das sind schon mehr als 40 Jahre, desto mehr mache ich mir Gedanken \xfcber diesen Anfang jeden Tages. Ich bitte Gott, mir die Lippen zu \xf6ffnen, damit ich \xfcberhaupt in der Lage bin, SEIN Lob zu verk\xfcnden. Es ist also nicht nur mein guter Wille, das jetzt zu tun, obwohl ich vielleicht m\xfcde oder erk\xe4ltet, oder wie ich im Moment allergisch auf Pollen bin, oder ob ich vielleicht heute einfach keine Lust habe. Ich bitte Gott um seine Hilfe, dass aus meinem Mund sein Lob verk\xfcndet werden kann. Und ich denke immer mehr, dass es nicht nur f\xfcr die 20 Minuten des Morgenlobes gilt, sondern f\xfcr meinen ganzen Tag.\n\nDas hei\xdft aber, dass ich den ganzen Tag \xfcber das Lob Gottes verk\xfcnden kann. Nein, nicht den ganzen Tag laut Gebete sprechen, sondern eher: den ganzen Tag lang, alles was ich sage, zum Lob Gottes machen. Bei der Plauderei beim Essen, am Telefon, beim Mailen und bei Haust\xfcrgespr\xe4chen, beim Einkaufen und bei allem, was ich \xfcber den Tag so tue.\n\nWenn alles was ich sage, singe und arbeite, dazu dienen kann, das Lob Gottes zu verk\xfcnden, dann geht manches Dumme, Leichtfertige, Geh\xe4ssige, Sinnlose vielleicht doch nicht mehr so leicht \xfcber meine Lippen. Und wenn ich daran denken kann, dass ich Gott gebeten habe, meine Lippen zum Lob zu \xf6ffnen, dann schlie\xdfen ich meine Lippen vielleicht auch \xf6fter mal, wenn das, was da raus will, nicht gerade seinem Lob dient.\nEs ist also ein guter Gedanke, dieses morgendliche: Herr \xf6ffne meine Lippen, damit mein Mund Dein Lob verk\xfcnde.