Die Exerzitien in der vergangenen Woche im Mutterhaus standen unter dem Titel: Lebe Deine Berufung und Bestimmung. Und der Exerzitienmeister hat sie begonnen mit der sch\xf6nen Fabel aus Afrika, wo es um ein Adlerk\xfcken geht, dass gefunden und in einem H\xfchnerhof gro\xdfgezogen worden ist. Der Adler tat also, was die H\xfchner taten: scharren, kratzen picken und die K\xf6rner fressen, die ihnen hingeworfen werden.\xa0Sich der Umgebung anpassen, damit man leben kann, ist ein Sicherheitsbed\xfcrfnis auch von uns Menschen. Dazugeh\xf6ren wollen, unter Gleichen aufgenommen zu sein, beh\xfctet und besch\xfctzt zu werden, Angst vor dem Unbekannten, Gewohnheiten nicht mehr \xe4ndern wollen und so weiter. Erst ein naturkundlicher Mensch entdeckte ihn, nahm ihn mit in die Berge, setzte ihn auf einen Felsen in die N\xe4he eines Adlerhorstes und er konnte sehen, was die anderen Adler taten: majest\xe4tisch fliegen, Beute jagen und Junge aufziehen. Aber erst als ihn der Mensch in Richtung der Sonnen gedreht hat, erzitterte er, schlug mit seinen riesigen Schwingen und erhob sich mit einem Schrei vom Felsen und flog der Sonne entgegen. Er war ein Adler, obwohl er wie ein Huhn aufgewachsen war.\xa0In einer anderen Geschichte kommt es nicht zur Rettung des jungen Adlers. Er bleibt, wof\xfcr er sich h\xe4lt und stirbt eines Tages als Huhn unter H\xfchnern. Sein Glaube an sich selbst hat ihn gehindert, seine wirkliche Bestimmung zu leben.\xa0\xa0Und wir Menschen? Wir sind als Ebenbild Gottes geschaffen aber Menschen haben uns, aus vielen verschiedenen Gr\xfcnden gelehrt, klein und eng wie H\xfchner zu denken, und noch oft denken wir, wir seien H\xfchner, obwohl wir Adler sind.\xa0Erziehung, Pr\xe4gung, Entt\xe4uschungen und Verletzungen k\xf6nnen uns hindern, unsere wirkliche Bestimmung zu finden und zu leben.Breiten wir unsere Schwingen aus und fliegen wir. Und seien wir niemals zufrieden mit den K\xf6rnern, die uns hingeworfen werden, damit wir zufrieden sind.