Wir haben gegen\xfcber von unserem Haus einen kleinen Garten, der an der Stadtmauer entlang geht, klein aber fein ist, etwas Wiese hat, um sich auch mit 10 Leuten am Tisch zum Essen zu treffen, an der Mauer entlang viele sch\xf6ne Hortensienb\xfcsche und andere Blumen, die jetzt langsam anfangen zu bl\xfchen, ein paar Johannisbeer- und Stachelbeerstr\xe4ucher, um mit den Fr\xfcchten Marmelade zu kochen, und eine ziemlich gro\xdfe Ecke mit Bodendecker-Rosen. Die sind f\xfcr mich das absolut faszinierende in unserem Garten.\n\nVor drei Jahren musste ein gebrochenes Kabel in drei Meter Tiefe gesucht und ausgetauscht werden. Also wurde quasi die Fl\xe4che von drei Quadratmetern drei Meter tief ausgehoben, eine riesige Holzkabeltrommel schon mal geholt und genau auf den Rosen abgelegt. Tja, das war es wohl. Nach mehr als zwei Wochen wurde die Trommel wieder entfernt und abtransportiert. Von den Rosen war nichts mehr zu sehen. Ein Jahr sp\xe4ter lugten ein paar kleine rote Bl\xfcten aus dem Rest des Busches, im vergangenen Jahr noch ein paar mehr und in diesem Jahr ist es, als sei niemals eine tonnenschwere Kabeltrommel auf ihnen gelastet, die alles Leben abgedr\xfcckt hat. Der Busch bl\xfcht in einer F\xfclle, wie nie zuvor und oft bleiben Spazierg\xe4nger stehen und genie\xdfen diese Pracht.\n\nManchmal geht es vielen von uns im realen Leben auch nicht anders. Da lasten Arbeit, Krankheit, N\xf6te und Schwierigkeiten auf uns und es herrscht das Gef\xfchl vor, alles wird erdr\xfcckt und es bleibt keine Luft mehr zum Atmen, keinen Raum mehr f\xfcr Entwicklung, keine Energie mehr f\xfcr mehr als nur zu existieren. Aber wir Menschen haben von Gott eine unsterbliche Seele bekommen und manchmal braucht es nur ein Gebet, nur einen freundlichen Blick, nur eine Zusage des Beistands, nur eine kleine Hilfe im Alltag, und Leib und Seele k\xf6nnen wieder aufleben, aufschauen, aufbl\xfchen.\n\nEine Frau im kriegszerst\xf6rten Butscha hat neben ihrem zerbombten Haus einen Garten angelegt, Gem\xfcse gepflanzt und einen Rosenstock. Zur Verbl\xfcffung des Reporters sagt sie: "Gott hat uns das Leben gegeben und uns \xfcberleben lassen. Jetzt werden wir ernten, was wir zum Leben brauchen und die Rose wird IHN, unseren Gott, loben." Ich bin beeindruckt und fasziniert von der Kraft dieser Frau und ihrem Mut und ihrem Glauben.