Am Montagabend habe ich mich sehr \xfcberwunden und einen Film geschaut. Eigentlich schaue ich Filme, die von der DDR-Geschichte handeln nicht, weil sie mich zu sehr packen, \xe4rgern, erinnern, erschrecken. Aber den Film, nach einer wahren Begebenheit am Ende der DDR, habe ich gesehen.\n\nEs ging um die Geschichte, dass das Ehepaar Honecker, der ehemals m\xe4chtigste Mann der DDR mit seiner, noch verhassteren Frau, nach der friedlichen Revolution aus allen \xc4mtern und auch aus ihrem Haus hinausgeworfen, nun bei einem evangelischen Pastor mit seiner Frau und den verbliebenen zwei S\xf6hnen Unterschlupf findet. Und es beginnt eine Geschichte um die vielen Geschichten, wie unterschiedlich wir das Leben leben und sehen, wie wir mit Schuld und Versagen umgehen, wie wir mit dem, was uns wichtig ist, im realen Leben umgehen.\n\u201eAuch Christen f\xe4llt die N\xe4chstenliebe nicht in den Scho\xdf\u201c, sagt Pastor Holmer \u201eund muss immer neu erk\xe4mpft werden, auch wenn es schwerf\xe4llt\u201c.\n\nUnd als Honecker es mit Solidarit\xe4t gleichsetzt, kann auch Holmer nicht anders als zu fragen, warum denn all die vielen Genossen jetzt nicht solidarisch mit ihrem ehemaligen Chef sein k\xf6nnen. Von den unendlich vielen Szenen, die sehr beeindruckend waren, sind zwei ganz besonders: bei einer Bombendrohung auf das Pfarrhaus, weigern sich Honeckers, das Haus zu verlassen, weil sie in allem ohnehin keinen Ausweg mehr sehen. Und Pastor Holmer bleibt bei ihnen, weil er wei\xdf und glaubt, dass es nach dem Tod die g\xfctigen H\xe4nde Gottes geben wird, in denen sie alle geborgen sein werden.\n\nUnd die zweite Szene, als die Honeckers doch in ein anderes Haus gebracht werden sollen, es dort aber unendlich viele w\xfctende Proteste gibt und sie zur\xfcck nach Lobetal m\xfcssen, um nochmals f\xfcr 14 Tage dort zu leben. Und als die erschrockene Pastorenfamilie \xf6ffnet und Erich Honecker sagt: \u201eWir sind wieder hier. Zu Hause.\u201c Da hatte ich G\xe4nsehaut und Tr\xe4nen.\n\nVergeben, Verzeihen, Gastfreundschaft und N\xe4chstenliebe zeigen, die Taten verurteilen, nicht die T\xe4ter, schafft selbst in extremen Positionen ein Zuhause, eine Geborgenheit, die eine Ahnung dessen gibt, was uns im k\xfcnftigen Zuhause Gottes erwartet.