Handy mit Stereoanlage verbinden: 4 Wege zum Ziel

Published: March 4, 2021, 4:33 p.m.

Wie bringt man Musik und Podcasts vom Android-Smartphone oder iPhone auf eine alte Stereoanlage? GIGA-Audioexperte Stefan zeigt die Möglichkeiten und ihre jeweiligen Vor- und Nachteile.

Moderne Stereoanlagen haben keine Probleme mit Smartphones: Dank integriertem Bluetooth oder sogar Spotify Connect sind sie bestens ausgestattet. Wir wollen hier aber einen Blick auf ältere Stereoanlagen werfen, die aus einer Zeit vor den Smartphones (und Tablets) stammen. So mancher edle Hi-Fi-Turm aus den 90ern klingt heute noch viel besser als die neueste Bluetooth-Box – es wäre also schade, den bewährten Veteranen verstauben zu lassen, nur weil die Musik mittlerweile eher vom Handy als von CD kommt. Im Folgenden ein Überblick mit Gadgets aus unterschiedlichen Preisklassen, die das Abspielen von Smartphone-Inhalten auf betagten (analogen) Stereoanlagen ermöglichen.

Kabel (+Adapter)

Einige Smartphone verfügen noch über einen runden Kopfhörerausgang („Klinkenbuchse“). Dann ist der einfachste und günstigste Weg zur Stereoanlage ein „Klinke-auf-Cinch-Kabel“ (auch zu finden unter „3,5-mm-Klinkenstecker auf 2 x Cinch-Stecker“). Der Klinkenstecker kommt ins Handy, die beiden Cinch-Stecker („RCA connector“, rot und weiß) in den Line- oder CD-Eingang des Verstärkers/Receivers der Stereoanlage. So sieht das aus:

Manche Smartphones bieten allerdings keinen Kopfhörerausgang – dann muss man sich zusätzlich mit einem Adapter behelfen. Android-Handys lassen sich mit einem USB-C-auf-Klinke-Adapter erweitern, bei iPhones muss es Lightning-auf-Klinke sein.

Vorteile:

Günstig und einfach

Nachteile

unflexibel und begrenzte Reichweite, da kabelgebunden Klangqualität extrem vom Kopfhörerausgang des Handys abhängig

Welches Modell ist gut?

Ich kann das CSL Cinch auf Klinke Kabel auf Amazon empfehlen. Es ist robust verarbeitet und in unterschiedlichen Längen erhältlich. Ich habe mich für eine recht lange Version mit 7,5 Metern (rund 13 Euro) entschieden – so kann ich das Kabel am Rand des Wohnzimmers entlang bis zum Couchtisch führen, auf dem ich mein Handy liegen habe.

Wer Wert auf höchste Klangqualität legt, setzt zusätzlich auf einen externen Digital-Analog-Wandler (DAC). Der Audioquest Dragonfly Black und ein USB-OTG-Adapter werden mit dem Handy verbunden und klingen garantiert besser als die verbaute Klinkenbuchse. Bei iPhones ist stattdessen ein USB-Camera-Adapter notwendig.

Bluetooth-Receiver

Bei allen handelsüblichen Smartphones ist Bluetooth integriert, sie können somit Sound drahtlos an einen Empfänger übertragen. Die alte Stereoanlage braucht also einen Bluetooth-Receiver: Eine kleine Box, die Bluetooth empfängt und per Cinch an die Anlage weitergibt. Bei der Klangqualität muss man mit Einbußen rechnen (Datenkomprimierung) – aber moderne Standards wie AAC und aptX HD wirken diesem Schwachpunkt wirksam entgegen (Voraussetzung: Sender und Empfänger unterstützen den Codec).

Vorteile:

Kabellos Funktioniert mit allen Smartphones

Nachteile

Reichweite begrenzt alle Handy-Sounds (auch Klingeltöne) werden übertragen Übertragung kann verlustbehaftet sein (Komprimierung)

Welches Modell ist gut?

Die Auswahl ist riesig – ich empfehle gerne den Bluetooth Audio-Empfänger vom bekannten Zubehörhersteller Logitech. Dieser unterstützt Multipoint Bluetooth und kann so mit zwei Geräten (z. B. Handy und Tablet) verbunden bleiben.

WLAN

Sound lässt sich drahtlos übers heimische WLAN übertragen. Dieser Weg bietet gegenüber Bluetooth sogar einige Vorteile, so ist die Reichweite tendenziell höher und eine bessere Klangqualität möglich. Die beiden bekanntesten Standards sind dabei Airplay von Apple und Google Cast. Aber auch andere Systeme wie Musiccast (Yamaha) und HEOS (Denon) bieten sich an. Damit eine alte Stereoanlage zum WLAN-Empfänger wird, benötigt man ebenfalls ein zusätzliches Gadget. Grundsätzlich wichtig ist beim WLAN-Musikstreaming ein leistungsstarkes und lückenloses WiFi-Netz in der Wohnung, denn sonst kann es zu Aussetzern kommen.

Vorteile:

Kabellos Verlustfreie Übertragung möglich (CD-Qualität)

Nachteile

Gutes WLAN erforderlich

Welches Modell ist gut?

Ich empfehle den AirLino max von Lintech. Diese kleine Box unterstützt WLAN mit 2,4 und 5 GHz und ist seit der Firmware Version 6.3.0 auch mit Apple Airplay 2 kompatibel (u.a. Multiroom-Funktionen). Ein Audioadapter (3,5mm Klinkenbuchse zu 2x Cinch) zum Anschluss an die Stereoanlage ist im Lieferumfang enthalten.

Vergleichbare Alternativen: Yamaha WXAD-10, Sonos Port

Netzwerkplayer

Wer Dongle nicht mag, holt sich gleich einen richtigen Hi-Fi-Baustein und erhöht den bestehenden Stereoanlagenturm um eine Ebene. Das ist verhältnismäßig teuer, verspricht aber die beste Klangqualität und höchste Flexibilität. Letzteres gilt dann, wenn man sich einen Streamer (Netzwerkplayer) holt, der weitere Funktionen bietet (z.B. DAB+, Internetradio, CD, USB).

Vorteile:

Top-Sound je nach Modell viele weitere Möglichkeiten (z. B. DAB+)

Nachteile

relativ teuer noch ein Bauteil auf dem Geräte-Turm

Welches Modell ist gut?

In der audiophilen Welt konnte der Bluesound Node 2i vielfaches Lob und Bestnoten in Tests einheimsen. Hierbei handelt es sich um einen vollwertigen Hi-Fi-Baustein, der auf höchste Klangqualität optimiert ist. Die Steuerung erfolgt per Controller-App (iOS, Android, Kindle Fire, Windows, macOS), per Touch-Feld direkt auf dem Gerät oder mit jeder lernfähigen IR-Fernbedienung. Ein Blick auf die Rückseite lässt keine Wünsche offen, da sind alle wichtigen Anschlüsse vorhanden:

Vergleichbare Alternativen: Marantz ND8006 (mit CD-Player), Yamaha NP-S303

Wenn dich all diese Möglichkeiten nicht überzeugen können, dann muss die alte Stereoanlage vielleicht doch in Rente gehen. Platzsparend und funktionsstark: Moderne WLAN-Lautsprecher von Sonos, Bose & Co., bei denen Verstärker und Netzwerkplayer bereits integriert sind. Mehr dazu in unserem großen Kaufberater: