Jede Gesellschaft, jeder Staat steht nach Gewaltherrschaft, Diktaturen oder Kriegen vor der Frage, wie mit den begangenen Verbrechen, mit den Opfern und T\xe4tern umgegangen werden soll. Die Formen des Umgangs mit der Vergangenheit sind dabei sehr vielf\xe4ltig. Mysteri\xf6se Anschl\xe4ge auf Regime-Kritiker, Repressionen gegen Demonstranten und die v\xf6lkerrechtswidrige Annexion der Krim kennzeichnen das heutige Russland als einen autorit\xe4ren Staat und erinnern an die frostigen Zeiten des Kalten Kriegs. Imperiale Gro\xdfmachtvorstellungen scheinen nicht nur die russische Politik, das Verh\xe4ltnis zu den Nachbarstaaten Ukraine und Belarus, sondern auch die nostalgischen Sehns\xfcchte von Teilen der Bev\xf6lkerung zu bestimmen \u2013 die Vergangenheit ist zur Gegenwart geworden. Welches Bild der Sowjetunion wird im heutigen Russland gezeichnet? Welche Rolle spielt der Stalinismus in der russischen, der ukrainischen und belarussischen Geschichtspolitik? Wie kann an das grausame Lagersystem und das Massenmorden unter Stalins Herrschaft erinnert werden? In welchem Verh\xe4ltnis steht die Arbeit von NGOs zu den Regierungen in Russland, Belarus und der Ukraine? Diesen und weiteren Fragen widmete sich die sechste Veranstaltung der Reihe Transitional Justice \u201eDie Gegenwart der Vergangenheit \u2013 30 Jahre nach dem Zerfall der Sowjetunion\u201c.