Die DDR bezeichnete sich selbst als "Friedensstaat" - der Alltag der Menschen war jedoch stark militarisiert. Nationale Volksarmee, Grenztruppen, Staatssicherheitsdienst, Bereitschaftspolizei und die paramilit\xe4rischen Betriebskampfgruppen z\xe4hlten in den 1980er-Jahren fast zwei Millionen Aktive und Reservisten in ihren Reihen, die den vermeintlich imperialistischen Bestrebungen des Westens Einhalt gebieten sollten. Das gesamte Bildungssystem vom Kindergarten bis zur Universit\xe4t war darauf ausgerichtet, die jungen Menschen auf den Dienst an der Waffe oder im Zivilschutz vorzubereiten. "Der Frieden muss bewaffnet sein", lautete die Losung. Neben den offiziellen Friedensaktivit\xe4ten duldete die SED kein unabh\xe4ngiges Engagement. Das bekamen all jene zu sp\xfcren, die sich der Militarisierung der Gesellschaft verweigerten und sich in kirchlichen Friedensgruppen engagierten.
\nDie dritte Veranstaltung der Reihe "Erinnerungsort DDR" im Jahr 2015 thematisierte diesen Widerspruch zwischen der staatlichen Friedenspropaganda und der starken Militarisierung der DDR-Gesellschaft im Alltag und fragt, wie stark das Leben der Menschen davon beeinflusst wurde.