Ein neuer quelloffener GDAL-Treiber erm\xf6glicht die Konvertierung detaillierter HD-Kartendaten vom komplexen OpenDRIVE-Format der Automobilindustrie in g\xe4ngige Geodatenaustauschformate wie GeoPackage, Shapefile, GeoJSON, KML und r\xe4umliche Datenbanken. Dies macht OpenDRIVE endlich in herk\xf6mmlichen GIS-Werkzeugen nutzbar!\n\nIn der Automobilindustrie und Verkehrssystemtechnik haben sich fahrstreifengenaue Stra\xdfendaten (HD-Karten) als wichtige Komponenten f\xfcr die Funktionsentwicklung und -validierung und auch f\xfcr den sp\xe4teren Produktivbetrieb herauskristallisiert. Anwendungen des autonomen Fahrens, der Fahrsimulation und der Verkehrssimulation sind oft auf spezielle technische Stra\xdfenbeschreibungsformate angewiesen, von denen sich OpenDRIVE [1] als offener Industriestandard entwickelt hat. Das OpenDRIVE-Datenmodell b\xfcndelt die mathematische, kontinuierliche Modellierung der Stra\xdfen- und Fahrstreifengeometrie mit allen notwendigen topologischen Verkn\xfcpfungen und semantischen Informationen der verkehrsregelnden Infrastruktur (Schilder, Ampeln, usw.).\n\nDie Modellierungskomplexit\xe4t und der Abbildungsumfang von OpenDRIVE machen die Datenerfassung und Objektannotation zu einer anspruchsvollen Aufgabe, die meistens von der Automobilindustrie finanziert und von Mobile-Mapping-Dienstleistern durchgef\xfchrt wird. In letzter Zeit zeigen auch \xf6ffentliche Einrichtungen erh\xf6htes Interesse an solchen Daten, insbesondere im Zusammenhang mit der Verkehrsplanung und der Instandhaltung der Stra\xdfeninfrastruktur. Allerdings sind solche OpenDRIVE-Daten f\xfcr amtliche Einrichtungen oft \u201eunerreichbar\u201c oder nur umst\xe4ndlich nutzbar, obwohl sie den eigenen urbanen Raum thematisieren. Die Werkzeugkompatibilit\xe4t f\xfcr OpenDRIVE beschr\xe4nkt sich auf kommerzielle Software und es fehlt die Integration in g\xe4ngige GIS-Werkzeuge. Unser Softwarebeitrag [2] erweitert die etablierte Geospatial Data Abstraction Library (GDAL) [3] und wandelt OpenDRIVE-Stra\xdfenelemente in OGC Simple Features [4] um, die von den meisten kostenlosen und kommerziellen GIS-Tools ad hoc verarbeitet werden k\xf6nnen! So k\xf6nnen OpenDRIVE-Datens\xe4tze beispielsweise auch direkt in QGIS geladen werden. Unser Ansatz erm\xf6glicht eine leichtgewichtigere Interaktion mit OpenDRIVE-Daten als beispielsweise die intermedi\xe4re Konvertierung zu CityGML mit r:tr\xe5n [5].\n\nIndem wir die Automobil-Dom\xe4ne n\xe4her an die GIS-Dom\xe4ne heranbringen, m\xf6chten wir den interdisziplin\xe4ren Wissenstransfer und die Schaffung einer vernetzten Forschungsgemeinschaft f\xf6rdern. Mit unserer offenen Softwareerweiterung erm\xf6glichen wir Beh\xf6rden und Forschungseinrichtungen einen leichteren Zugang zu hochgenauen Stra\xdfendaten, die sonst oft nur der Industrie vorbehalten sind. Im Umkehrschluss profitiert die (Automobil-)Industrie von etablierten Werkzeugen und Datenbereitstellungsdiensten des Geodatenumfelds, mit dem sie normalerweise nicht verkehrt.\n\nAuf Grundlage unserer Erfahrungen mit der Erweiterung von GDAL k\xf6nnen zuk\xfcnftig auch andere spezifische Datenformate der Verkehrsdom\xe4ne wie railML, RoadXML oder das NDS Open Lane Model f\xfcr GIS-Nutzer zug\xe4nglich gemacht werden.\n\n[1] ASAM OpenDRIVE: https://www.asam.net/standards/detail/opendrive/\n[2] Git-Branch f\xfcr OpenDRIVE-Treiber: https://github.com/DLR-TS/gdal/tree/libopendrive\n[3] GDAL: https://gdal.org/\n[4] OGC Simple Feature Access: https://www.ogc.org/standard/sfa/\n[5] r:tr\xe5n: https://doi.org/10.5281/zenodo.7702313\nabout this event: https://pretalx.com/fossgis2024/talk/NE7UM7/