1 Identitat 2 rule them all (gpn21)

Published: June 10, 2023, 11:45 a.m.

Die Bestrebungen "Identit\xe4t" von Menschen digital zu greifen und Kontext-\xfcbergreifend zu nutzen, werden immer konkreter. Das macht manches f\xfcr uns erstmal leichter. Was aber bedeutet "Identit\xe4t" eigentlich f\xfcr uns Menschen. Und wie k\xf6nnen wir aus digitaler "Identit\xe4t" irgendwelches Vertrauen ableiten? In wie weit machen hier zentrale Ans\xe4tze bzw. Kontext \xfcbergreifende Ans\xe4tze Sinn? Und f\xfcr wen? Gibt es alternative Ans\xe4tze?\n\nMenschen haben im t\xe4glichen Umgang miteinander ganz andere Vorstellungen von ihrere Identit\xe4t oder der anderer Menschen, als was h\xe4ufig versucht wird digital abzubilden. Von vielen Menschen, mit denen wir interagieren kennen wir nicht einmal den Namen und h\xe4ufig genug interessiert er uns auch nicht wirklich. Selbst von Stammkunden wei\xdf z.B. der B\xe4cker h\xe4ufig nicht den Namen, wo sie sonst noch einkaufen, wo sie wohnen oder wie alt sie genau sind.\n\nUnd wir k\xf6nnen uns z.B. auf einer Veranstaltung stundenlang mit jemandem unterhalten, ohne den Namen zu kennen. Um andere Menschen einzuordnen sind uns andere Dinge wichtiger, wie gemeinsame Bekannte, Hobbys, Beruf. All dies sind f\xfcr uns viel wichtigere "Filter", als die "Eigenschaften" die sich typischerweise in staatlichen Identit\xe4tsans\xe4tzen niederschlagen.\n\nAuf der anderen Seite gibt es die sozialen Medien. Diese k\xf6nnen viele verschiedene Verbindungen zwischen Menschen und ihren Aktivit\xe4ten herstellen und uns ziemlich gut abbilden. Aber daf\xfcr gibt es hier andere Probleme.\n\nMenschen "sind" je nach Kontext unterschiedliche "Personen". Unser Verhalten ist Kontextsensitiv. Wir zeigen uns auf der Arbeit typischerweise anders, als gegen\xfcber der Familie, beim Sport oder auf einer Party. Umgekehrt interessieren wir uns je nach Kontext auch f\xfcr andere Eigenschaften des jeweiligen Gegen\xfcbers.\n\nIn wie weit macht es hier \xfcberhaupt Sinn die verschiedenen "Persona" zu verkn\xfcpfen? Wir nutzen f\xfcr verschiedene Kontexte ja auch bewusst unterschiedliche Tools, Emails, Gruppen, Accounts und teilweise sogar Ger\xe4te. Wir nutzen unterschiedliche Kleidung oder unterschiedliche Sprache.\n\nEine "Identit\xe4t" bildet uns nicht wirklich gut ab. Wir trennen bewusst auch die eigenen Informationen \xfcber uns und andere aus den verschiedenen Kontexten voneinander ab.\n\nEine einzelne, allwissende, allm\xe4chtige "Identit\xe4t" passt auf viele nicht und k\xf6nnte im Zweifel sogar sch\xe4dlich sein.\n\nWie kann man es anders machen? Es gibt alternative Ans\xe4tze. Und auch solche, die dezentral sind, ohne der Akkumulation der Informationen, z.B. bei welchen Angeboten man aktiv ist und die ohne einen zentralen Anbieter auskommen k\xf6nnen und die generell nur die Informationen herausgeben, die f\xfcr den jeweiligen Kontext relevant sind und unsere zwischenmenschlichen Vernetzungen mit ber\xfccksichtigen k\xf6nnen. Ein Ansatz von CAcert verwendet Client-Zertifikate basierend auf einem WebOfTrust und openId Connect.\n\nDies ist aber nur ein Beispiel. Wichtiger ist, dass wir als Open Source Community uns den Weg zu "menschlicheren" Ans\xe4tzen nicht verbauen und uns nicht nur singul\xe4r auf die Big Player verlassen.\nabout this event: https://cfp.gulas.ch/gpn21/talk/K9GRM7/