Primat der Form

Published: Nov. 2, 2010, 11 a.m.

b'Die Arbeit liefert zun\\xe4chst eine Kritik der zentralen Argumente der modernen Makro\\xf6konomik. Hierbei werden insbesondere Aspekte der Aggregation bzw. Mikrofundierung, der Wohlfahrtsanalyse, der Rigorosit\\xe4t der Modellierung und der Lucas-Kritik aufgegriffen. \\nDie vorgestellten Ergebnisse stellen die Legitimit\\xe4t und Angemessenheit moderner Makro\\xf6konomik grundlegend in Frage und verweisen darauf, dass sich das mikro\\xf6konomische Prinzip des individuellen Rationalverhaltens als Qualit\\xe4tskriterium in der Makro\\xf6konomik etablieren konnte, obwohl sich die in diesem Sinne vorgebrachten Argumente im wesentlichen als unhaltbar, bzw. nicht zwingend erwiesen. Somit erscheint die Entwicklung der modernen Makro\\xf6konomik, insbesondere das ausschlie\\xdfliche Bekenntnis zum mikro\\xf6konomischen Rationalverhalten und das Projekt der repr\\xe4sentativen-Agenten-Mikrofundierung, zunehmend unverst\\xe4ndlich.\\nDaran anschlie\\xdfend wird eine alternative Perspektive auf die Entwicklung der Makro\\xf6konomik seit den 1970er Jahren entwickelt. Die ma\\xdfgeblichen Aspekte dieser Entwicklung werden anhand der Begriffe des \\u201eMikro\\xf6konomismus\\u201c und des \\u201ePrimats der Form\\u201c erl\\xe4utert. Es wird die These entwickelt, dass ein Schl\\xfcssel zum Verst\\xe4ndnis der Entwicklung der Makro\\xf6konomik in dem Ausgreifen eines formalistisch-axiomatischen Wissenschaftsideals liegt. Vielleicht erlag die \\xd6konomik dem darin enthaltenen Versprechen der "Tieferlegung der Fundamente" und eines "unbedingten Wahrheitsbegriffs", wenn auch sich bei der \\xdcbernahme eines solchen Wissenschaftsideals f\\xfcr die Erforschung von tats\\xe4chlichen \\xd6konomien erhebliche Probleme und Widerspr\\xfcche ergeben.'