Charakterisierung des HER2-Signalwegs im Vergleich von 2D- und 3D-Zellkultur und in einer Trastuzumab resistenten SKBR-3-Zelllinie

Published: Aug. 10, 2009, 11 a.m.

b'Die Charakterisierung und Kultivierung von Tumorzelllinien mit Hilfe einer zweidimensionalen (2D) Zellkultur gilt als Standardmethode in der Zellbiologie. Dreidimensionale (3D) Modelle gewinnen jedoch immer mehr an Bedeutung, da sie die Tumorbiologie in Bezug auf physiologisch relevante Zusammenh\\xe4nge bei der Tumorentstehung und \\u2013progression besser abbilden als eine herk\\xf6mmliche 2D-Kultur. Die auf poly-HEMA beschichteten Zellkulturplatten induzierten multizellul\\xe4ren Tumorspheroide reflektieren die Morphologie von avaskularen Tumoren und Mikrometastasen. In der vorliegenden Arbeit werden anhand von HER2-\\xfcberexprimierenden Tumorzelllinien die Unterschiede der HER2-Signalaktivierung und \\u2013weiterleitung in 2D- und 3D-Kultur umfassend beschrieben. In 3D-Kultur konnte ohne Zugabe von zus\\xe4tzlichen Wachstumsfaktoren eine st\\xe4rkere HER2-Phosphorylierung beobachtet werden. Bei der Brusttumorlinie SKBR-3 bildet HER2 in 2D-Kultur bevorzugt Heterodimere mit HER3, wohingegen in Spheroiden HER2-Homodimere vorliegen. Diese Homodimere lokalisieren in lipidreichen Mikrodom\\xe4nen und beg\\xfcnstigen die Aktivierung des Ras-MAPK-Wegs, der die Proliferation der Tumorzellen reguliert. Mit Hilfe des therapeutischen Antik\\xf6rpers Trastuzumab, der spezifisch f\\xfcr HER2 ist, kann die Proliferation der Zellen und die Phosphorylierung von HER2 im 3D-System besser inhibiert werden. Zus\\xe4tzlich konnte in 3D eine Herunterregulierung des HER2/HER3 assoziierten PI3K-Akt-Signalwegs nachgewiesen werden. Bei SKBR-3 war in 3D-Kultur neben der st\\xe4rkeren Phosphorylierung von MAPK auch die Aktivierung der Integrin \\uf0624/Rac1/PAK2-Signalkaskade zu beobachten.\\nDes Weiteren wurde im Rahmen dieser Arbeit in 3D-Kultur die Zelllinie SKBR-3 HR generiert, die resistent gegen die Behandlung mit Trastuzumab ist. Die Charakterisierung dieser Linie zeigte eine verst\\xe4rkte Expression von DARPP-32 und eine gesteigerte HER2/HER3-Heterodimerbildung, gefolgt von einer Hochregulierung des PI3K-Akt-Wegs. Das Gen f\\xfcr DARPP-32 liegt im ERBB2-Amplikon und liegt bei vielen Brusttumorproben und \\u2013zelllinien amplifiziert vor. Es konnte gezeigt werden, dass die induzierte Resistenz reversibel ist und die erneut Trastuzumab responsiven Zellen eine schw\\xe4chere Expression von DARPP-32 aufwiesen, gefolgt von einer reduzierten Aktphosphorylierung.\\nDie Ergebnisse dieser Arbeit weisen darauf hin, dass das beschriebene 3D-Modell einige in vivo Aspekte des HER2-Signalmusters besser reflektiert und deshalb als Basis f\\xfcr die weitere Aufkl\\xe4rung des Wirkmechanismus von Trastuzumab dienen kann. Au\\xdferdem kann dieses 3D-System zur Identifizierung von neuen Zielmolek\\xfclen herangezogen werden um Therapiestrategien zu entwickeln, welche eine Behandlung der HER2-positiven Patientenpopulation erlaubt, die bisher nur suboptimal auf die Behandlung mit Trastuzumab angesprochen haben.'