Pharmakologische Magnetresonanztomographie des Gehirns der Ratte bei hoher magnetischer Feldstarke

Published: Sept. 26, 2002, 11 a.m.

b'Die neuronalen Grundlagen individueller Unterschiede im Angstverhalten sowie die biologischen Ursachen pathologischer Angst sind bisher weitgehend unerforscht. Ein geeignetes Forschungsmodell stellen die Rattenlinien HAB (high anxiety-related behavior) und ihr Gegenst\\xfcck LAB (low anxiety-related behavior) dar, die durch selektive Z\\xfcchtung nach dem Kriterium ihres Verhaltens in einem Angsttest f\\xfcr Nager aus einer Normalpopulation hervorgegangen sind. \\n Das Benzodiazepin Diazepam wirkt bei HAB-Ratten wesentlich st\\xe4rker anxiolytisch als bei LAB-Ratten. Man kann daraus folgern, da\\xdf Diazepam differentiell auf Hirnregionen wirken mu\\xdf, die Angstverhalten steuern. In umgekehrter Logik sollte eine Region, f\\xfcr die gezeigt werden kann, da\\xdf sie von Diazepam unterschiedlich angesprochen wird, eine Rolle in der extrem unterschiedlichen Regulation des Angstverhaltens bei den beiden Linien spielen.\\n Zur Identifizierung dieser Kandidatenregionen wurde eine neue Methode zur Kartierung von Hirnaktivierung\\xe4nderungen, die pharmakologische funktionelle Magnetresonanztomographie (phMRI), erstmals in einem Tomographen der Feldst\\xe4rke 7 Tesla etabliert. Methodische Besonderheiten der hohen Feldst\\xe4rke wurden untersucht. \\n Durch den Vergleich der Hirnaktivierungs\\xe4nderungen nach Diazepam-Gabe zwischen HAB- und LAB-Ratten gelang es, als wichtigste Kandidatenregion f\\xfcr die unterschiedliche Regulation des Angstverhalten den medialen pr\\xe4frontalen Kortex und das vordere Zingulum (mPFC/ACC) zu identifizieren, eine Region, die von anderen Autoren als Angst-modulierende Region vorgeschlagen wurde.\\n Basierend auf diesen Daten wurde die Hypothese einer Hypoaktivit\\xe4t des mPFC/ACC in hyper\\xe4ngstlichen Individuen entwickelt. Diese Hypothese kann im Tier- sowie Humanmodell getestet werden. Insbesondere ist die Untersuchung der Funktion des mPFC/ACC in Angstpatienten von Interesse, da die Charakterisierung der biologischen Substrate \\xfcbersteigerten Angstverhaltens grundlegend f\\xfcr das Verst\\xe4ndnis der affektiven Erkrankungen und die Entwicklung neuer Therapieans\\xe4tze ist.'