Objekterkennung durch Echoortung und der Einflu zeitlicher Integrationsmechanismen bei der Fledermaus Megaderma lyra

Published: April 11, 2003, 11 a.m.

b'Diese Arbeit befa\\xdft sich mit der Objekterkennung durch Echoortung bei der Fledermaus Megaderma lyra und zeigt welche Rolle hierbei die zeitliche Integration akustischer Information spielt. Es werden zwei psychoakustische Experimente beschrieben, deren Ergebnisse mit ad\\xe4quaten Modellen verglichen werden und somit einen Einblick in die Verarbeitungsmechanismen des auditorischen Systems von M. lyra gew\\xe4hren. \\nDas erste Experiment untersucht die Objekterkennung durch Echoortung anhand der spontanen Klassifizierung unbekannter virtueller Objekte im R\\xfcckspielexperiment. Hierbei ist von Interesse, welche Klassifizierungsstrategie bei der Objekterkennung Anwendung findet. Bewertet M. lyra Objekte durch den Vergleich unterschiedlicher Objektechos oder ist sie f\\xe4hig das akustische Abbild eines Objektes durch eine Kreuzkorrelation ihres Lautes mit dem Objektecho zu extrahieren? Der Vergleich der Ergebnisse aus dem Verhaltensexperiment mit der Klassifizierung der Testobjekte durch unterschiedliche Modelle weist darauf hin, da\\xdf M. lyra tats\\xe4chlich die F\\xe4higkeit besitzt, das akustische Abbild unbekannter Objekte zu extrahieren. Zudem zeigt der Vergleich mit der Klassifizierung durch ein auditorisches Modell, da\\xdf die Echoinformation von Objekten kleiner als 6,6 cm im peripheren auditorischen System spektral kodiert wird. Die Ergebnisse einer begleitenden Analyse der Echoortungslaute w\\xe4hrend des Verhaltensexperiments deuten darauf hin, da\\xdf M. lyra ihr Echoortungsverhalten zur spontanen Klassifizierung unbekannter Objekte nicht adaptiv ver\\xe4ndert, sondern in gleicher Weise einsetzt wie bei der Klassifizierung bekannter Objekte.\\nDas zweite Projekt befa\\xdft sich mit den Einfl\\xfcssen zeitlicher Verarbeitungsmechanismen auf die Echoabbildung. Hierzu wird die zeitliche Integration akustischer Information in Abh\\xe4ngigkeit des zeitlichen Abstandes zweier Schallereignisse sowohl unter passiv-akustischen Bedingungen als auch im Echoortungskontext untersucht. Unter beiden Bedingungen k\\xf6nnen bei M. lyra gleicherma\\xdfen kurze Integrationszeiten von weniger als 200 \\xb5s beobachtet werden. Der Vergleich der Ergebnisse aus dem Verhaltensexperiment mit einem auditorischen Modell der Geh\\xf6rperipherie von M. lyra zeigt, da\\xdf die zeitliche Integration kurzer Signalpaare anhand der \\xdcberlappung cochle\\xe4rer Filterantworten erkl\\xe4rt werden kann. Demnach kann das periphere auditorische System von M. lyra Objektstrukturen von weniger als 3,4 cm nicht zeitlich aufl\\xf6sen und somit nur spektral kodieren. Objektstrukturen von mehr als 3,4 cm k\\xf6nnten hingegen zeitlich aufgel\\xf6st und somit zeitlich kodiert werden. Wie die Ergebnisse des ersten Experiments zeigen, wird jedoch die akustische Information von Objekten bis zu 6,6 cm peripher rein spektral kodiert und die zeitliche Information nicht genutzt.'