Zwischen berechtigter Kritik und Hass - Corona, Proteste und die Folgen

Published: June 11, 2021, 8:50 a.m.

Die Kritik an Corona-Maßnahmen gibt es fast genauso lange wie die Pandemie. Doch Kritik ist nicht gleich Kritik. Das zeigen diverse Demonstrationen und die Art und Weise, wie etwa in Sozialen Medien miteinander umgegangenen wird. Darum geht es in einer neuen Folge CoronaCast, dem Podcast von Sächsische.de zur Pandemie. Zu Gast sind: Doreen Reinhard, freie Journalistin aus Dresden. Sie schreibt unter anderem für "ZEIT Online" und Sächsische.de. Und Franziska Klemenz, Investigativreporterin bei Sächsische.de. Die beiden Journalistinnen beobachten seit Beginn an Corona-Proteste in Sachsen. Was sie dabei sehen, welche Personen und Haltungen immer wieder in Erscheinung treten, und wie vor Protesten auf der Straße bei der Mobilisierung im Internet die Stimmung angeheizt wird, darüber erzählen sie im Podcast. Welche Folgen haben die Proteste? Hat Corona das Abdriften von Teilen der Gesellschaft in bedenkliche bis extremistische Milieus beschleunigt? Und kann es uns gelingen, wieder zu einem versöhnlichen Miteinander zu kommen? In dem Gespräch wird schnell klar: Einfache Antworten gibt es nicht. Und ein Maßnahmenkritiker ist auch nicht gleich ein "Querdenker". In der Pandemie entstandene oder erst sichtbar gewordene Probleme hätten zudem nicht zwingend immer etwas mit Corona und der Kritik an einschränkenden Regeln zu tun. "Oft hatten Demonstrationen kein wirkliches Thema", stellt Klemenz rückblickend fest. Es gehe manchmal den Menschen offenbar schlicht darum, ihre Unzufriedenheit zum Ausdruck zu bringen. Und das schlage, das hätten "Querdenken"-Veranstaltungen in den Großstädten Dresden und Leipzig sowie Proteste in Kleinstädten gezeigt, teilweise in Hass und Gewalt um. Intensiv erörtern die beiden Journalistinnen auch die Rolle der Medien und die Berichterstattung über Corona-Proteste. Die findet nämlich längst nicht mehr nur auf Kanälen klassischer Medientitel statt. "Es ist erstaunlich, wie viele Streamer oder Demo-Blogger es inzwischen gibt," so Reinhard. Mit deren Berichten von Demonstrationen würde einerseits das Interesse einer Gegenöffentlichkeit, die klassischem Journalismus misstraue, bedient. Anderseits entstünden auf diese Weise auch Geschäftsmodelle. "Die Blogger senden nicht nur live Videos, sondern verkaufen auch Dinge wie etwa T-Shirts mit Sprüchen oder rufen zu Spenden auf." Was bedeutet das für die Arbeit der Presse? Wie geht die Polizei auf Demonstrationen mit Bloggern um? Und sind diese nicht ebenfalls journalistisch tätig? Eine spannende Debatte über die Rolle und den Schutz journalistischer Arbeit entsteht ...