Long Covid: So ernst sind die Langzeitfolgen

Published: April 6, 2021, 3:10 p.m.

Seit über einem Jahr stecken sich Menschen auf der ganzen Welt mit dem Coronavirus an. Für die meisten von ihnen verlaufen die Infektionen folgenlos. Nicht wenige bemerken gar nicht erst, dass sie das Virus haben und zu stillen Überträgern werden. Einen Teil der Infizierten erwischt es hart. Sie kommen auf Intensivstationen, kämpfen ums Überleben. Viele müssen sterben. Und es gibt diejenigen, die zwar nur schwache Krankheitsverläufe erleben, dafür aber monatelang unter den Folgen der Ansteckung leiden. Zu letzteren gehört Jan Hippold. Der Politiker aus Limbach-Oberfrohna sitzt für die CDU im sächsischen Landtag und ist zugleich deren wirtschaftspolitischer Sprecher. Im CoronaCast, dem Podcast von Sächsische.de zur Pandemie, schildert der 46-Jährige, was er seit seiner Ansteckung Mitte November 2020 erlebt hat. "Zuerst war nur der Geschmack weg", beschreibt er einen zunächst harmlos empfundenen Verlauf. Ängste oder Sorgen hätten ihn in dem Moment nicht umgetrieben. "Es war eher erstmal eine logistische Herausforderung." Schließlich habe der positive Test auch Folgen für seine Familie gehabt. Nach und nach habe er erst gemerkt, dass auch längst nach dem Ende seiner Quarantäne und dem Überstehen der Infektion etwas mit ihm nicht stimmt. Knapp vier Monate später macht er bei Facebook seine Erkrankung öffentlich und erklärt, dass er sich in ärztliche Behandlung begibt. Die Reaktionen auf das Posting des Politikers sind überwiegend positiv, die Menschen wünschen schnelle Genesung. Doch die ist in seinem Fall erstmal noch nicht absehbar. "Ich warte noch die Ergebnisse ab. Klar ist aber, ich leide unter dem sogenannten Fatigue-Syndrom." Anhaltende Müdigkeit oder Antriebslosigkeit prägen dieses Krankheitsbild. Zudem wird bei Hippold eine Schwächung des Herzens vermutet. Dr. Dirk Koschel, Chefarzt der Lungenfachklinik in Coswig und zugleich auch Leiter der Pneumologie der Uniklinik Dresden, kennt viele solcher Fälle. Der Arzt ist ebenfalls Gast in dem Podcast-Gespräch und ordnet das Thema "Long Covid", wie die Langzeitfolgen von Corona-Erkrankungen bezeichnet werden, medizinisch ein. Welche Altersgruppen sind häufiger betroffen? Leiden mehr Männer oder Frauen unter Spätfolgen? Und welche Nachbehandlungen sind meist nötig? Koschel antwortet ausführlich im CoronaCast auf diese und weitere detaillierte Fragen. Außerdem nimmt der Mediziner, in dessen Kliniken auch Intensivpatienten behandelt werden, die aktuelle Lage in den Blick. Das Podcast-Gespräch wurde über einen Videoanruf aufgezeichnet. Alle am Gespräch beteiligten Personen saßen ausreichend weit voneinander getrennt an verschiedenen Orten.