1982: Interview mit Ida Ehre

Published: July 9, 2014, 10:12 a.m.

b'"Kollegen haben mich nach dem Krieg gebeten: Machen Sie doch ein Theater auf, wir kommen alle zu Ihnen" - Ida Ehre \\xfcber den Anfang der Hamburger Kammerspiele\\n\\tNach ihr wurden zwei Schulen, zwei Pl\\xe4tze und schlie\\xdflich ein Kulturverein genannt \\u2013 Ida Ehre geh\\xf6rte \\xfcber Jahrzehnte zum Hamburger Kulturleben. Sie war Schauspielerin, Intendantin, Regisseurin und nicht zuletzt die Gr\\xfcnderin der Hamburger Kammerspiele, die sie bis ins hohe Alter f\\xfchrte. Eine Institution eben in Sachen Theater.\\n \\n\\n\\t"Gespenstische" R\\xfcckfahrt\\n \\n\\n\\tZur Welt kam Ida Ehre am 9.7.1900 in Prerau in M\\xe4hren, doch aufgewachsen ist sie in Wien, wo sie nach dem Abitur eine schauspielerische Ausbildung an der Akademie f\\xfcr Musik und Darstellende Kunst absolvierte. Mit 18 Jahren deb\\xfctierte sie in Bielitz in "Iphigenie auf Tauris\\u201c von Johann Wolfgang von Goethe. Weitere Engagements f\\xfchrten die junge Schauspielerin nach Budapest, Cottbus in der Niederlausitz, Bonn, K\\xf6nigsberg, Stuttgart und schlie\\xdflich nach Mannheim. Nach zw\\xf6lf Jahren dieser Wanderschaft kam sie nun nach Berlin, an das Lessing-Theater. Doch die Erfolge an dieser B\\xfchne sollten bald ein Ende nehmen, denn Ida Ehre, die j\\xfcdischer Abstammung war, wurde direkt nach der Machtergreifung durch die Nazis mit einem Berufsverbot belegt. Zusammen mit ihrem Mann beschloss sie schlie\\xdflich nach Chile auszuwandern, doch nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde das Schiff, auf dem sie schon unterwegs waren, zur\\xfcck nach Deutschland beordert. Die R\\xfcckfahrt beschrieb Ida Ehe in ihren Memoiren mit den Worten: "Die Tage, in denen wir zur\\xfcckfuhren, waren gespenstisch, unendlich gespenstisch." Doch ihre Karriere sollte nach dem Ende des Krieges eine positive Wendung nehmen.\\n \\n\\n\\tEiskalter Anfang\\n \\n\\n\\tNach Ende des Dritten Reichs fand Ida Ehre ihre neue Heimat in Hamburg, wo sie noch im Jahr 1945 ein Theater gr\\xfcndete. In ihrem Buch erinnert sie sich an die ersten Schritte in ihrem neuen Theater: "Das erste St\\xfcck, das wir uns ausgesucht haben, war \'Leuchtfeuer\' von Audrey, einem Amerikaner. \\u2026 Aber bei allem Enthusiasmus, bei aller Spielfreude, allem Hunger nach Themen \\u2013 es stellten sich nat\\xfcrlich Probleme ein. Wir haben bei Eisesk\\xe4lte probiert, bei Eisesk\\xe4lte das St\\xfcck herausgebracht." Doch auch diese Widrigkeiten wurden \\xfcberwunden, und Ida Ehre begann nun ihr anspruchsvolles Programm aufzubauen. St\\xfccke wie "Kein Krieg um Troja" von Jean Giraudoux oder "Die ehrbare Dirne" von Jean-Paul Sartre fanden Einzug in das Repertoire des Theaters. Doch die Hamburger Kammerspiele blieben nicht die einzige Wirkungsst\\xe4tte der Schauspielerin. Ida Ehre feierte an zahlreichen anderen B\\xfchnen gro\\xdfe Erfolge, an denen sie auch oft die Regie \\xfcbernahm.\\n \\n\\n\\tEin Leben f\\xfcr Theater und Film\\n \\n\\n\\tNicht nur die Theaterwelt interessierte sich f\\xfcr Ida Ehre. Die Schauspielerin war auch bei den Filmemachern gefragt. Das erste Mal stand Ida Ehre 1947 vor der Kamera in dem Film "In jenen Tagen" von Helmut K\\xe4utner. Und immer wieder holten sie die Regisseure auf den Plan, etwa f\\xfcr solche Filme wie "Schwarze Seide\\u201c von Hanns Farenburg, Edgar Wallaces "Die toten Augen von London" von Alfred Vohrer oder auch f\\xfcr die Krimireihen "Tatort" und "Ein Fall f\\xfcr zwei". Insgesamt war Ida Ehre in knapp drei Dutzend Filmen zu sehen. Ihre Stimme war auch bei H\\xf6rspielproduktionen sehr gefragt. Bereits 1945 spielte sie bei dem H\\xf6rspiel "Der Hauptmann von K\\xf6penick" mit, das unter der Regie von Helmut K\\xe4utner produziert wurde. W\\xe4hrend ihrer grandiosen Karriere wurde Ida Ehre mehrfach ausgezeichnet. So wurde sie unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz oder auch mit der Medaille f\\xfcr Kunst und Wissenschaft der Hansestadt Hamburg geehrt. Ida Ehre starb am 16.2.89 in Hamburg. In seiner Trauerrede sagte Altbundeskanzler Helmut Schmidt unter anderem: "Ida Ehre, das war der Wille, Theater zu machen und doch zugleich in jeder Minute sie selbst zu sein".\\n\\n\\tIm Januar 1982 sprach DW-Redakteur Erich Naused mit Ida Ehre \\xfcber ihre Arbeit.\\n\\n\\tAutor: Andreas Zemke\\n\\n\\tRedaktion: Diana Redlich'