1979: Interview mit Oscar Fritz Schuh

Published: March 6, 2014, 12:44 p.m.

b'"Wenn nicht am Theater dauernd etwas los ist \\u2013 es kann noch so verr\\xfcckt und so bl\\xf6d sein - ist das Theater nicht mehr lebendig" - Oscar Fritz Schuh \\xfcber den st\\xe4ndigen Wandel seiner Inszenierungen.\\n\\tEr war vor allem ein Theatermensch, vielfach ausgezeichnet, aber nicht unumstritten, ein Mensch, der als Regisseur dem deutschen Theaterbetrieb viele bravour\\xf6se Inszenierungen bescherte und der etwa als Intendant des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg das schwere Erbe von Gustaf Gr\\xfcndgens anzutreten bereit war. Oscar Fritz Schuh war vor allem in den 50er- und 60er-Jahren auf der H\\xf6he seiner Karriere.\\n\\n\\tKleine Notl\\xfcge\\n\\n\\tOscar Fritz Schuh erblickte das Licht der Welt am 15.1.1904 in M\\xfcnchen, wo er auch die Schule besuchte. Schon sehr fr\\xfch entwickelte er ein reges Interesse f\\xfcrs Theater. Bereits als 16-J\\xe4hriger soll er schon als Theaterkorrespondent f\\xfcr die Zeitschrift "Der Fechter" t\\xe4tig wesen sein und sogar seine Altersangabe gef\\xe4lscht haben, um eben diese T\\xe4tigkeit aus\\xfcben zu k\\xf6nnen. Nach dem Abitur studierte Oscar Fritz Schuh Theaterwissenschaft, Kunstgeschichte und Philosophie. Und bald sollte eine Theaterkarriere beginnen, die sein ganzes Leben erf\\xfcllte. Seine Regisseurssporen verdiente sich der vielreisende Oscar Fritz Schuh nach seinem Deb\\xfct an der Bayerischen Landesb\\xfchne in Augsburg unter anderem in Oldenburg, Osnabr\\xfcck, Darmstadt, Gera oder auch in Prag. Schlie\\xdflich, 1940, kam er nach Wien, wo er zehn Jahre bleiben sollte. Doch eine Gastinszenierung in Berlin sollte f\\xfcr Oscar Fritz Schuh eine Wende mit sich bringen.\\n\\n\\tMit Pirandello auf den Direktorensessel\\n\\n\\t"Sechs Personen suchen einen Autor" hei\\xdft ein St\\xfcck des italienischen Autors Luigi Pirandello, das bereits 1921 am Teatro Valle in Rom uraufgef\\xfchrt wurde. Und drei\\xdfig Jahre sp\\xe4ter, 1951, beauftragte nun das Berliner Theater am Kurf\\xfcrstendamm Oscar Fritz Schuh mit der Inszenierung dieses St\\xfcckes. Der Erfolg war anschlie\\xdfend so enorm, dass man ihm die F\\xfchrung des Hauses als Direktor anvertraute, um das k\\xfcnstlerische Niveau des Theaters zu steigern. Diese Aufgabe l\\xf6ste Oscar Fritz Schuh mit Bravour und steuerte es in den Jahren 1953-1958 an die Spitze der Berliner B\\xfchnen. Nicht selten engagierte er auch \\xf6sterreichische Schauspieler f\\xfcr seine Auff\\xfchrungen, die dadurch auch beim Berliner Publikum an Popularit\\xe4t gewannen. Doch es sollte nicht das letzte Engagement des inzwischen anerkannten Regisseurs bleiben.\\n\\n\\tZwei "ungl\\xfcckliche" Engagements\\n\\n\\t1959 folgte f\\xfcr Oscar Fritz Schuh ein weiteres Engagement: an den St\\xe4dtischen B\\xfchnen K\\xf6ln \\xfcbernahm er die Generalintendanz. Und hier deb\\xfctierte er auf einem neuen Gebiet, indem er sich auch als Opernregisseur bet\\xe4tigte. Doch interne Streitigkeiten zwangen Oscar Fritz Schuh dazu, vorzeitig aus dem Vertrag auszusteigen und sich nach einem neuen Arbeitgeber umzuschauen. Diesen fand er in Hamburg, wo er 1963 die Intendanz des Deutschen Schauspielhauses \\xfcbernahm. Und es war kein leichtes Erbe, das er da antrat: bis dahin zeichnete n\\xe4mlich Gustaf Gr\\xfcndgens verantwortlich f\\xfcr diese B\\xfchne. Doch \\xe4hnlich wie schon in K\\xf6ln, hatte Oscar Fritz Schuh auch in Hamburg mit Meinungsverschiedenheiten und Stolpersteinen zu k\\xe4mpfen. \\xd6ffentliche Auseinandersetzungen um das Etat des Schauspielhauses, Diskussionen \\xfcber die Spielpl\\xe4ne und auch die immer st\\xe4rker werdende Kritik seitens des Publikums spitzten sich zunehmend zu. Schlie\\xdflich sah er sich auch mit dem Vorwurf einer "Massierung d\\xfcsterer Stoffe" konfrontiert, was ihn letztlich dazu bewegte, 1968 das Engagement in Hamburg vorzeitig zu beenden.\\n\\n\\tInternational unerm\\xfcdlich t\\xe4tig\\n\\n\\tF\\xfcr Oscar Fritz Schuh folgten Jahre der Arbeit als Gastregisseur, die ihn an die verschiedensten B\\xfchnen f\\xfchrten. So inszenierte er unter anderem in Mailand, Wien oder auch Salzburg, um nur einige wenige zu nennen. Insbesondere in Salzburg ist er dem Publikum mit seinem kom\\xf6diantischen Stra\\xdfentheater in Erinnerung geblieben, das auch international viel Anerkennung fand. F\\xfcr seine Arbeit wurde Oscar Fritz Schuh mehrfach ausgezeichnet. Unter anderem wurde er mit dem Preis des Verbandes der deutschen Kritiker in Berlin und auch mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Oscar Fritz Schuh, "dieser viel geehrte, am Ende vergessene K\\xfcnstler, der in aller Welt fast alles inszeniert hat, was f\\xfcr Oper und Schauspiel geschrieben wurde", wie "Die Zeit" vom 26.10.84 schrieb, starb am 22.10.84 in Gro\\xdfgmain bei Salzburg.\\n\\n\\tIm Juni 1979 sprach DW-Redakteur Peter Csobadi mit Oscar Fritz Schuh \\xfcber seine Arbeit.\\n\\n\\tAutor: Andreas Zemke\\n\\n\\tRedaktion: Diana Redlich'