1972: Interview mit Maria Becker

Published: Sept. 23, 2014, 10 a.m.

b'"Solange es Menschen geben wird, solange wird es Theater geben" - Maria Becker \\xfcber die Zukunft des Theaters\\n\\tDas Theaterlexikon von Manfred Brauneck und Wolfgang Beck nennt sie "eine der bedeutendsten Charakterdarstellerinnen des deutschen Theaters im 20. Jahrhundert", die eine "klassische Trag\\xf6din, aber auch im komischen Fach bedeutend" war. Wenn sie auch in nur wenigen Filmen mitwirkte, so spielte sie im Theater alle Rollen, die die klassische und moderne Literatur zu bieten hatte. Maria Becker war eben "das Prunkst\\xfcck des Schweizer Theaters", wie "Die Welt" vom 26.1.90 konstatierte.\\n\\n\\tNeuanfang in der Schweiz\\n\\n\\tDas Licht der Welt erblickte Maria Becker am 28.1.1920 in Berlin. Der Weg zur Schauspielerei schien f\\xfcr sie vorbestimmt zu sein, denn sie entstammte einer Schauspielerfamilie: ihr Vater Theodor Becker und ihre Mutter Maria Fein geh\\xf6rten damals zu den ganz Gro\\xdfen der Mimenriege. Ihre schauspielerische Ausbildung erhielt Maria Becker von 1936 \\u2013 1938 an dem ber\\xfchmten Max-Reinhardt-Seminar in Wien, wo sie mit ihrer Mutter 1936 von Berlin \\xfcbersiedelte. Doch noch w\\xe4hrend des Studiums kamen die ersten Auftritte: unter anderem zusammen mit ihrer Mutter am Deutschen Volkstheater. Nach dem Anschluss \\xd6sterreichs an Nazideutschland musste Maria Becker weiterziehen und kam 1938 nach Z\\xfcrich. Dort erhielt sie ein Engagement am Z\\xfcrcher Schauspielhaus, dem sie \\u2013 entgegen ihrer urspr\\xfcnglichen Pl\\xe4ne \\u2013 jahrelang angeh\\xf6rte. Der Grundstein f\\xfcr eine fabelhafte Theaterkarriere war nun gelegt.\\n\\n\\tDie Prinzipalin\\n\\n\\tDer Aufstieg von Maria Becker zum B\\xfchnenstar nahm ein rasantes Tempo. Konsequent erweiterte sie ihr Repertoire um Rollen sowohl aus der klassischen wie auch der modernen Theaterliteratur. Man sah sie auf der Z\\xfcrcher B\\xfchne in zahlreichen Klassikern der Literatur unter anderem solcher Autoren wie Aischylos, Schiller, Goethe, Hebbel, Shakespeare, Grillparzer, Ibsen, Wilder oder auch Brecht, um nur einige wenige zu nennen. Insgesamt sollen es \\xfcber 150 Rollen gewesen sein, in die Maria Becker schl\\xfcpfte. Au\\xdfer den Auftritten am Z\\xfcrcher Schauspielhaus gastierte die unerm\\xfcdliche Schauspielerin auch auf anderen B\\xfchnen. So war sie unter anderem in Wien, Berlin, M\\xfcnchen, Hamburg oder auch in Salzburg zu bewundern. Zus\\xe4tzlichen Ruhm erwarb sich Maria Becker mit der "Schauspieltruppe Z\\xfcrich", die sie mit ihrem Mann, dem Schauspieler und Regisseur Robert Freitag und Will Quadflieg 1956 gegr\\xfcndet hatte. Mit ihr ging sie auf zahlreiche Tourneen, die sie nicht nur quer durch Europa, sondern auch auf B\\xfchnen in \\xdcbersee gef\\xfchrt haben. Nicht selten \\xfcbernahm "die Prinzipalin" hier auch die Regie.\\n\\n\\tEine der gr\\xf6\\xdften Trag\\xf6dinnen\\n\\n\\tSo aktiv die gro\\xdfe Trag\\xf6din auf den Theaterbrettern auch war, umso seltener agierte Maria Becker vor der Filmkamera. Ihr Filmdeb\\xfct gab sie 1940 in dem schweizerischen Film "Ist Dr. Ferrat schuldig?" von Edmund Heuberger. Neben weiteren Rollen in Kinofilmen wie in den Dramen "Vor Sonnenuntergang" oder "Wilhelm Tell - Flammende Berge", stand Maria Becker unter anderem auch mehrfach f\\xfcr die Krimiserien "Der Alte", "Der Kommissar" oder "Derrick" vor der Kamera. Insgesamt war sie in knapp zwei Dutzend Produktionen zu bewundern. Bis ins hohe Alter war Maria Becker - sei es als Schauspielerin oder Regisseurin \\u2013 im Theaterbetrieb t\\xe4tig. Die "elegante Trag\\xf6din", wie sie von der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vom 27.1.90 genannt wurde, war auch Tr\\xe4gerin zahlreicher Auszeichnungen. So wurde sie unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz I. Klasse und mit der Goldenen Ehrenmedaille des Z\\xfcrcher Regierungsrates geehrt. Maria Becker starb am 5.9.12 in Uster, Kanton Z\\xfcrich. Zahlreiche namhafte Gazetten w\\xfcrdigten sie in ihren Nachrufen als eine der gr\\xf6\\xdften Trag\\xf6dinnen des deutschsprachigen Theaters.\\n\\n\\tIm Juni 1972 sprach DW-Redakteurin Elisabeth Bachtler mit Maria Becker \\xfcber eine ihrer Rollen und \\xfcber die Zukunft des Theaters.\\n\\n\\tAutor: Andreas Zemke\\n\\n\\tRedaktion: Diana Redlich'