1972: Interview mit Eduard Wandrey

Published: Sept. 10, 2013, 9:59 a.m.

b'"Ich habe sehr gerne den Herodes gespielt" - Eduard Wandrey \\xfcber seine unz\\xe4hligen Theaterrollen\\n\\tAls Filmschauspieler machte er keine gro\\xdfen Schlagzeilen, aus dem Berliner Theaterleben jedoch war er nicht wegzudenken. Und es mussten nicht nur die gro\\xdfen Rollen sein, die er \\xfcbernahm, auch kleine Nebenrollen nahm er immer ernst und spielte sie meisterhaft. Eduard Wandrey blieb dem Berliner Theaterpublikum in guter Erinnerung und das Kinopublikum erkannte ihn vor allem an seiner charakteristischen Stimme, die er auch als Synchronsprecher zahlreichen Schauspielerkollegen lieh.\\n\\n\\tBei Ferdinand Gregori\\n\\n\\tZur Welt kam Eduard Wandrey am 26.7.1899 in Berlin-Friedrichshafen. Seine schauspielerische Ausbildung absolvierte er bei Ferdinand Gregori, damals einem der begehrtesten P\\xe4dagogen. Der "Telegraf" vom 2.9.69 wusste in diesem Zusammenhang zu berichten: "Wen Gregori nahm, der war begabt. Bei Eduard Wandrey war sich der Professor ganz sicher\\u2026" Am 1.9.1919 deb\\xfctierte der junge Schauspieler an der Berliner Volksb\\xfchne, an der er bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges blieb. Und vor allem die Berliner Theaterbretter sollten f\\xfcr ihn von nun an zum Lebensmittelpunkt werden. Nach seiner R\\xfcckkehr aus der sowjetischen Gefangenschaft ging Eduard Wandrey an das Hebbel-Theater, sp\\xe4ter fand er weitere Engagements an der Volksb\\xfchne, dem Schillertheater oder auch am Schlossparktheater. Hier spielte er meisterhaft unz\\xe4hlige Rollen sowohl in klassischen als auch modernen St\\xfccken, wobei das Spektrum von ernsten Charakterrollen bis hin zu kleinen Nebenrollen reichte. Derselbe "Telegraf" bescheinigte Eduard Wandrey: "Der Staatsschauspieler hat Respekt vor jeder B\\xfchnenfigur."\\n\\n\\tSelten vor der Filmkamera\\n\\n\\tBeim Film deb\\xfctierte Eduard Wandrey 1938 mit einer Nebenrolle in dem NS-propagandistisch gef\\xe4rbten Film "Am seidenen Faden" von Robert A. Stemmle. Bis 1942 folgten noch einige wenige weitere Rollen: so etwa in dem Drama "Die fremde Frau" von Roger von Norman oder auch in dem Bismarck-Streifen "Die Entlassung" von Wolfgang Liebeneiner. Ihre Fortsetzung fand die filmschauspielerische T\\xe4tigkeit von Eduard Wandrey 1948 in dem Krimi "1-2-3 Corona" von Hans M\\xfcller. Er erhielt auch 1956 eine Rolle in dem Kultdrama "Die Halbstarken" von Georg Tressler, in dem er als Vater von Antonio Garezzo mitwirkte. Insgesamt spielte Eduard Wandrey in knapp zwei Dutzend Filmen, zuletzt stand er 1974 in dem TV-Drama "Preussenkorso Nr. 17" von Claus Peter Witt vor der Kamera.\\n\\n\\tDie deutsche Stimme\\n\\n\\tDaneben war Eduard Wandrey beim Film ein begehrter Synchronsprecher. Seine tiefe, sonore Stimme lieh er zahlreichen Darstellern in knapp vier Hundert Streifen. So war er unter anderem 1969 in dem Kultwestern "Die Unbesiegten" als McCartney, gespielt von Dub Taylor, zu h\\xf6ren. Er war auch die deutsche Stimme von Bud Spencer, Donald Crisp, Oskar Homolka, Orson Welles, Jean Gabin oder auch James Westerfield, um nur einige wenige zu nennen. Unvergessen bleibt er auch als Fred Feuerstein in der TV-Serie "Familie Feuerstein", die in den Jahren 1960-1966 produziert wurde. Eduard Wandrey starb am 23.1.74 in Berlin. In seinem Nachruf schrieb der "Tagesspiegel" vom 25.1.74 unter anderem: "\\u2026zeit seines Lebens ein verl\\xe4sslicher Schauspieler, der auch noch der kleinsten Rolle eigenwillig und pr\\xe4zise Charakter und Gestalt zu geben wusste."\\n\\n\\tIm Dezember 1972 sprach DW-Redakteur G\\xf6tz Claren mit Eduard Wandrey \\xfcber seine Arbeit.\\n\\n\\tAutor: Andreas Zemke\\n\\n\\tRedaktion: Diana Redlich'