1972: Interview mit Alfred Hitchcock

Published: Dec. 9, 2013, 12:24 p.m.

b'"Viele Leute w\\xfcnschen sich Angstgef\\xfchle und zahlen daf\\xfcr. Warum? Das wei\\xdf ich nicht" - Alfred Hitchcock \\xfcber die Spannung in seinen Filmen\\n\\tAls Sch\\xfcler soll er mit gro\\xdfem Interesse Mordprozessen beigewohnt haben, als diese am Londoner Schwurgericht Old Bailey verhandelt wurden, und bereits im Alter von 27 Jahren war er der h\\xf6chstbezahlte Regisseur Englands, der sowohl das Kinopublikum wie auch die Kritik mit seinen Kriminalfilmen in Erstaunen setzte. Kein anderer Filmregisseur pr\\xe4gte das Kino so nachhaltig wie Alfred Hitchcock, der Ma\\xdfst\\xe4be setzte, die bis heute ihre G\\xfcltigkeit haben.\\n\\n\\tAlfred der Zeichner\\n\\n\\tAlfred Hitchcock kam am 13.8.1899 in London in einer streng katholischen Familie zur Welt. Als 11-J\\xe4hriger kam er sodann an das St. Ignatius College in London, an dem er nicht nur hervorragende schulische Leistungen, sondern auch ein Talent im "Fuchsen" seiner Jesuitenerzieher und Mitsch\\xfcler an den Tag legte. Mit f\\xfcnfzehn Jahren, nach dem Tod seines Vaters, war nun Alfred Hitchcock auf sich alleine gestellt und musste eine Anstellung suchen. Diese fand er zun\\xe4chst als technischer Angestellter in einer Kabelfabrik. Zugleich besuchte er aber auch eine Abendschule, an der er sich mit Malen und Zeichnen besch\\xe4ftigte. Und dies sollte sich f\\xfcr den jungen Alfred Hitchcock als gl\\xfcckliche F\\xfcgung erweisen, denn eben diese k\\xfcnstlerische Neigung f\\xfchrte ihn zum Film. Als 1919 die amerikanische Filmfirma Paramount Famous Players-Lasky in London ihre Produktionsstudios er\\xf6ffnete, stellte sich Alfred Hitchcock dort mit selbstentworfenen Zwischentiteln f\\xfcr eine geplante Produktion vor. Nach einigen Auftr\\xe4gen f\\xfcr Zwischentitel f\\xfcr andere Filme wurde ihm dort eine Festanstellung angeboten. Die Lernphase in der Filmindustrie konnte nun beginnen.\\n\\n\\tDer Lehrling in der Filmbranche\\n\\n\\tDer 20-J\\xe4hrige Alfred Hitchcock entfaltete nun eine rege T\\xe4tigkeit in Filmproduktionen und entwickelte sich bald zu einem Multitalent bei Dekorationen, Requisiten oder auch Drehb\\xfcchern. So war es nur eine Frage der Zeit, bis er in jenem Beruf seine ersten Schritte machte, in dem er sp\\xe4ter weltber\\xfchmt werden sollte. 1922 wurde der junge Alfred Hitchcock zum ersten Mal zum Co-Regisseur ernannt und erhielt bald darauf seinen ersten Regieauftrag, jedoch mussten die Dreharbeiten mangels finanzieller Mittel eingestellt werden. Doch Alfred Hitchcock lie\\xdf sich durch dieses Fiasko nicht einsch\\xfcchtern. Nach einem Firmenwechsel \\u2013 sein amerikanischer Arbeitgeber war inzwischen pleite \\u2013 setzte Alfred Hitchcock seinen Weg bei dem Filmproduzenten Michael Balcon fort, wobei ihm wieder seine Vielseitigkeit zu nutzen kam. Und bald drehte Alfred Hitchcock seinen ersten eigenen Film als Regisseur: den deutsch-britischen Stummfilm "Irrgarten der Leidenschaft". N\\xfctzlich hierbei erwiesen sich auch seine Deutschkenntnisse. Es war zwar eine simple Geschichte \\xfcber zwei Revuet\\xe4nzerinnen, sie bewirkte jedoch, dass sich f\\xfcr den jungen Regisseur die T\\xfcr zum Weltruhm \\xf6ffnete.\\n\\n\\tFotografien von redenden Leuten\\n\\n\\tAls Regisseur nun etabliert, drehte Alfred Hitchcock meistens Kriminalfilme, die sein Prestige steigerten. In solchen Stummfilmen wie \\u201eDer Mieter\\u201c, \\u201eDer Weltmeister\\u201c oder auch \\u201eAbw\\xe4rts\\u201c bewies der Regisseur sein Talent im Aufbau von filmischer Spannung. Doch bald sollte auch eine weitere Entwicklung beim Film eintreten, der Alfred Hitchcock anf\\xe4nglich skeptisch gegen\\xfcber stand: der Tonfilm hielt Einzug in die Produktionsstudios. Bernhard Jendricke wei\\xdf in seiner Hitchcock-Biografie in dieser Hinsicht folgendes zu berichten: "Mit dem Aufkommen des Tonfilms, so Hitchcock, drohten die spezifisch filmischen Ausdrucksmittel an Qualit\\xe4t zu verlieren und die Filme zu Fotografien von redenden Leuten degradiert zu werden.\\u201c Dennoch: trotz dieser ablehnenden Haltung gegen\\xfcber dem Ton, schuf Alfred Hitchcock 1929 einen Streifen, der als erster britischer Tonfilm sowohl die Kritik wie auch das Kinopublikum zu h\\xf6chsten Lobeshymnen veranlasste. Doch die wahren Meisterwerke, mit denen Alfred Hitchcock neue Ma\\xdfst\\xe4be setzte, sollten in den USA entstehen.\\n\\n\\tAuf dem Weg zum Weltstar\\n\\n\\tNach einigen weiteren Filmen \\u2013 es waren vor allem Verfilmungen von Theaterst\\xfccken, die Alfred Hitchcock v\\xf6llig langweilten - kam f\\xfcr ihn nun der endg\\xfcltige Durchbruch als Thriller-Regisseur. Mit dem Krimi \\u201eDer Mann, der zuviel wusste\\u201c er\\xf6ffnete Alfred Hitchcock eine Reihe von Filmen, die ihm den Weg nach Hollywood ebneten. Sein Deb\\xfct in der Traumfabrik gab Alfred Hitchcock 1940 mit dem Streifen \\u201eRebecca\\u201c, und von nun an sollten weitere Filme entstehen, die Filmgeschichte schrieben. Legend\\xe4r wurden auch kurze Einblendungen von Hitchcock selbst in die Filmszenen. Von den \\xfcber f\\xfcnf Dutzend Filmen, die Alfred Hitchcock schlie\\xdflich zum Weltstar machten, seien nur solche Werke erw\\xe4hnt wie \\u201eBei Anruf Mord\\u201c, \\u201eDas Fenster zum Hof\\u201c oder auch \\u201ePsycho\\u201c. Alles Filme mit hochkar\\xe4tiger Besetzung, die ihm h\\xf6chste Anerkennung brachten. Diese Anerkennung spiegelt auch die unendlich lange Liste der Preise wider, mit denen Alfred Hitchcock geehrt wurde. Darunter finden sich mehrere Oscar-Nominierungen und Golden Laurels oder auch die Auszeichnung mit dem Golden Globe f\\xfcr sein Lebenswerk, um nur einige wenige zu nennen. Der weltber\\xfchmte Regisseur starb am 29.4.80 in Los Angeles.\\n\\n\\tIm September 1972 sprach DW-Mitarbeiterin Elisabeth Bachtler in M\\xfcnchen mit Alfred Hitchcock \\xfcber seine Arbeit.\\n\\n\\tAutor: Andreas Zemke\\n\\n\\tRedaktion: Diana Redlich'