1970: Interview mit Gunther Luders

Published: Nov. 10, 2014, 10:23 a.m.

b'"Wenn man sich dem Theater so sehr verschreibt, hat man f\\xfcr Filme keine Zeit" - G\\xfcnther L\\xfcders \\xfcber seine Arbeit beim Film\\n\\tMit neunzehn Jahren deb\\xfctierte er an der B\\xfchne des Stadttheaters seines Geburtsortes L\\xfcbeck, von wo er eine Schauspielerkarriere startete, die ihn zu einem der gefragtesten Mimen des deutschen Theaters und Films machte. G\\xfcnther L\\xfcders spielte im Laufe seines Berufslebens in \\xfcber zehn Dutzend Filmen mit, \\xfcbernahm Rollen an verschiedenen Theaterb\\xfchnen und im Fernsehen und f\\xfchrte auch gelegentlich Regie.\\n\\n\\tInterniert im KZ\\n\\n\\tZur Welt kam G\\xfcnther L\\xfcders am 5.3.1905 in L\\xfcbeck, wo er nach dem Abitur eine kaufm\\xe4nnische Lehre begann. Doch bald stellte sich heraus, dass seine Interessen viel mehr der Schauspielerei galten \\u2013 aus dem angehenden Kaufmann wurde bald, nach einer Ausbildung, ein Schauspieler.1924 deb\\xfctierte nun G\\xfcnther L\\xfcders auf den Brettern des L\\xfcbecker St\\xe4dtebund-Theaters in dem Schauspiel "Das Blumenboot" von Hermann Sudermann. Weitere Engagements f\\xfchrten ihn auf die B\\xfchnen in Dessau, Frankfurt am Main und Berlin, wo er nicht nur im Theater spielte, sondern auch im Kabarett auftrat. Die kritischen Texte des Kabaretts "Die Katakombe" brachten G\\xfcnther L\\xfcders und seinen Mitstreitern dann auch 1935 einige Monate Internierung in einem Konzentrationslager ein. Dennoch sollte die Karriere des Schauspielers ihre Fortsetzung finden.\\n\\n\\tKomiker oder linkischer J\\xfcngling \\n\\n\\tBereits 1934 stand G\\xfcnther L\\xfcders zum ersten Mal vor der Filmkamera. In dem Krimi "Die Insel" von Hans Steinhoff spielte er den Presseattach\\xe9 Barrick. Es folgten unz\\xe4hlige weitere Filme mit G\\xfcnther L\\xfcders in "kleineren Rollen, als Komiker oder linkischer J\\xfcngling", wie ihn "Das gro\\xdfe Personenlexikon des Films" beschrieb. Und es waren Filme aus den verschiedensten Sparten des damaligen Kinos: Dramen, Kom\\xf6dien, Krimis und auch Kurzfilme. Bis zum Untergang des Dritten Reiches \\xfcbernahm G\\xfcnther L\\xfcders \\xfcber f\\xfcnf Dutzend Rollen. Darunter waren solche Filme wie "Das Wunschkonzert" von Eduard von Borsody, "Alles Schwindel" von Bernd Hofmann, "Geheimakte WB 1" von Herbert Selpin oder auch "Gro\\xdfe Freiheit Nr. 7" von Helmut K\\xe4utner, um nur einige wenige zu nennen. Doch die besten Filmrollen sollten erst in den 50er-Jahren kommen.\\n\\n\\tEin gefragter Schauspieler\\n\\n\\tNach dem Zweiten Weltkrieg fand G\\xfcnther L\\xfcders sehr schnell eine Besch\\xe4ftigung. Zun\\xe4chst trat er an den B\\xfchnen in Flensburg, L\\xfcbeck und Hamburg auf, bis ihn schlie\\xdflich 1947 Gustav Gr\\xfcndgens an das D\\xfcsseldorfer Schauspielhaus verpflichtete. Dort \\xfcbernahm er zahlreiche Rollen, war aber auch beim Flm sehr gefragt. Zu seinen bekanntesten Filmrollen geh\\xf6rten unter anderem die des Johann Kesselhut in der Kom\\xf6die "Drei M\\xe4nner im Schnee" oder auch die des tolpatschigen Barons Sperling in dem Musikfilm "Das Wirtshaus im Spessart" von Kurt Hoffmann. G\\xfcnther L\\xfcders konnte sich aber auch als Charakterdarsteller beweisen: in dem zeitkritischen Streifen von Peter Zadek "Ich bin ein Elefant, Madame" \\xfcbernahm er die Rolle des Dr. Hartmann. Insgesamt spielte G\\xfcnther L\\xfcders in der Nachkriegszeit in etwa f\\xfcnf weiteren Dutzend Filmen mit. Zeitweilig \\xfcbernahm er auch die Funktion des Schauspieldirektors und Leiters des W\\xfcrttembergischen Staatsschauspiels in Stuttgart. G\\xfcnther L\\xfcders starb am 1.3.1975, kurz vor seinem 70. Geburtstag, in D\\xfcsseldorf.\\n\\n\\tIm M\\xe4rz 1970 sprach DW-Redakteurin Ursula Deutschendorf mit G\\xfcnther L\\xfcders \\xfcber seine Arbeit.\\n\\n\\tAutor: Andreas Zemke\\n\\n\\tRedaktion: Diana Redlich'