1966: Interview mit Siegfried Arno

Published: May 19, 2015, 7 a.m.

b'"Das war ein Augenblick der Freude auf die B\\xfchne zu gehen bei der Premiere" \\u2013 Siegfried Arno \\xfcber die Premiere der "Drei Musketiere" im Gro\\xdfen Schauspielhaus Berlin\\n\\tEtwa zw\\xf6lf Dutzend Filmrollen, davon knapp 60 in amerikanischen Produktionen, unz\\xe4hlige Theaterrollen auf Theaterb\\xfchnen in Deutschland und im Ausland \\u2013 dies ist die Bilanz der schauspielerischen Karriere von Siegfried Arno, der aus dem Berliner Theaterleben nicht weg zu denken war.\\n\\n\\tKeine "dramatische" Figur\\n\\n\\tZur Welt kam Siegfried Arno am 27.12.1895 in Hamburg. Zun\\xe4chst besuchte er die Hamburger Talmud Tora Schule und anschlie\\xdfend eine Realschule. Danach absolvierte er eine dreij\\xe4hrige Ausbildung an der Kunstgewerbeschule. Zwar arbeitete er anschlie\\xdfend als Modezeichner, f\\xfchlte sich jedoch zum Theater hingezogen. In Harburg erhielt er die Chance, beim dortigen Theaterdirektor Friedrich Otto Fischer vorzusprechen. Mit einem Ausschnitt aus "Maria Stuart" von Friedrich Schiller stellte der junge Aspirant sein dramatisches Talent unter Beweis und wurde auch engagiert \\u2013 allerdings als Komiker. Seine weiteren Engagements f\\xfchrten Siegfried Arno nach Hamburg, Prag und schlie\\xdflich nach Berlin. Hier sollte die Popularit\\xe4t des Schauspielers bald enorm steigen. So spielte er am Thalia Theater, am Metropoltheater, am Berliner Theater und schlie\\xdflich am Gro\\xdfen Schauspielhaus. Seine letzte Station war das Kabarett der Komiker. Und auch der Film wurde rasch auf Siegfried Arno aufmerksam. Das erste Mal stand er 1921 vor der Kamera, in dem Stummfilm "Die rote Katze" von Erich Sch\\xf6nfelder. Es folgten bald weitere unz\\xe4hlige Rollenangebote aus den Filmstudios. Bis 1932 wirkte Siegfried Arno in \\xfcber sechs Dutzend Filmen mit. Doch nach der Machtergreifung durch die Nazis wurde die steile Karriere von Siegfried Arno unterbrochen, denn als Jude musste er Deutschland verlassen.\\n\\n\\tBald Hollywoodstar\\n\\n\\tIm europ\\xe4ischen Ausland spielte Siegfried Arno an verschiedenen B\\xfchnen und gelangte schlie\\xdflich in die USA. Vor allem in Hollywood fasste er schnell Fu\\xdf und spielte bald in amerikanischen Produktionen mit. Es waren unter anderem solche Streifen wie die Kom\\xf6die "The Palm Beach Story" von Preston Sturges, in der er die Rolle des Toto \\xfcbernahm, "This Thing Called Love" von Alexander Hall, der biografische Film \\xfcber den polnischen Komponisten Fr\\xe9d\\xe9ric Chopin "A Song to Remember" von Charles Vidor, in dem er den Henri Dupont mimte, ferner der Musicalfilm "The Toast of New Orleans" von Norman Taurog, in dem Siegfried Arno mit der Rolle des B\\xfcrgermeisters betraut wurde, oder auch der Musicalfilm "Bring on the Girls" von Sidney Lanfield, in dem er den Joseph spielte. Insgesamt wirkte Siegfried Arno in knapp f\\xfcnf Dutzend amerikanischen Filmen mit. Doch es sollte noch ein weiterer Zweig in der Karriere von Siegfried Arno enstehen.\\n\\n\\tBei der "leichten Muse"\\n\\n\\tAu\\xdfer der T\\xe4tigkeit in Hollywood wurde der Schauspieler bald auch am Broadway in New York popul\\xe4r. So trat er unter anderem \\xfcber drei Spielzeiten in dem Musical "Song of Norway" auf, mit dem er anschlie\\xdfend f\\xfcr zwei Jahre auf Tournee ging. Von dem Musical zur Operette war es nur ein kleiner Sprung. Die damalige Galionsfigur der Unterhaltungsbranche, Edwin Lester, holte Siegfried Arno f\\xfcr seine weiteren Produktionen. So war der Schauspieler in den Inszenierungen von solchen Operetten wie "Rosalinda", "My Friend Irma", "Gipsy Baron" oder auch "The Front Man" zu sehen. Siegfried Arno unternahm mit seiner Frau Kitty Mattern auch eine erfolgreiche Tournee nach S\\xfcdamerika. Im Jahre 1955 kam er auch nach Deutschland und gab einige Gastspiele an verschiedenen B\\xfchnen. 1958 wurde der Schauspieler mit dem Tony Award, dem wichtigsten US-amerikanischen Theater- und Musicalpreis ausgezeichnet. Nach einer Reihe weiterer B\\xfchnenerfolge starb Siegfried Arno am 17.8.1975 in Hollywood.\\n\\n\\tIm Juli 1966 sprach f\\xfcr die DW Cornelius Kornfeld mit Siegfried Arno \\xfcber seine Arbeit.\\n\\n\\tAutor: Andreas Zemke\\n\\n\\tRedaktion: Diana Redlich'