HTA Ringvorlesung WS 20/21 Bettine Menke

Published: Feb. 9, 2021, 11:41 a.m.

b'Vortrag Bettine Menke: Die Rechts-Ausnahme des \\u201eFl\\xfcchtlings\\u201c \\u2013 die Demokratie der Hinzu-KommendenGiorgio Agambens \\xc4u\\xdferung, \\u201eFl\\xfcchtling\\u201c sei \\u201edie einzige Kategorie, die uns heute Einsicht in die Formen und Grenzen einer k\\xfcnftigen politischen Gemeinschaft gew\\xe4hrt\\u201c, taugt mir zum Ausgangspunkt. Denn \\u201eFl\\xfcchtling\\u201c ist Figur der spezifischen, durch staatliche Regularien erzeugten, Nicht-Zugeh\\xf6rigkeit: Als\\xa0Ausnahme\\xa0von der vermeintlichen Normalit\\xe4t unter nationalstaatlicher Vorgabe, als Ausnahme vom Recht, die polizeilichen Ma\\xdfnahmen \\xfcberantwortet. Das ist, vereinfacht gesagt, der\\xa0Vogelfreie; von diesen, die der National-Staat mit seiner Gr\\xfcndung \\xadschon (als Nicht-Zu\\xadge\\xadh\\xf6rige) schaffe, spricht Arendt, deren historisch ges\\xe4ttigte Darstellung der mas\\xadsenweisen Erzeugung von Fl\\xfccht\\xadlin\\xadgen nach Nationalstaatsprinzip im 20 Jh. gegenw\\xe4rtig diagnostisch zutrifft. Die spezifische Ausnahme, die Fl\\xfcchtlinge vom Mo\\xadment ihres Grenz\\xad\\xfcber\\xadtritts an als Illegale definiert und im \\u201eNie\\xadmands\\xadland\\u201c des Irregul\\xe4ren festh\\xe4lt, mu\\xdf als dringliche Frage nach dem Verh\\xe4ltnis von Demokratie und Repr\\xe4sentation, bzw. Repr\\xe4sentier\\xadbarkeit aufgefasst werden. Sie erfordert, die Unterminierung der\\xa0Gewiss\\xadhei\\xadten\\xa0von Zu\\xadge\\xadh\\xf6rigkeit (zu Gemeinschaft(en)) zu denken, wie damit der Anforderung zur Delimitierung der Demokratie zu folgen: \\u201eKein\\xa0numerus\\xa0claususf\\xfcr die Hinzukommenden\\u201c (Derrida).Vor dem Hintergrund der gegenw\\xe4rtigen Krise der Demokratie westlicher Pr\\xe4gung, auf die vielerorts die R\\xfcckkehr zu autorit\\xe4ren Herrschaftsformen und Strukturen antwortet, l\\xe4dt die Ringvorlesung K\\xfcnstler*innen und Wissenschaftler*innen aus dem Umkreis des Theaters und der Performance sowie der mit ihnen besch\\xe4ftigten Wissenschaften dazu ein, sich \\xfcber das Verh\\xe4ltnis von Theater und Demokratie Gedanken zu machen. Dabei sollen einerseits die gegenw\\xe4rtigen Probleme und Krisen der klassischen Vorstellungen von Demokratie reflektiert werden: Die nur global zu l\\xf6senden Probleme Migration, Erderw\\xe4rmung und \\xf6konomische Monopolisierung, die mit der Globalisierung verbundene Entwertung der alten Akteure und Institutionen, etwa der Nation und ihres Parlaments, die Erkenntnis der Mitverantwortung des Westens und seiner Wirtschaftsordnung an einer gro\\xdfen Zahl der gegenw\\xe4rtigen Probleme. Andererseits soll aber auch gefragt werden, welcher Mensch oder welches Subjekt auf die so beschriebenen Herausforderungen wird antworten k\\xf6nnen?12.11.2: Carsten Nicolai\\xa0im Gespr\\xe4ch mit Rainer R\\xf6mer19.11.20: Ulrike Ha\\xdf \\u201eVom Eigensinn der Pluralit\\xe4t\\u201c26.11.20: Gernot Gr\\xfcnewald\\xa0im Gespr\\xe4ch mit Matthias Pees3.12.20: Fiston Mwanza Mujila im Gespr\\xe4ch mit Friederike Emmerling10.12.20: Rebecca Schneider: \\u201cAppearing to Others as Others Appear\\u201d17.12.20: Pat To Yan und Julia Weinreich (Schauspiel Frankfurt)14.1.20: Nature Theater of Oklahoma im Gespr\\xe4ch mit Nikolaus M\\xfcller-Sch\\xf6ll21.1.20: Christine Abbt: \\u201eDer antike Fremd- und Vieltuer und die Demokratie\\u201c26.1.20: Geumyhung Joeng \\u2013\\xa0Entf\\xe4llt4.2.20: Bettine Menke: \\u201eDie Rechts-Ausnahme des \\u201eFl\\xfcchtlings\\u201c \\u2013 die Demokratie der Hinzu-Kommenden\\u201c11.2.20: Marc Siegel: \\u201eVinge/M\\xfcller und das ideologische Leitungswasser\\u201c18.2.20: Juliane Vogel: \\u201eDie Volatilit\\xe4t der Szene. Potentiale einer beweglichen Form\\u201c'