Eva von Redecker: Alltag und Utopie. Feministische Mikropolitik im Kontext

Published: Feb. 22, 2016, 8:24 p.m.

b'Der Vortrag nimmt seinen Ausgang von einer kritischen Diagnose derzeitiger Auseinandersetzungen um feministische Politik. So scheint eine „doppelte Defensive“ einerseits auf Seiten feministischer Kritik zu partiellen, reparativen und lediglich Diskriminierungsmindernden Ma\\xdfnahmen tendieren zu lassen. Diese provozieren aber nichtsdestotrotz auf Seiten des „Anti-Genderismus“ die vehementesten Abwehrman\\xf6ver einer verwundeten regressiven Lebensform. Vermittlung bietet oft einzig eine liberale R\\xfcckzugsposition, in der niemandem irgendetwas vorgeschrieben werden soll. Aus der Perspektive feministischer Philosophie soll demgegen\\xfcber eine Perspektive radikalfeministischer Maximalforderungen profiliert werden, die letztlich universalisierbarer und inklusiver w\\xe4re als sich einzelne Minimalforderungen darstellen. Der R\\xfcckgriff auf exemplarische Autor_innen wie Audre Lorde, Luce Irigaray und Silvia Federici erlaubt, feministische Kritik als auf einen breiten utopischen Horizont ge\\xe4nderter Welt- und Selbstbeziehungen abzielendes Projekt zu reaktualisieren. Nichtsdestotrotz sind auf politischer Ebene eben jene eingangs erw\\xe4hnten partiellen Strategien von immenser Wichtigkeit. Fragen etwa der Sprachpolitik lie\\xdfen sich vor dem alternativen Hintergrund nicht als erbittert umk\\xe4mpfte Selbstzwecke, sondern als Momente auffassen, in denen es m\\xf6glich ist, sich mit feministischen Utopien solidarisch zu zeigen und diese episodisch zu antizipieren.
\\nDie Referentin: Eva von Redecker ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl f\\xfcr praktische Philosophie an der Humbolt-Universit\\xe4t zu Berlin und lehrt in diesem Semester im Rahmen des Heuss-Lectureship an der New School for Research in New York. Sie arbeitet an diesen Stellen an der Schnittstelle zwischen Kritischer Theorie und feministischer und (post)strukturalistischer Sozialphilosophie. Ihr Begriff der Revolution, welcher auch in ihrer Dissertation mit dem Namen „Metalepsis und Revolution. Eine performative Praxistheorie sozialen Wandels“ eingeflossen ist, war einer der zentralen Referenzpunkte der Abschiedsvorlesung von Prof. Ingrid Kurz-Scherf. Am 28. Januar wird Eva von Redecker an der Philipps-Universit\\xe4t zu feministischen Mikropolitiken und Maximalforderungen sprechen.
\\nDie Aufnahme steht unter der CC BY-SA 3.0 Lizenz
\\nReferenzen:
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\\n* Hannah Arendt
\\n* Elisabeth Young-Bruehl
\\n* Judith Butler
\\n* H\\xe9l\\xe8ne Cixous
\\n* Luce Irigaray
\\n* Audre Lorde
\\n* Pjotr Alexejewitsch Kropotkin
\\n* Gustav Landauer
\\n* Martin Buber
\\n* Karl Marx
\\n* Laurie Penny
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