Folge 154: Geldgesprach - Felix Fruchtl zum Zweiten

Published: March 10, 2023, 5 p.m.

b'Zur Lage der deutschen Versicherer:\\nIn diesem Geldgespr\\xe4ch habe ich erneut einen Wiederholungst\\xe4ter zu Gast. Als Gesch\\xe4ftsf\\xfchrer der ProLife GmbH mit Sitz in Ingolstadt lenkt er die Geschicke des f\\xfchrenden deutschen Versicherungsaufk\\xe4ufers. Im Februar des vergangenen Jahres haben wir uns in unserem ersten Interview \\xfcber den Verkauf einer Lebens- oder Rentenversicherung als lukrative Alternative zur Beitragsfreistellung oder K\\xfcndigung der Police unterhalten. Heute m\\xf6chte ich mit dem ausgewiesenen Kenner der Branche einen Blick hinter die Kulisse der Versicherungswirtschaft werden und diskutieren, welche Auswirkungen die Zinswende f\\xfcr das Gesch\\xe4ft der Assekuranzen hat.\\n\\nNull- und Negativzinsen sowie der Zuwanderung zum Trotz z\\xe4hlt Deutschland nach den letzten verf\\xfcgbaren Zahlen des Gesamtverbandes der Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) mehr Lebens- und Rentenversicherungspolicen als K\\xf6pfe. Stand Ende 2021 umfasst der heimische Bestand 86,9 Millionen Vertr\\xe4ge und damit gerade einmal gut eine Million weniger als zu Spitzenzeiten. Zum Vergleich: Die Einwohnerzahl Deutschlands belief sich im Jahr 2022 ausweislich des Statistischen Bundesamtes auf 84,3 Millionen.\\n\\nBemerkenswert ist dar\\xfcber hinaus, dass 2021 die Zahl der neu abgeschlossenen Lebens- und Rentenversicherungsvertr\\xe4ge inklusive Pensionskassen und Pensionsfonds mit f\\xfcnf Millionen im Vergleich zum Vorjahr sogar deutlich anziehen konnte, wenngleich die gebuchten Beitragseinnahmen leicht von 101 auf knapp 100 Millionen Euro sanken. Erstaunlich ist zudem, dass die Stornoquote parallel zur sinkenden Nettoverzinsung gefallen ist und nunmehr knapp \\xfcber 2,5 Prozent auf niedrigem Niveau verharrt. Alles in allem eine seltsame Melange, zumal angesichts der in die H\\xf6he geschossenen Preissteigerungsraten.\\n\\nDa stellt sich doch glatt die Frage: Lohnt sich des Deutschen liebste Altersvorsorge k\\xfcnftig wieder? Tats\\xe4chlich haben einige Versicherer k\\xfcrzlich die Verzinsung ihrer Policen angehoben \\u2013 wenn auch in hom\\xf6opathischen Dosen. Diese reicht freilich nicht aus, den enormen Kaufkraftverlust des vergangenen Jahres aufzufangen. Dieser soll sich alleine bei den deutschen Sparern im vergangenen Jahr auf \\xfcber 200 Milliarden Euro oder 2.088 Euro pro Kopf summiert haben. Fairerweise muss erg\\xe4nzt werden, dass die Bilanz anderer Anlageklassen diesbez\\xfcglich noch d\\xfcsterer aussieht.\\n\\nSteht die Lebensversicherung also eventuell doch vor einer Renaissance? Sind die steigenden Zinsen ein rettender Strohhalm f\\xfcr die Assekuranzen und deren Kunden? Und wie steht es generell um die Altersvorsorge unserer Mitb\\xfcrger? Das diskutiere ich mit meinem Gast Felix Fr\\xfcchtl. Gemeinsam werfen wir einen Blick hinter die Kulissen beziehungsweise auf die Bilanzen der Versicherer nach beziehungsweise inmitten von Eurokrise, Lockdown, Zinswende, Ukraine-Krieg, Reinflationierung und dem infantilen Doppel-Wumms.\\n\\nPS: Sofern in unserem Gespr\\xe4ch eine zeitliche Referenz erfolgt, bezieht sich diese auf den Zeitpunkt der Aufnahmen Ende 2022.'