Literaturkritik.de: Natascha Wodin erzählt in „Nastjas Tränen“ vom Schicksal einer Ukrainerin

Published: March 11, 2022, 6 p.m.

1992 lernt die gerade nach Berlin gezogene Natascha Wodin die Ukrainerin Nastja kennen. Schnell entwickelt sich aus dem Interesse für die Frau, die aus dem Land ihrer Mutter stammt und für Wodin wie für andere putzt, eine Freundschaft. Eigentlich Tiefbauingenieurin, haben die Wirren nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion Nastja in den Westen geführt, wo sie das Schicksal vieler osteuropäischer Frauen teilt. Um ihr eigenes und das Leben ihrer in der Ukraine zurückgebliebenen Familie, vor allem das des bei ihrem inzwischen wiederverheirateten Ex-Mann Roman zurückgebliebenen Enkels Slawa, zu sichern, arbeitet sie bei deutschen Familien als Haushaltshilfe. Die Nächte verbringt sie auf dem Sofa bei ihrer Schwester Tanja, die als Frau eines jüdischen Kontingentflüchtlings mit ihrer Familie vor Jahren bereits aus der Sowjetunion ausreisen durfte …

Eine Rezension von Dietmar Jacobsen