Literaturkritik.de: „Der Rhein. Eine literarische Reise“ – eine Rezension von Manfred Orlick

Published: March 6, 2022, 1 p.m.

Die literarische Reise von der Quelle bis zur Mündung des Rheins, zu der Karl-Heinz Göttert in seinem jüngst erschienenen Buch einlädt, mutet Leserinnen und Lesern durchaus einiges an Durchhaltevermögen zu. Als Parforceritt oder besser als schwindelerregende Schifffahrt auf den Spuren der deutschsprachigen Literaturgeschichte gerät der Ausflug entlang des vielbesungenen mythenbildenden Stroms, der nicht nur die Landschaft und Lebensweise, sondern auch die Kultur und das Geistesleben in seinem Umfeld prägte, zu einer äußerst dichten Ansammlung von Namen, Texten und unterschiedlichen literarisch-historischen Ereignissen vom frühen Mittelalter bis in die Gegenwart: Vom Nibelungenlied über Sebastian Brants Narrenschiff, natürlich Schiller und Goethe, das Brentano-Haus in Oestrich-Winkel, Annette Droste-Hülshoff in Meersburg am Bodensee bis hin zu Carl Zuckmayer, Anna Seghers Judenbuche, Heinrich Böll oder Dieter Wellershoff, von Hölderlins Rhein-Hymne über Ferdinand Freiligrath und Heinrich Heines Loreley bis hin zu den deutschtümelnd nationalistischen Dichtungen eines Ernst Moritz Arndt und vielem mehr ist beinahe alles vertreten, was literarisch am oder in der Nähe des Rheins entstanden ist und von ihm inspiriert wurde …

Eine Rezension von Manfred Orlick