Literaturkritik.de: Colin Niel zeigt in „Nur die Tiere“ seinen virtuosen Umgang mit Krimikonventionen

Published: Sept. 1, 2021, noon

Lange habe ich keinen Krimi mehr gelesen. Diesen zunächst nur, weil ich mich aus persönlichen Gründen für das französische Zentralmassiv interessiere, jene von erloschenen Vulkanen durchzogene Gebirgsregion im Südosten Frankreichs, die zu den schönsten, aber auch den ärmsten und kulturell rückständigsten Gegenden des Landes gehört. Der in Frankreich recht bekannte, für seine „Romans noirs“ mehrfach preisgekrönte, heute in Marseille lebende Autor Colin Niel ist studierter Evolutionsbiologe, hat, bevor er mit der Schriftstellerei begann, als Agrar- und Forstingenieur im Bereich Biodiversität gearbeitet und einen Nationalpark in der Karibik geleitet. Niel kennt sich aus mit der Natur. Mit der tierischen wie mit der menschlichen. Sein Roman Seules les bêtes (deutsch: Nur die Tiere) aus dem Jahr 2017 ist mit zahlreichen Auszeichnungen und einer Verfilmung (2019, Regie: Dominik Moll) sein bisher erfolgreichstes Buch, das nun – in einer fast durchgehend überzeugenden deutschen Übersetzung von Anne Thomas – im Basler Lenos-Verlag erschienen ist …

von Sabine Haupt