Literarische Abenteuer – Bücher sind Superhelden. Anthony Doerr: „Wolkenkuckucksland“

Published: Feb. 20, 2022, 1 p.m.

Anthony Doerr spannt in seinem neuesten Roman „Wolkenkuckucksland“ außerordentlich ambitionierte kompositorische, temporale und inhaltliche Bögen.
Die Geschichte handelt von allgemeinmenschlichen, generationenübergreifenden Themen wie Macht, Liebe, Integrität und Hoffnung – und nimmt sowohl historisch als auch geographisch einen enormen Raum ein.
Die Exposition führt Lesende nach Konstantinopel im Jahr 1453; in eine Bibliothek in Idaho in den 1940er und 50er Jahren – und in ein Raumschiff in der Zukunft, auf dem Weg zu einem Exoplaneten.
Das mag auf den ersten Blick nach viel, verworren und verwirrend klingen.
Allerdings geht Doerr so sorgfältig und geschickt an seine Figuren und sein Material ran, dass die Lektüre ab Seite eins bis hin zu Seite fünfhundertdreißig vollständig fesselt, mitnimmt und in die tiefsten emotionalen Winkel vordringt. …

Anthony Doerr wurde 1973 in Cleveland geboren, er lebt mit seiner Frau und zwei Söhnen in Boise, Idaho. Neben Erzählungsbänden wie Der Muschelsammler (C.H.Beck 2007) veröffentlichte Doerr die Romane Winklers Traum vom Wasser (C.H.Beck 2005, 2016) und Alles Licht, das wir nicht sehen (C.H.Beck 2014), für den er 2015 den Pulitzer-Prize erhielt. Der Roman, der sich weltweit mehr als neun Millionen Mal verkauft hat, wurde zu einem Weltbestseller, auch in Deutschland ein großer Erfolg, und in mehr als 40 Sprachen übersetzt. 2016 erschien auf Deutsch seine Novelle Memory Wall, 2017 der Erzählungsband Die Tiefe bei C.H.Beck. Für seine Erzählungen hat Doerr bislang vier Mal den renommierten O. Henry Prize erhalten, neben vielen anderen Auszeichnungen erhielt er auch drei Mal den Pushcart Prize. Im Jahr 2007 wurde Anthony Doerr von der Britischen Literaturzeitschrift Granta auf die Liste der „21 Best Young American Novelists“ gesetzt.