Weie Neger sagt man nicht: Interview mit Esther Muschol

Published: May 4, 2017, 11:30 a.m.

b'Vorurteile, vor allem gegen\\xfcber Menschen mit anderer Haarfarbe, sind der Stoff, aus dem Kom\\xf6dien sind. Das beweist niemand eleganter als Johann Nestroy in \\u201eDer Talisman\\u201c. Die Posse wurde 1840 uraufgef\\xfchrt und ist seither nicht von den B\\xfchnen verschwunden. Das B\\xfchnenst\\xfcck \\u201emit Gesang in drei Akten\\u201c spielt zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf dem Gut der Frau Cypressenburg nahe einer gro\\xdfen Stadt. Der rothaarige Au\\xdfenseiter Titus Feuerfuchs steigt mithilfe seiner Gewitztheit und einer schwarzen Per\\xfccke in k\\xfcrzester Zeit in die sogenannten besseren Kreise auf. Der Protagonist durchschaut n\\xe4mlich die Gesellschaft und sorgt nach seinem erwartungsgem\\xe4\\xdf rasanten Abstieg selbst f\\xfcr sein Lebensgl\\xfcck. Sehr frei nach Nestroy \\xfcbertr\\xe4gt die Regisseurin Esther Muschol die Grundproblematik des \\u201cTalisman\\u201d von der Haar- auf die Hautfarbe und die Thematik der Chancenungleichheit in der Arbeitswelt mit den Mitteln der Kom\\xf6die ins Heute. Der Titel ihres St\\xfccks lautet \\u201eWei\\xdfer Neger sagt man nicht\\u201c und wer da jetzt weniger an Nestroy, daf\\xfcr umso mehr an das Drama \\u201eDie Neger\\u201c von Jean Genet denkt, liegt vollkommen richtig, denn genau das war die Ausgangslage f\\xfcr Esther Muschol, nachdem es 2014 rund um die Auff\\xfchrung von \\u201eDie Neger\\u201c bei den Festwochen Wien zu Aufregungen und Protesten kam. \\u201eDie Neger\\u201c von Jean Genet ist jedenfalls auch die Ausgangslage des Gespr\\xe4chs mit Esther Muschol, das wir in den B\\xfcror\\xe4umlichkeiten vom Theaterhaus DasTAG f\\xfchrten. Ein Gespr\\xe4ch, das freilich immer wieder rund um ihr St\\xfcck \\u201eWei\\xdfe Neger sagt man nicht\\u201c f\\xfchrt, Stichwort Verbotene W\\xf6rter, Quotenregelung, Jobbewerbung, Strukturen in der Arbeitswelt. Aber auch ein Gespr\\xe4ch, das uns Einblicke in die Arbeitsweise von Esther Muschol verschafft bis hin zu \\xdcberlegungen der Regisseurin, was f\\xfcr sie ein gegl\\xfcckter Tag ist.'