Zurlauben

Published: June 30, 2020, 3:04 p.m.

b'http://www.architektur-podcast.de/wp-content/uploads/2014/10/Zurlauben.mp3\\nAudio-Podcast: 5:59 min\\n\\n\\n\\nKennen Sie\\u2026 Zurlauben?\\nBarocke H\\xe4user, idyllische G\\xe4rten, Terrassen und viel Gastronomie. \\u201eZurlauben\\u201c sagen die Trierer zur schmalen Stra\\xdfe zwischen der Mosel und der Ascoli Piceno Stra\\xdfe, der mehrspurigen Einfahrt von der Autobahn in die Innenstadt. Im Ortsnamen \\u201eZurlaubener Ufer\\u201c, so hei\\xdft die Stra\\xdfe im Stadtplan, steckt das Wort Laube und dies passt hervorragend zu den kleinen H\\xe4uschen und Pavillons, die einst als Gartenlauben errichtet wurden und von denen einige noch heute zu finden sind.\\n\\nGenau daher kommt es, dass der Stra\\xdfenname mit den pittoresken Lauben erkl\\xe4rt wird, obwohl dies zeitgeschichtlich gar nicht passen kann, aber im Laufe der Jahrhunderte praktischerweise passend wurde. Denn die Lauben stehen nachweislich erst seit dem 18 Jahrhundert hier. Der Ortsname selbst ist aber bereits in Quellen aus den 13. und 14. Jahrhundert erw\\xe4hnt \\u2013 vielleicht gab es dort ja auch schon Lauben oder es gibt noch eine andere sprachgeschichtlich erkl\\xe4rbare Deutung. Auf alle F\\xe4lle sind es heute tats\\xe4chlich die Lauben, die aus dem Zurlaubener Ufer eine f\\xfcr Trier ganz besondere Stra\\xdfe machen, denn sie ist nah dran am Fluss, also eigentlich ist Zurlauben das Dorf am Fluss, wie Trier vielleicht ja noch die Stadt am Fluss werden kann. Das Potenzial w\\xe4re allemal vorhanden.\\n\\nDie d\\xf6rfliche Struktur, die wir heute an der gebogenen schmalen Stra\\xdfe mit seinen meist nur zwei Stockwerke hohen Geb\\xe4uden mit Mansardd\\xe4chern ablesen k\\xf6nnen, war seit der Entstehung im fr\\xfchen Mittelalter gegeben. Als Vorort vor den Stadtmauern Triers wie zum Beispiel auch Pallien, K\\xfcrenz oder St. Barbara hatte Zurlauben im Jahr 1801 mit 293 Einwohnern eine stattliche Gr\\xf6\\xdfe. Die direkte Lage am Wasser bot den hier lebenden und arbeitenden Fischern und Schiffern einfachen Zugang zur Mosel. Die H\\xe4user und auch die dazugeh\\xf6rigen Lauben sind alle nach den schweren Zerst\\xf6rungen unter Ludwig dem XIV. entstanden. W\\xe4hrend der franz\\xf6sischen Zeit wurde die Trierer Stadtmauer wieder zur Festungsanlage, die davorliegenden Siedlungen jedoch niedergerissen, um im Kriegsfall ein freies Schussfeld haben zu k\\xf6nnen.\\n\\nBei dem Neuaufbau von Zurlauben legte man vor den H\\xe4usern Richtung Mosel gro\\xdfz\\xfcgige G\\xe4rten an, die mit Lauben und Pavillons ausgestattet wurden. Um die Hanglage in Richtung Mosel auszugleichen, endeten die Gartengrundst\\xfccke mit einer hohen Mauer, die zugleich Hochwasserschutz bieten sollte. Die Pavillons und Terrassen, die oberhalb der Mauer lagen, waren erstklassige Orte, um einen sch\\xf6nen Blick auf die Mosel, die gegen\\xfcberliegenden roten Felsen und Pallien genie\\xdfen zu k\\xf6nnen. Unterhalb der Mauern f\\xfchrten flache Wiesen zum Ufer und der wichtigen F\\xe4hre, welche bis zum Bau der Kaiser-Wilhelm-Br\\xfccke im Jahr 1914 nach Pallien \\xfcbersetzte.\\n\\nVon der f\\xfcr den Vorort charakteristischen Mauer ist seit den sp\\xe4ten Zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts nichts mehr zu sehen, denn als Ma\\xdfnahme gegen die \\xdcberschwemmungen wurde ein richtiger Damm aufgesch\\xfcttet. An dessen h\\xf6chster Stelle ist nun ein Fahrradweg und es h\\xe4tte nicht viel gefehlt, dann w\\xe4re diese letzte N\\xe4he eines Stadtteils zur Mosel auch verschwunden gewesen. Denn Mitte der 50er Jahre gab es bei den Planungen der Umgehungsstra\\xdfe tats\\xe4chlich die ernsthafte \\xdcberlegung, die Moseluferstra\\xdfe auf dem Abschnitt vom Exzellenzhaus bis zum Georg-Schmitt-Platz vor Zurlauben, also direkt an der Mosel entlangf\\xfchren zu lassen. Bei dieser L\\xf6sung w\\xe4ren die Lauben nicht erhalten geblieben und Trier h\\xe4tte den heute so idyllischen Stadtteil verloren.\\n\\nDas b\\xfcrgerschaftliche Engagement des Vereins Trierisch sorgte nach dieser weisen Entscheidung auch direkt daf\\xfcr, sich um die markanten Doppellauben am n\\xf6rdlichen Ende von Zurlauben zu k\\xfcmmern, die sich in einem erb\\xe4rmlichen Zustand befanden. 1956 erhielten die beiden Lauben neue mit Schiefer gedeckte D\\xe4cher, kurz drauf wurde auch die wie ein Gerippe dastehende Fachwerkkonstruktion m...'