Zewener Turm

Published: June 30, 2020, 4 p.m.

b'http://www.architektur-podcast.de/wp-content/uploads/2014/07/Zewener-Turm.mp3\\nAudio-Podcast: 5:41 min\\n\\n\\n\\nKennen Sie\\u2026 den Zewener Turm?\\nDas mittelalterliche Turmhaus in Zewen steht seit hunderten von Jahren zwischen Trier und Luxemburg. Als Burg gebaut, diente es als Wachturm, Zollstation, Bauernhof und Wirtshaus. Der urspr\\xfcngliche Eingang im ersten Stock und die wenigen Wand\\xf6ffnungen wurden im 19. Jahrhundert durch T\\xfcren im Erdgeschoss und gro\\xdffl\\xe4chige Fenster\\xf6ffnungen in der ersten Etage erg\\xe4nzt. Das unter Denkmalschutz stehende Haus ist heute in Privatbesitz. \\n\\nDer Zewener Turm hebt sich deutlich von der ihn umgebenden Ein- und Mehrfamilienh\\xe4usersiedlung ab. Zwischen wei\\xdfen Rauputzfassaden mit braungl\\xe4sernen Baumarktt\\xfcren, gr\\xfcnwei\\xdfer Plattenabdeckung und monumentaler S\\xe4ulenarchitektur j\\xfcngster Bauzeit ist der Turm ein Ruhepol f\\xfcr das Auge. Er strotzt mit seiner natursteinfarbenen Schlichtheit den architektonischen Launen der nachfolgenden Jahrhunderte. Dass er dabei selbst nicht so ganz aus dem Ei gepellt ist, steht ihm gut.\\n\\nSchon die R\\xf6mer siedelten in der Ebene zwischen Mosel und den etwas h\\xf6her liegenden W\\xe4ldern. Eine gepflasterte \\xdcberlandstra\\xdfe verband Luxemburg und Trier und f\\xfchrte an der \\u2013 Zewen den Namen gebenden \\u2013 Ebene vorbei. Im Mittelalter war hier ein Ort, in dem Weinbau betrieben wurde und \\u2013 so wie heute \\u2013 Gem\\xfcse- und Obstbauern die Stadt versorgten. Genau an dieser Stra\\xdfe wurde um 1200 das Turmhaus errichtet. Das Baumaterial war der einheimische rote Sandstein. Mit grob gehauenen Bruchsteinen erreicht der Turm auf einem Grundriss von sechs mal sechs Metern vier Geschosse. Die Mauern selbst zeugen mit einer St\\xe4rke von 1,10 Metern von Wehrhaftigkeit. Zus\\xe4tzlichen Schutz bot ein Graben, welcher den Turm vor Eindringlingen feite. Wenige Wand\\xf6ffnungen dienten der Beobachtung und Verteidigung von Feinden. Wie im Mittelalter \\xfcblich, befand sich der Eingang im ersten Obergeschoss. Die Giebelseite mit der rundbogigen T\\xfcr\\xf6ffnung richtet sich gen Ortskern. Sowohl der Eingang als auch die Schie\\xdfscharten des Turms auf dieser Seite sind mit gehauenen Eckquadern mit abgeschr\\xe4gten Kanten aus Sandstein umrahmt. Heute sind ein Teil der Schie\\xdfscharten vergr\\xf6\\xdfert und zu Fenstern ausgebaut. Den Originalzustand kann man im dritten Geschoss noch gut erkennen. Auch die T\\xfcren im Erdgeschoss sowie die gro\\xdffl\\xe4chigen Fenster\\xf6ffnungen der ersten Etage, die sich zur Wasserbilliger Stra\\xdfe hin \\xf6ffnen, stammen aus dem 19. Jahrhundert.\\n\\nDie Ver\\xe4nderungen tragen der abwechslungsreichen Geschichte des Zewener Turms Rechnung. Der Rheinische Verein f\\xfcr Denkmalpflege und Heimatschutz berichtete 1954, dass der Turm die einfachste Form einer Wasserburg darstelle, womit er sowohl Wohn- als auch Wehrzweck in einem Geb\\xe4ude vereinte. Er war f\\xfcr lange Jahre der Wachturm der Grenze zwischen dem Kurstaat Trier und Luxemburg. In der Folge des Drei\\xdfigj\\xe4hrigen Krieges und des Krieges zwischen Louis XIV. und den Generalstaaten wurde Trier wiederholt eingenommen und auch zu gro\\xdfen Teilen zerst\\xf6rt. Eine der Belagerungen nahm ihren Gang vom Zewener Turm aus, wo sich am 15. Juni 1684 franz\\xf6sische Truppen unter Marschall Crequi mit einer Delegation der Stadt Trier zu Verhandlungen traf. Josef Fisch hat diese Begegnung und die Geschichte des Turms im Neuen Trierischen Jahrbuch 1978 ausf\\xfchrlich rekonstruiert. Die Trierer mussten innerhalb von zwei Stunden einen Zugang zur Stadt gew\\xe4hrleisten oder alternativ alle Kosten der Heeresverpflegung sowie der Abrissarbeiten tragen. Crequi blieb einen Monat in der Stadt, riss T\\xfcrme ab, schleifte die Festungsbauten und f\\xfcllte alle Stadtgr\\xe4ben auf, infolgedessen sich die Stadt nicht mehr sichern konnte.\\n\\nBis zum Jahr 1715, als die Franzosen das Gebiet verlie\\xdfen, stand der Zewener Turm offen und ungenutzt mitten im Feld, an der Stra\\xdfe. Erst dann wurde er repariert und bekam eine neue Funktion. Genau wie der zweite mittelalterliche Turm in Zewen-Oberkirch, der nicht erhalten ist, diente er als Zollstelle.'