Stadtbad

Published: July 3, 2020, 11 p.m.

b'http://www.architektur-podcast.de/wp-content/uploads/2014/07/Stadtbad.mp3\\nAudio-Podcast: 6:05 min\\n\\n\\n\\nKennen Sie... das Stadtbad?\\nBaden hat in Trier schon unter den R\\xf6mern eine gro\\xdfe Rolle gespielt, noch heute beeindrucken die Ruinen der Barbara- und Kaiserthermen. Vis-\\xe0-vis der m\\xe4chtigen Anlage am Ende der S\\xfcdallee hat das Trierer Stadtbad seinen Standort. Und auch das Angebot ist \\xfcber die Jahrhunderte \\xe4hnlich geblieben. Zeitlos wie der Spa\\xdf und die Freude am Wasser ist auch die Architektur des Hallenbads aus dem Jahr 1929.\\n\\nZu Beginn des 20. Jahrhunderts war es durchaus nicht \\xfcblich, dass in jeder st\\xe4dtischen Wohnung auch ein eigens Bad vorhanden war. Da eigene B\\xe4der den beg\\xfcterten Haushalten vorbehalten waren, publizierte die Trierer Presse im Jahr 1927: \\u201eTrier hat keine Schwimmhalle. Wo baden denn im Winter die 60.000 Einwohner dieser Stadt? [...] Eine Statistik w\\xfcrde sicherlich f\\xfcr Trier besch\\xe4mend sein, da festgestellt werden w\\xfcrde, wie wenige Menschen in Trier im Winter baden k\\xf6nnten.\\u201c Just in dieser Zeit verkaufte die Stadt ihr Elektrizit\\xe4tswerk an das RWE, so dass sich mit dem Erl\\xf6s die Chance bot, ein eigenes Stadtbad zu errichten.\\n\\nDen ausgeschriebenen Wettbewerb gewann 1929 das Trierer Architekturb\\xfcro Brand und Mertes, er\\xf6ffnet wurde das Stadtbad bereits 1931. An der Ecke zur Gerberstra\\xdfe sehen wir noch heute ein Bauwerk, welches ganz dem Neuen Bauen des fr\\xfchen 20. Jahrhunderts verpflichtet ist. Der kubische Bauk\\xf6rper ist mit rot-braunem Klinker verkleidet und hat einen markanten vorgelagerten Uhrturm in der Mitte der Stra\\xdfenfront zur S\\xfcdallee.\\n\\nLinks von dem Turm schloss sich bis zur gro\\xdfen Erweiterung der Wannenbadfl\\xfcgel an, der vielen Trierern endlich die M\\xf6glichkeit zu einer ad\\xe4quaten K\\xf6rperhygiene bot. Nach S\\xfcden heraus \\xf6ffneten sich 26 Zellen mit Badewannen zum Au\\xdfengel\\xe4nde des Stadtbades mit einem Becken und einer gro\\xdfen Spielwiese, wie man auf der perspektivischen Zeichnung von Ferdinand Weeser-Krell aus dem Jahr der Er\\xf6ffnung, 1931, gut nachvollziehen kann.\\n\\nDas Trierer Stadtbad kommt ohne aufw\\xe4ndigen Schmuck aus und die Klinker sind so vermauert, dass nur der Turm eine plastische Struktur und das Hauptgeb\\xe4ude am oberen Rand ein unaufdringliches Dreieckmuster erhalten. Allein der Haupttrakt rechts vom Eingang sowie der auff\\xe4llige Turm sind heute noch original, der links liegende Fl\\xfcgel wurde bei einer gro\\xdfen Erweiterung ab 1980 mit dem heute noch bestehenden Neubau ersetzt. Bei diesen Ma\\xdfnahmen wurde die \\xf6stliche Wand der Schwimmhalle durchbrochen, so dass der heutige Raumeindruck mit weiteren Becken und Sprungturm ein ganz anderer ist als zur Bauzeit.\\n\\nDas zweigeschossige Hauptgeb\\xe4ude erhebt sich jedoch noch immer \\xfcber glatten hellen Arkaden aus Muschelkalk, ein Material, das auch in den Umfassungen der Fensterb\\xe4nder wiederkehrt. Im ersten Stockwerk befanden sich ein gro\\xdfer Gymnastikraum mit schwarzem Fl\\xfcgel sowie ein Aufenthaltsraum mit modernen Stahlrohrm\\xf6beln, der zus\\xe4tzlich zu den Fenstern von einem Oberlicht erhellt wurde. Von hier aus gelangte man auch auf die sich an die Schwimmhalle anschlie\\xdfende 40 Meter lange \\xf6stlich liegende Sonnenterrasse, von wo man ebenfalls einen Blick auf das Au\\xdfengel\\xe4nde hatte. Entlang der Gerberstra\\xdfe schlie\\xdft sich neben den niedrigen Bedienstetenwohnungen auch die eigentliche Schwimmhalle mit je elf schmalen hochformatigen Fenstern an den L\\xe4ngsseiten ab. Das Kopfende Richtung S\\xfcden wird aus weiteren f\\xfcnf Fenstern gebildet, so dass der Innenraum mit somit 27 fast raumhohen Fenstern lichtdurchflutet war, wie zeitgen\\xf6ssische Fotos zeigen. Die Fensterfl\\xe4che betrug insgesamt 216 Quadratmeter, so dass ein weitestgehend transparenter und quasi schattenloser Raum entstand. Den Effekt, nicht in einem Raum, sondern eher im Freien zu schwimmen, wurde durch das 250 Quadratmeter gro\\xdfe Oberlicht verst\\xe4rkt. Die W\\xe4nde waren aus gr\\xfcner Terrakotta gestaltet, das Becken mit seegr\\xfcnen Mosaikplatten ausgelegt und alle Metallteile waren entweder chromgelb lackiert oder blan...'