St. Ambrosius

Published: July 4, 2020, 11 p.m.

b'http://www.architektur-podcast.de/wp-content/uploads/2014/07/St-Ambrosius.mp3\\nAudio-Podcast: 9:35 min\\n\\n\\xa0Kennen Sie\\u2026 St. Ambrosius?\\nDer um 339 in Trier geborene heilige Ambrosius ist neben Hieronymus, Augustinus und Gregor dem Gro\\xdfen einer der vier abendl\\xe4ndischen Kirchenv\\xe4ter. In seinem Geburtsort ist er vor allem durch Einrichtungen im Norden der Stadt bekannt, hier tragen eine Stra\\xdfe, Schule und ein Kindergarten seinen Namen. Das erste Geb\\xe4ude, das sich auf den sp\\xe4teren Bischof von Mailand berufen hat, ist die Not- und Nachkriegskirche St. Ambrosius, eine ehemalige Reithalle mit Glas- und Bildhauerarbeiten zahlreicher K\\xfcnstlerinnen und K\\xfcnstler. Bis heute werden in dem ewigen Provisorium Gottesdienste gefeiert.\\nDer Norden der Stadt ist seit dem fr\\xfchen 19. Jahrhundert von milit\\xe4rischen Bauten gepr\\xe4gt. Die preu\\xdfische Milit\\xe4rsiedlung und die Goebenkaserne werden von der sp\\xe4teren franz\\xf6sischen Regierung genutzt und ausgebaut. Noch vor dem Zweiten Weltkrieg werden zahlreiche Kasernengeb\\xe4ude zu Wohnh\\xe4usern. Eine der milit\\xe4rischen Immobilien ist eine preu\\xdfische Reit- und Exerzierhalle an der Ambrosiusstra\\xdfe. Nach dem Krieg wurde dieses von Zerst\\xf6rungen verschonte Geb\\xe4ude zur Kirche umfunktioniert. Schon seit den 30er Jahren n\\xe4mlich war die Bev\\xf6lkerung des n\\xf6rdlichen Stadtteils stark gestiegen und ein neuer Kirchenbau sollte die gr\\xf6\\xdfte Trierer Pfarrei St. Paulin entlasten. Bis 1945 war diese Pfarrei von 7.000 auf 10.500 Katholiken angewachsen. In der neu zu gr\\xfcndenden Kirchengemeinde bei der Goebenkaserne sollten davon 4.300 Gl\\xe4ubige betreut werden. Mit Platz f\\xfcr rund 2.000 Gottesdienstbesucher war der Raum von St. Ambrosius auch weitaus gr\\xf6\\xdfer als der von St. Paulin, wie ein Zeitungsartikel von 1946 Auskunft gibt.\\nDie Umbauten des Geb\\xe4udes \\u2013 in dem zuletzt Autos parkten \\u2013 zu einem Kirchenraum, waren im Oktober 1947 fertiggestellt und die Kirche St. Ambrosius wurde festlich eingeweiht. Aus einer Grube vor der Halle wurde Schutt und Erdreich in das Innere geschafft, um einen erh\\xf6hten Altarraum zu errichten. Angeleitet wurden die Arbeiten von dem Trierer Architekten Professor Fritz Thoma (1901-1977), Mitglied der Dombau- und Di\\xf6zesanbaukommission des Bistums. Zum Einsatz kamen vor allem Invalide und junge M\\xe4nner, die nicht im Wohnbau t\\xe4tig sein konnten, der von Seiten der Stadt Vorrang hatte. So durfte zum Beispiel kein Baumaterial des st\\xe4dtischen Baustoffkontingents in Anspruch genommen werden.\\nNotwendig aber auch vorhanden waren ehrenamtliche Hilfe und hohes Engagement der Bev\\xf6lkerung. Ein damals 16-j\\xe4hriger Helfer erinnert sich in der Chronik von St. Ambrosius: \\u201cWir zeigten unsere Arbeitsschuhe. Dann bekamen wir von Amerika jeder ein paar neue Schuhsohlen, die man mit Geld nicht bezahlen konnte. Auch Pastor Weins zog \\xfcber Land und hamsterte Kartoffel und Gem\\xfcse. Pauliner Frauen kochten in der Schule ein Mittagessen f\\xfcr uns alle. Dazu gab es gro\\xdfes St\\xfcck Brot, das die B\\xe4ckerei Becker jeden Tag ohne Marken stiftete. Ein Strauch wurde nie gefeiert. Es war in der Hungerszeit auch nichts da. Entlohnt wurden wir mit einem Stundenlohn von ein paar Groschen.\\u201d Die Notkirche zeigte sich bei ihrer Einweihung schlicht. Die quer \\xfcber den Raum gespannte Balkendecke unter dem Satteldach der Reithalle verdeckte den Blick auf die gro\\xdfen Thermenfenster. Der wenige Schmuck bestand aus Pflanzen und einem modernen Altar auf der erh\\xf6hten Insel im Westen des Geb\\xe4udes. Von au\\xdfen hatte sich wenig an der Optik der ehemaligen Reithalle ge\\xe4ndert.\\nIn einem zweiten Bauabschnitt wurde aus der Notkirche ein aufw\\xe4ndig gestaltetes Gotteshaus. 1952 konnte die Kirche die Reithalle sowie das anh\\xe4ngende Kammergeb\\xe4ude, also ein milit\\xe4risches Lagerhaus, kaufen. Bis dahin war das Geb\\xe4ude von der franz\\xf6sischen Milit\\xe4rregierung angemietet worden. 1954 begannen ebenfalls unter Fritz Thoma weitreichende Umbauten, die St. Ambrosius bis heute innen und au\\xdfen pr\\xe4gen. Die auff\\xe4lligste Ver\\xe4nderung ist der neue Dachstuhl. Statt der querliegenden niedrigen Balken und B\\xf6gen wird d...'