Regierungsburg

Published: July 7, 2020, 11 p.m.

b'http://www.architektur-podcast.de/wp-content/uploads/2014/08/Regierungsburg.mp3\\nAudio-Podcast: 08:28 min\\n\\n\\n\\n\\xa0Kennen Sie\\u2026 die Regierungsburg?\\nDie preu\\xdfische Verwaltung hat den Ruf einer schn\\xf6rkellosen, farblosen und langweiligen B\\xfcrokratie, die in kasernenartigen Bauten Briefe schreibt, Gesetze anordnet und Dokumente archiviert. Das Ganze geschieht \\u2013 so das Klischee \\u2013 von einer Schar Beamter in grauen Anz\\xfcgen mit \\xc4rmelschonern und Aktentasche bei absoluter P\\xfcnktlichkeit. Einen \\xfcberraschenden Kontrast dazu bildet das Geb\\xe4ude, welches die Regierung Trier 1905 an der Ecke Deworastra\\xdfe/Sichelstra\\xdfe er\\xf6ffnet und bis Sommer 2013 das Vermessungs- und Katasteramt Trier beherbergte. Heute befindet sich hier ein Teil der Stadtverwaltung.\\n\\nRaumgreifend und majest\\xe4tisch ist die \\u201cNeue Regierung\\u201d, welche ab 1903 zwischen dem Hauptbahnhof und der Domimmunit\\xe4t errichtet wird, um den Trierer Beamten einen repr\\xe4sentativen Rahmen f\\xfcr ihre t\\xe4gliche Arbeit zu geben und nach au\\xdfen hin Machtanspruch zu visualisieren. Die Pl\\xe4ne aus dem Jahr 1901 stammen von Baurat und Kreisbauinspektor F\\xfclles und dem Regierungsbaumeister Raabe, ausf\\xfchrender Architekt war Landbauinspektor Jaffke.\\n\\nDie beiden fast identischen Hauptfl\\xfcgel des ehemaligen Vermessungs- und Katasteramtes mit B\\xfcros und Zeichens\\xe4len pr\\xe4gen noch heute das Stra\\xdfenbild von Dewora- und Sichelstra\\xdfe. Der Besucher, Bittsteller oder vorbeispazierende B\\xfcrger mag sich ob der farblichen und fr\\xf6hlichen Ausgestaltung der Details und Formen an eine mittelalterliche romantische Burg erinnert f\\xfchlen. Standhaft und robust ist der steinerne Sockel, auf dem das Geb\\xe4ude ruht. Die Hausteine, die bis in die erste Etage des Geb\\xe4udes reichen, verleihen den beiden stra\\xdfenseitigen Fl\\xfcgeln eine unaufdringliche Monumentalit\\xe4t, die im zweiten Obergeschoss aufgel\\xf6st wird. Hier erst sind die W\\xe4nde rund um die Fenster schlicht hell verputzt und nehmen dem Haus die Schwere, die man ob seiner Ma\\xdfe erwarten w\\xfcrde. Knapp 35 Meter lang sind die Fl\\xfcgel an der Sichel- beziehungsweise Deworastra\\xdfe, die jeweils mit einem Eckpavillon mit spitzem Giebel enden. Hinter den drei Rundbogenfenstern des rechten Pavillons befindet sich ein repr\\xe4sentativer Sitzungsraum.\\n\\n\\xa0\\n\\nDie Hauptfassade selbst liegt quer zwischen den beiden Fl\\xfcgeln und ist komplett mit dem natursteinfarbenem Haustein umrandet. Besonders hier fallen die unregelm\\xe4\\xdfig verteilten Bossensteine ins Auge, die durch ihre grobe Textur den Burgcharakter des neoromanischen Hauses unterstreichen. In der Mitte befindet sich der zentrale Eingang, den man \\xfcber eine zweifl\\xfcgelige Treppenanlage erreicht. Urspr\\xfcnglich hat eine ausladende mittige Freitreppe in das Beh\\xf6rdengeb\\xe4ude gef\\xfchrt. Diese einzige ma\\xdfgebliche Ver\\xe4nderung des Geb\\xe4udes, welches im zweiten Weltkrieg weitestgehend verschont blieb, erfolgte im Jahr 1930, als das Haus nach der Nutzung durch amerikanische und franz\\xf6sische Besatzer wieder an die Trierer Regierung kam. Die heutigen zwei Treppen f\\xfchren auf einen \\xfcberdachten Vorbau mit S\\xe4ulen, die einen Rundbogen halten. Farbig gefasst sind die Kapitelle, die einen Vorgeschmack auf die reiche innere Ausstattung des Hauses geben. Das Kapitell der linken S\\xe4ule wird von vier Eulen gebildet, das auf der rechten zeigt vier Schlangen. Alle bildlichen Steinarbeiten stammen von den Trierer Bildhauern Matthias Moritz und Gustav Sobri.\\n\\nWeiterer fig\\xfcrlicher Schmuck ist auch in den drei Medaillons \\xfcber den Fenstern des Hauptgeschosses zu finden. Das mittlere Medaillon mit der Krone des K\\xf6nigsreichs Preu\\xdfen wird flankiert von zwei inhaltlich auf den Zweck des Hauses hinweisenden Bildern. Im linken Rundbild ist ein Greif zu sehen, dem ein Mann M\\xfcnzen aus dem Maul nimmt. Der Legende nach hortet das Fabeltier bekanntlich Gold, was im \\xfcbertragenen Sinne an die Regierung abgegeben werden muss. Dies ist ein Hinweis auf die Steuerverwaltung, die auch raumtechnisch im linken Fl\\xfcgel untergebracht war.\\n\\nPassend dazu widmet sich das rechte Medaillon dem zweiten Bereich der Verwaltu...'