Pyramidenkirche

Published: July 8, 2020, 11 p.m.

b'http://www.architektur-podcast.de/wp-content/uploads/2014/07/Pyramidenkirche.mp3\\nAudio-Podcast: 6:11 min\\n\\n\\n\\n\\xa0Kennen Sie\\u2026 die Pyramidenkirche?\\nAus \\xc4gypten sind sie am bekanntesten und auch die Maya haben in S\\xfcdamerika Stufenpyramiden errichtet. Die Architekturform, die im dritten Jahrtausend vor Christus begann und im noch unentdeckten Amerika eine weitere Bl\\xfctezeit erlebte, hat in den folgenden Architekturepochen kaum noch Planer angesprochen. Die glattwandigen Pyramiden jedoch erleben vor allem im 20. Jahrhundert mit dem Werkstoff Glas eine kleine Renaissance. Mit der Kirche St. Michael im Stadtteil Mariahof besitzt Trier ein Bauwerk, welches als einmalig zu bezeichnen ist und Architekturstudierende aus der ganzen Republik anzieht.\\n\\nDie Massen str\\xf6men nicht erst in den Innenhof des Pariser Louvre, seit Dan Brown in \\u201cThe Da Vinci Code\\u201d die Suche nach dem heiligen Gral genau dort enden l\\xe4sst. Schon als der chinesisch-st\\xe4mmige Architekt Ieoh Ming Pei den Eingangsbereich des Museums 1989 mit einer raumgreifenden gl\\xe4sernen Pyramide fertigstellte, begeisterten sich die Besucher an der alten Form in neuem Gewand. Das Motiv ist beispielsweise auch im luxemburgischen Museumsneubau des Mudam zu finden, ebenfalls ein Pei-Geb\\xe4ude. Pyramiden kr\\xf6nen den Frankfurter Messeturm, die Ulmer Bibliothek oder sind die Grundform f\\xfcr Hochh\\xe4user in den Vereinigten Staaten. Doch die etwas sperrigere Form der Stufenpyramide mit ihren Ecken und Kanten erlebte keine neue Bl\\xfctezeit. Umso bedeutender ist die Interpretation eines Kirchenraumes aus dieser Jahrtausende alten Form.\\n\\nM\\xf6glich machte dies die Konzeption eines komplett neuen Stadtteils von Trier nicht auf der gr\\xfcnen Wiese, sondern eher auf spr\\xf6den Feldern rund um das Gut Mariahof der Familie von Nell, welches auf dem ersten Bergzug des Hunsr\\xfccks, dem M\\xfchlenberg, liegt. Hoch \\xfcber dem Moseltal wurde eine Gartenstadt von Grund auf aus einem Guss geplant und umgesetzt. Die gro\\xdfe Neubauma\\xdfnahme in Zeiten knapper Wohnungen begann mit einem Architektenwettbewerb, der im April 1960 entschieden und ab 1962 umgesetzt wurde. Insgesamt 1200 Wohnungen wurden in Form von Mietwohnungen und Einfamilienh\\xe4usern errichtet, hinzu kamen eine Ladenzeile und ein eigenes Heizkraftwerk.\\n\\nDer fu\\xdfg\\xe4nger- und kinderfreundliche Stadtteil zog viele Familien an, welche die vier Kilometer in die Innenstadt dank der wachsenden Mobilit\\xe4t gut meistern konnten. Moderne wei\\xdfe H\\xe4user mit Flachd\\xe4chern in verschiedenen Etagenh\\xf6hen pr\\xe4gen bis heute das f\\xfcr Trier innovative Wohnumfeld, dem Mitte der sechziger Jahre noch eine eigene Kirche fehlte. Es war wieder ein Wettbewerb, dessen ersten Preis der Dillinger Architekt Konny Schmitz im Jahr 1965 gewann.\\n\\nSein Entwurf f\\xfcr das Zentrum von Mariahof \\u2013 in der Flucht der Ladenpassage \\u2013 sah eine Kirche in der Form einer Stufenpyramide vor. Ausgef\\xfchrt in Stahlskelettbauweise mit einer Fassade aus unverkleidetem Beton, orientiert sie sich an den verschieden hohen bestehenden Geb\\xe4uden und weist zugleich eine klassische Form auf. 1968 wurde der Grundstein gelegt. Die Grundform des Kirchenbaus ist ein Quadrat, welches abgestuft in f\\xfcnf Ebenen \\xfcbereinander liegt. Durch jede der nach oben hin kleiner werdenden Ebenen in Zimmerh\\xf6he entsteht ein Kirchenraum mit einer maximalen H\\xf6he von 15 Metern \\xfcber dem zentralen Altar. Das Raster von Kuben mit einer Gr\\xf6\\xdfe von jeweils drei mal drei mal drei Metern ist komplett in Sichtbeton ausgebildet und strukturiert den Innenraum. Das Tageslicht dringt durch die Lichtkuppeln der verschieden hohen Flachd\\xe4cher und Lichtleisten zwischen den Ebenen ein und verleiht dem Geb\\xe4ude im Inneren eine Transparenz, die von au\\xdfen kaum m\\xf6glich scheint und den Blick nach oben richtet.\\n\\nDie Spannweite von 33 Metern im ebenerdigen Quadrat tr\\xe4gt sich ganz ohne S\\xe4ulen und Pfeiler, auch ein f\\xfcr Kirchen \\xfcbliches Gew\\xf6lbe ist hier nicht zu finden. Der zentrale Altarraum wird von drei Seiten mit Gest\\xfchl umgeben. Die durch die Quadrate und Kuben entstehenden Ecken des Hauptr...'