Preuisches Schloss

Published: July 9, 2020, 11 p.m.

b'http://www.architektur-podcast.de/wp-content/uploads/2014/07/Preussisches-Schloss.mp3\\nAudio-Podcast: 7:51 min\\n\\n\\n\\nKennen Sie\\u2026 das preu\\xdfische Schloss?\\nSchlicht, sachlich, zig Fenster und fast ein eigenes Karree auf dem Weg vom Hauptbahnhof in Richtung Innenstadt: Das imposante Verwaltungsgeb\\xe4ude der ehemaligen Trierer Reichsbahndirektion verbirgt hinter seiner monumentalen Fassade unerwartete Details. Mit mehr als 300 R\\xe4umen z\\xe4hlt das Anwesen zu den gr\\xf6\\xdften Immobilien der Stadt. Im Keller des in den Zwanziger Jahren errichteten Geb\\xe4udes w\\xfctete einst die Gestapo und folterte Gegner des NS-Regimes. Heute residiert hier unter anderem das Mehrgenerationenhaus, in dem gleich mehrere Verb\\xe4nde und Einrichtungen ihren Sitz haben, Platz ist au\\xdferdem f\\xfcr ein Caf\\xe9 und weitere Institutionen. \\n\\nDeutschland \\u2013 Beh\\xf6rdenland. Das Vorurteil wurde in einer Zeit geboren, als die preu\\xdfische Regierung Verwaltungsbauten errichten lie\\xdf, die an die Schl\\xf6sser aus fr\\xfcheren Jahrhunderten erinnern. Hier wurde verwaltet, bilanziert und auf den Weg gebracht, was den Freistaat Preu\\xdfen wirtschaftlich erfolgreich machte. In Trier war vor allem die Anbindung an das Eisenbahnnetz entscheidend f\\xfcr den Aufschwung und die Entwicklung der Stadt nach dem Ersten Weltkrieg.\\n\\nSchon seit 1914 waren die Verbindungen in den Westen und S\\xfcden gut ausgebaut, als Station zwischen dem Ruhrgebiet und Frankreich wurde Trier zum belebten Standort f\\xfcr Gewerbe und Handel. Nach dem Weltkrieg war Trier f\\xfcr ein gutes halbes Jahr Sitz der Zentraleisenbahndirektion, welche die Erlasse der linksrheinischen Eisenbahndirektionen K\\xf6ln und Saarbr\\xfccken verwaltete. Wenige Monate sp\\xe4ter wurde die Eisenbahndirektion Saarbr\\xfccken aufgel\\xf6st und nach Trier verlegt \\u2013 samt 500 Mitarbeitern. F\\xfcr dieses Team mussten Arbeitspl\\xe4tze und Wohnungen geschaffen werden, die der Architekt, Regierungs- und Baurat Karl Albermann plante und in den Jahren 1922 bis 1925 errichtete. Eine Plakette, die an einen \\xfcberdimensional gro\\xdfen Kronkorken erinnert, dokumentiert die Bauzeit an einem Nebeneingang in der Christophstra\\xdfe.\\n\\nDie Reichseisenbahndirektion an der Ecke Balduinstra\\xdfe/Christophstra\\xdfe wurde Verwaltungsgeb\\xe4ude und Wohntrakt in einer Einheit. Als vierfl\\xfcgelige Anlage ist das Geb\\xe4ude auf einem typischen Schlossgrundriss mit einem L-f\\xf6rmigen Anbau im Osten errichtet worden, der an der Balduinstra\\xdfe die Wohnungen der preu\\xdfischen Beamten beherbergte. Der Haupteingang, der ebenfalls in den Anbau f\\xfchrt, ist mit Fassadenschmuck und vorgelagerten Balkonen ausgewiesen. Diese Asymmetrie zeigt, dass der Architekt bewusst von den historistischen Architekturformen der Gr\\xfcnderzeit Abstand genommen hat.\\n\\nVon au\\xdfen ist das Geb\\xe4ude schlicht gehalten. Auf einem Erdgeschoss mit gedrungen wirkenden rundbogigen Arkadeng\\xe4ngen an den Stra\\xdfenseiten erheben sich drei Stockwerke mit eher kleinen einfachen Sprossenfenstern. Der mit wenigen Stufen etwas erh\\xf6hte Eingangsbereich ist ebenfalls mit Rundb\\xf6gen gekennzeichnet und \\xfcber einen dreieckigen Vorplatz zu erreichen. Das Schlichte war so gewollt, wie die Urkunde zur Grundsteinlegung verr\\xe4t, die Karl-August Heise in seinem Buch \\u201cDie alte Stadt und die neue Zeit\\u201d zitiert: \\u201c\\u2026soll ein Bau errichtet werden, in einfachsten Formen, welche auch nach au\\xdfen erkennen lassen, da\\xdf unser Vaterland durch das Friedensdiktat von Versailles arm geworden ist\\u201d.\\n\\nEinziger \\u201cSchmuck\\u201d ist das von zwei barbusigen Damen flankierte Wappen mit den Initialen RBDT f\\xfcr Reichsbahndirektion Trier, welches im Detail expressionistische Zickzacklinien aufweist. Begleitet wird das Wappen beidseitig von jeweils zwei Medaillons, unter anderem mit Tier- und Pflanzenmotiven. Aussagekr\\xe4ftiger sind die Medaillons an dem Geb\\xe4udefl\\xfcgel, der mit seiner Schmalseite Richtung Balduinstra\\xdfe weist. Die drei runden Reliefs zeigen Bez\\xfcge zur Eisenbahn. Links schmiegt sich eine starke Frau mit antiken Z\\xfcgen an eine Lokomotive, rechts h\\xe4lt ein athletischer J\\xfcngling Blitze fest als Allegorie auf die Elektrifizierung der Eisenb...'