Porta Nigra von Trier Sud

Published: July 10, 2020, 11 p.m.

b'http://www.architektur-podcast.de/wp-content/uploads/2014/07/Porta-Nigra-von-Trier-Sued.mp3\\nAudio-Podcst: 7:51 min\\n\\n\\n\\nKennen Sie\\u2026 die \\u201cPorta Nigra\\u201d von Trier-S\\xfcd?\\nMit der rasanten Vergr\\xf6\\xdferung der Stadt Trier verloren die mittelalterlichen Stadtmauern im Laufe des 19. Jahrhunderts so sehr an Bedeutung, dass sie bis zur Jahrhundertwende abgerissen wurden. An dem auf deren Fundamenten angelegten Alleenring steht nicht nur das einzig \\xfcbrig gebliebene r\\xf6mische Stadttor, sondern im S\\xfcden auch eine ganz \\xe4hnliche Architektur, die zwar nur mehr als 100 Jahre alt, aber in ihrer Art in Trier einmalig ist.\\n\\nBei einem Spaziergang an der S\\xfcdallee Richtung Stadtbad geht ein Mann mit einem Kind an der Hand vor mir her, welches laut fragt \\u201cIst das die Porta Nigra?\\u201d. Ich schaue in die gleiche Richtung wie die beiden vor mir und verstehe die Assoziation des Jungen sofort. Das Doppelhaus mit den beiden rund herauskragenden rundlichen Erkern, den beiden mittigen Torb\\xf6gen und den vielen Fenster\\xf6ffnungen weist die gleichen Charakteristika auf, wie das n\\xf6rdliche Tor der r\\xf6mischen Augusta Treverorum aus dem Ende des 2. Jahrhunderts. Die steinsichtigen Fassaden mit den grob behauenen Steinquadern sind sich einfach zu \\xe4hnlich.\\n\\nBeim zweiten Blick auf das imposante Bauwerk, das in einer geschlossen bebauten Reihe zwischen historistischen Wohngeb\\xe4uden steht, wird besonders deutlich, wie sehr sich das Haus von den danebenliegenden Geb\\xe4uden unterscheidet. Es wirkt durch seine Breite und Dunkelheit besonders m\\xe4chtig, ja beinahe archaisch zwischen den hell verputzten und teilweise mit filigranen Jugendstilornamenten oder farblich abgesetzten Simsen verzierten Fassaden. Gebaut hat es der Trierer Architekt Peter Marx (1871-1958) im Jahr 1900.\\n\\nBereits 1788 wird die Allee \\u2013 damals als Nu\\xdfbaumallee \\u2013 au\\xdferhalb der Stadtmauer angelegt, welche durch die Stadterweiterung Triers zu einem Stra\\xdfenzug mit Gewerbe, Gerbereien und Wohnh\\xe4usern bis hin zur Mosel ausgebaut wird. Die ersten Geb\\xe4ude entstehen hier in den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts. Erst gegen Ende des Jahrhunderts beginnt der Bau von Villen entlang der wie heute von B\\xe4umen ges\\xe4umten Stra\\xdfe. Die Denkmaltopographie der Stadt Trier verweist beispielsweise auf die Villa Schaab, die in den 60er Jahren f\\xfcr den Bau des Polizeipr\\xe4sidiums abgerissen wurde. Mit dem Steinbau von Marx ist eine der wenigen Villen aus dieser Zeit erhalten geblieben.\\n\\nEs ist eines der ersten Werke, die Peter Marx direkt zu Beginn seiner Zeit als selbstst\\xe4ndiger Architekt in Trier baut. 1900 gr\\xfcndet er nach dem Studium an der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg in seiner Heimatstadt sein eigenes Architekturb\\xfcro. Der aus einer Tuchfabrikantenfamilie stammende Marx hat vorher schon eine Ausbildung zum Bautechniker gemacht und einige Zeit in K\\xf6ln und Br\\xfcssel gearbeitet. Zwei Jahre lang, 1894 und 1895, verbringt er in New York und lernt dort die neuen Techniken im Beton- und Stahlbau kennen. Studienreisen f\\xfchren ihn nach Italien, Frankreich, Schottland und England. Man darf davon ausgehen, dass er sich in internationaler zeitgen\\xf6ssischer Architektur bestens auskennt und seine Selbstst\\xe4ndigkeit mit einem gro\\xdfen Erfahrungsschatz beginnt.\\n\\nSo extravagant das Haus in der S\\xfcdallee heute erscheint, so modern war es in seiner Bauzeit. Um 1900 wird historistisch gebaut, sowohl bei \\xf6ffentlichen Geb\\xe4uden, Kirchen aber auch Wohnh\\xe4usern und Villen. Die Architekten greifen auf dagewesene Stilformen zur\\xfcck. So entstehen in ganz Preu\\xdfen beispielsweise zahlreiche neogotische Kirchen oder im Renaissancestil gestaltete \\xf6ffentliche Geb\\xe4ude. Die Verwaltungen, Kirchen und Grundbesitzer bauen Geb\\xe4ude, die entweder ihre Macht und Wichtigkeit darstellen sollen oder im Privaten stolz das Selbstverst\\xe4ndnis des B\\xfcrgertums pr\\xe4sentieren.\\n\\nWom\\xf6glich sollte das Doppelhaus Aufmerksamkeit erregen, um auf das Unternehmen des Bauherrn und die damalige Nutzung aufmerksam zu machen. Auf dem Grundst\\xfcck der rechten Haush\\xe4lfte befindet sich n\\xe4mlich ...'