Ordenskommende

Published: July 11, 2020, 11 p.m.

b'http://www.architektur-podcast.de/wp-content/uploads/2014/07/Ordenskommende.mp3\\nAudio-Podcast: 08:19 min\\n\\n\\n\\nKennen Sie\\u2026 die Ordenskommende?\\nWie ein kleines Schloss steht es mitten in der Stadt. Ein Weg f\\xfchrt unter B\\xe4umen und an Wiesen vorbei auf ein prachtvolles Portal zu. Mit seinem umgebenden Mauern und Z\\xe4unen wirkt es im Areal der Trierer Berufsbildenden Schulen wie ein vergessenes Kleinod. Urspr\\xfcnglich als Sitz des Deutschen Ordens errichtet, beherbergen das Haus und seine beiden Nebengeb\\xe4ude aus dem 18. Jahrhundert heute verschiedene Institutionen aus Bildung und Kultur.\\n\\nTrier. Seit 1242 ist in Trier ein Ordenshaus des Deutschen Ordens bezeugt. Der Ritterorden entstand in Folge der Kreuzz\\xfcge des 12. Jahrhundert und breitete sich schnell im heutigen Mitteleuropa aus. In der Bl\\xfcte der Aktivit\\xe4ten der Deutschordensritter entstanden um das Jahr 1300 zahlreiche Backsteinburgen im Deutschordensland, dem sp\\xe4teren West- und Ostpreu\\xdfen. Ber\\xfchmtestes Beispiel ist die Marienburg (1309-1454), der gr\\xf6\\xdfte Backsteinbau Europas in der polnischen Stadt Malbork. Auch ein halbes Jahrhundert sp\\xe4ter noch bauten die jahrhundertelang karitativ und politisch machtvollen Deutschordensritter gro\\xdf und un\\xfcbersehbar.\\n\\nIm Heiligen R\\xf6mischen Reich gliederte sich der Orden territorial in einzelne Balleien, also Verwaltungseinheiten auf, die von einem Landkomtur geleitet wurden. Genau ein solcher Sitz befand sich f\\xfcr die Ballei Lothringen seit 1295 in Trier. In den Ordenskommenden lebten sowohl Ritter, Priester als auch Laien ein kl\\xf6sterliches Leben. Im Trierer Deutschen Orden fanden sich vornehmlich Angeh\\xf6rige der Trierer f\\xfchrenden Familien, von denen zahlreiche Stiftungen belegt sind. So geht auch der Standort der Ordenskommende am Trierer Schie\\xdfgraben auf eine Schenkung des Trierer Sch\\xf6ffen und Deutschherren Jakob von Oeren aus dem Jahr 1294 zur\\xfcck. Im Jahr 1305 wurde ihn Trier auch eine Kirche des Deutschen Ordens errichtet, welche \\xfcber Jahrhunderte hier stand und erst 1803 nach der Aufhebung der Kommende abgebrochen wurde. Schon nach der Reformation l\\xf6ste sich das gemeinschaftliche Leben im Deutschen Orden auf, die Hauptaufgabe bestand von nun an im Milit\\xe4rdienst. Mit dem Ende des Drei\\xdfigj\\xe4hrigen Kriegs begann ab 1648 eine Phase des Neubeginns \\u2013 vor allem architektonisch. Nicht nur der Hauptsitz in Mergentheim wurde mit Schloss und Kirche ausgestattet, auch die regionalen Verwaltungssitze wurden erneuert.\\n\\nIn Trier errichteten die Trierer Deutschherren, wie sie auch genannt wurden, um 1731 auf dem von der Familie Oeren \\xfcberlassenen Gel\\xe4nde einen zweigeschossigen Neubau, der durch elf Achsen gegliedert ist. Das barocke Geb\\xe4ude ist mit einem f\\xfcr damalige Verh\\xe4ltnisse modernem Mansarddach gedeckt. Besonders hervorgehoben wird die Mittelachse aus unverputztem Sandstein und einem prachtvollen ornamentierten Eingangsportal. \\xdcber der T\\xfcre befindet sich das Wappen des ab 1701 hier residierenden Landkomturs auf dem Wappen des Deutschherrenordens, einem schwarzen Kreuz auf silbernem Grund. Das oben liegende Wappen zeigt nochmals das Ordenskreuz in zweifacher Ausf\\xfchrung sowie das Wappen der Familie Stein-Kallenfels mit einem laufenden L\\xf6wen auf gr\\xfcnem Untergrund. \\xdcber dem Fenster des ersten Geschosses findet sich schon auf H\\xf6he des Daches ein weiteres Wappen unter einem geschweiften Giebel. Das farbenfroh gefasste Schild ist das des damaligen Hochmeisters des Deutschen Ordens, Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg, der auch F\\xfcrstbischof von Trier und Mainz war.\\n\\n1762 lie\\xdf der Landkomtur Boos von Waldeck rund um das Geb\\xe4ude einem gro\\xdfen Park anlegen, der zudem noch mit Statuen ausgestattet wurde. Das freistehende Haupthaus wurde zum Mittelpunkt einer Gesamtanlage mit dem noch heute vorhandenen dazugeh\\xf6rendem Wirtschaftsgeb\\xe4ude sowie einer Orangerie, die s\\xfcdwestlich im rechten Winkel zur Kommende erbaut wurde. Urspr\\xfcnglich wird hier der Marstall vermutet, ein repr\\xe4sentativer Pferdestall. Anlehnend an das Hauptgeb\\xe4ude wird auch die Mittelachse betont,'