Olewiger Obelisk

Published: July 12, 2020, 9:27 p.m.

b'http://www.architektur-podcast.de/wp-content/uploads/2014/07/Obelisk.mp3\\nAudiogiode: 6:27 min\\n\\n\\n\\nKennen Sie... den Olewiger Obelisken?\\nObelisken kennen wir vor allem aus dem alten \\xc4gypten, aus Rom oder Paris. In ihrem Ursprungsland entstanden die hochaufragenden Monumente als steingewordene Strahlen des Sonnengottes Re und standen immer zu zweit vor den ihm geweihten Tempeln. Durch den Schattenverlauf konnten die \\xc4gypter die Zeit ablesen. Aus einem einzigen Granitblock wurde die eckige, sich nach oben verj\\xfcngende S\\xe4ule gefertigt. Die meist vergoldete Spitze in Pyramidenform spiegelte das Sonnenlicht wider.\\n\\nRom ist die Stadt mit den meisten \\xe4gyptischen Obelisken in Europa. Ihren Weg hierher fanden die oft mehrere hundert Tonnen schweren St\\xfccke auf dem Schiffsweg. Die r\\xf6mischen Kaiser brachten sie als Zeichen ihrer Macht von ihren Feldz\\xfcgen mit oder errichteten sie sp\\xe4ter nach \\xe4gyptischen Vorbild selbst. Der ber\\xfchmte mit Hieroglyphen versehene Obelisk von Luxor, der die Pariser Place de la Concorde schm\\xfcckt, ist im Unterschied dazu keine Raubbeute, sondern ein ganz offizielles Geschenk der \\xc4gyptischen Regierung an den franz\\xf6sischen K\\xf6nig Louis Philippe (1773-1850).\\n\\nSp\\xe4testens zu dessen Lebzeiten wurde der Obelisk in Europa dann zu einem Monument, mit dem man entweder besonderer Menschen gedachte, gewonnene Schlachten dokumentierte oder auch naturwissenschaftliche Neuerungen w\\xfcrdigte. Auf Friedh\\xf6fen finden sich Obelisken zum Gedenken an Kriegsopfer oder auch f\\xfcr Familien. Die Monumentenform war modern, auff\\xe4llig und beliebt. Und so entstand auch in Trier der Obelisk, der gegen\\xfcber dem Weindorf Olewig zu F\\xfc\\xdfen der Weinberge steht. Vor dem Ausbau der Umgehungsstra\\xdfe stand das Monument in einer Baumgruppe in der N\\xe4he des damaligen Klosters St. Xaverius. Vor genau 40 Jahren wurde es dann gut sichtbar in den Weinberg gesetzt.\\n\\n\\u201eUnserem Lehrer\\u201c ist der Obelisk gewidmet. So steht es inmitten eines Bl\\xe4tterkranzes auf der Sockelseite, die der Stra\\xdfe zugewandt ist. Erst wenn man die Inschrift auf der R\\xfcckseite liest, findet man Details: \\u201eDr. J. P. W. Stein aus Trier wirkte 15 Jahre als Lehrer der Mathematik am Gymnasium zu Trier und starb d. 17. Maerz 1831 im 35. Jahre seines Alters.\\u201c\\n\\nDer so \\xfcberaus geehrte Johann Peter Wilhelm Stein wurde 1795 in Trier geboren und sein Name taucht in den Medien auf, seit er 10 Jahre alt war. Denn die Trierer Schulen haben den besonders hervorragenden Eleven der Stadt j\\xe4hrlich Preise verliehen und diese mit Ehrenmeldungen bedacht. Der junge Stein wurde so zwischen 1805 bis 1810 f\\xfcr seine Leistungen in den F\\xe4chern Latein, Franz\\xf6sisch, Religion, Physik und Geometrie ausgezeichnet. Im Fach Mathematik bestand er schlie\\xdflich den Concours pour l\\u2019admission und konnte ein Studium an der Ecole polytechnique in Paris aufnehmen. Ausgebildet f\\xfcr den franz\\xf6sischen technischen Staatsdienst, arbeitete er bis zur Abdankung von Napoleon als \\u201eing\\xe9nieur g\\xe9ographe\\u201c in der Armee. Zur\\xfcck in Trier, wurde er ab 1816 mit gerade 21 Jahren als Professor bzw. Lehrer an seiner alten Schule, dem k\\xf6niglich-preu\\xdfischen Gymnasium, heute Friedrich-Wilhelm-Gymnasium, angestellt. W\\xe4hrend es \\xfcblich war, dass ein Lehrer mehrere F\\xe4cher unterrichtet, wurde Stein fast ausschlie\\xdflich im Fach Mathematik eingesetzt.\\n\\nSchon nach zwei Jahren erhielt Stein von einem Schulrat ein Zeugnis ausgestellt, in dem ihm bescheinigt wurde, er habe \\u201e...ein angeborenes Talent zum Lehren und ein vorz\\xfcgliches Streben, sich wissenschaftlich auszubilden; der Lehrer Stein ist in seinem Fache, der Mathematik, wohl unterrichtet, und er w\\xfcrde mit der Zeit etwas Vorz\\xfcgliches leisten k\\xf6nnen, wenn ihm nicht eine gr\\xfcndliche Kenntnis der alten Sprachen und die philosophische Bildung g\\xe4nzlich abginge.\\u201c\\n\\nDas Spektrum des Fachs Mathematik legte er gem\\xe4\\xdf seiner Ausbildung recht weit aus, denn neben Arithmetik und Geometrie unterrichtete er auch die Feldmesskunst. Und dies nicht nur, indem er wie in seiner Zeit \\xfcblich, vorne an der Tafel stand und dozierte,'