Neue Brucke

Published: July 13, 2020, 9:27 p.m.

b'http://www.architektur-podcast.de/wp-content/uploads/2014/07/Neue-Bruecke.mp3\\nAudio-Podcast: 6:47 min\\n\\n\\n\\n\\xa0Kennen Sie\\u2026 die neue Br\\xfccke?\\nWenn alteingesessene Trierer von der \\u201cneu Br\\xfcck\\u201d sprechen, ist von einem schon in die Jahre gekommenen Bauwerk die Rede. Gemessen an der \\xfcber Jahrhunderte einzigen Moselquerung der Stadt, der R\\xf6merbr\\xfccke, ist sie in der Tat noch jung, und auch im dreistelligen Alter zeigt sich die steinerne Dame als durchaus zeitgem\\xe4\\xdf, \\xfcberspannt sie neben dem Wasserweg auch Bahnlinien, Stra\\xdfen und Fahrradwege. Ihren Namen hat sie vom letzten deutschen Kaiser Wilhelm II. erhalten, der die Br\\xfccke vor \\xfcber 100 Jahren h\\xf6chstpers\\xf6nlich einweihte.\\n\\nSchon vor der Gr\\xfcndung Triers f\\xfchrt eine Br\\xfccke \\xfcber die Mosel, welche auf einer Pfahlkonstruktion errichtet ist. Diese erste Holzkonstruktion wird um 150 nach Christus durch die noch heute existierende steinerne R\\xf6merbr\\xfccke ersetzt und ist f\\xfcr Jahrhunderte der einzige Mosel\\xfcbergang in Trier. Nachdem die Stadt im Mittelalter nur noch knapp halb so gro\\xdf ist wie zu sp\\xe4tr\\xf6mischer Zeit, w\\xe4chst die selbsternannte Moselmetropole im 19. und 20 Jahrhundert \\xfcber ihre r\\xf6mischen Stadtgrenzen hinaus. Sp\\xe4testens mit dem Anschluss an das Eisenbahnnetz und den Stadterweiterungen vor allem im Norden und S\\xfcden der Stadt ist die R\\xf6merbr\\xfccke als einziger Fluss\\xfcbergang dem Verkehrsaufkommen nicht mehr gewachsen.\\n\\nEin neuer Br\\xfcckenbau wird 1910 ausgeschrieben und bei dem Wettbewerb unter dem Stadtbaumeister Balduin Schilling erh\\xe4lt der Darmst\\xe4dter Architekt Paul Mei\\xdfner den Auftrag zur Konstruktion. Der Professor der dortigen Technischen Hochschule hat sich bereits mit dem Neubau der Darmst\\xe4dter Hypothekenbank sowie der Opelwerke in R\\xfcsselsheim, die 1911 begannen, einen Namen gemacht \\u2013 jedoch nicht unbedingt als Pionier moderner Bauformen. Vor allem das Bankgeb\\xe4ude ist im Vergleich zu den Bauten der Darmst\\xe4dter Mathildenh\\xf6he recht traditionell, und das mag wohl ein ausschlaggebender Grund f\\xfcr die Wahl des Baumeisters f\\xfcr die Trierer Br\\xfccke gewesen sein. Im Wettbewerb abgelehnt werden moderne Eisenkonstruktionen oder H\\xe4ngebr\\xfccken, da das Landschaftsbild nicht gest\\xf6rt werden sollte. Im Fr\\xfchling 1912 beginnen die Bauarbeiten an der Br\\xfccke, die vom n\\xf6rdlichen Teil der Altstadt auf die westliche Moselseite und nach Pallien f\\xfchren soll.\\n\\nDie sichtbaren Sandsteine, die sich optisch fast schon unmerklich in die nat\\xfcrliche Farbgebung der Moselkulisse richten, sind nur Verkleidung f\\xfcr eine Eisenbetonkonstruktion, wie sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Industriebau g\\xe4ngig ist. Ausgef\\xfchrt wird der Bau von der Firma Dyckerhoff und Widmann, eine Firma, die auch heute noch in diversen Tochterfirmen international aktiv ist. Als Beton- und Zementpioniere in der Gr\\xfcnderzeit lieferten die Unternehmer aus Wiesbaden-Biebrich ihr Produkt zum Beispiel an die Baustellen der Metropolitan Opera, des Waldorf Astoria Hotels oder auch der Freiheitsstatue nach New York.\\n\\nDie neue Br\\xfccke verbindet seit 1913 nicht ganz rechtwinklig zur Mosel schon bestehende Stra\\xdfen \\u2013 im Osten den Georg-Schmitt-Platz mit Anbindung an den Alleenring mit der steilen in den Fels gehauenen Bitburger Stra\\xdfe im Westen. Hierbei mussten H\\xf6henunterschiede ausgeglichen werden, so dass die Br\\xfccke nach Westen hin rund zehn Meter ansteigt. In insgesamt neun B\\xf6gen \\xfcberspannt sie nicht nur den Fluss, sondern altstadtseitig auch einen Fahrradweg und im Westen zwei Bahngleise, die Bundesstra\\xdfe 53 sowie die d\\xf6rfliche Palliener Stra\\xdfe. Einer der Br\\xfcckenpfeiler steht auf der Moselinsel, welche so bewachsen ist, dass die Br\\xfccke am besten von der n\\xf6rdlichen Seite aus in ihrer vollen L\\xe4nge von 307 Metern betrachtet werden kann.\\n\\nGottfried Kentenich schreibt in der \\u201eGeschichte der Stadt Trier\\u201c aus dem Jahr 1915, wie dringend notwendig der Bau gewesen sei: \\u201cSeit alter Zeit bewerkstelligte den Verkehr zwischen Zurlauben und dem Palliener Ufer eine F\\xe4hre, bei deren erstem Anblick den Fremden, wie Hermann Ritter treffend sagt,'