Kloster St. Afra

Published: July 16, 2020, 8 a.m.

b'http://www.architektur-podcast.de/wp-content/uploads/2014/12/St.-Afra.mp3\\n\\xa0Audio-Podcast: 6:56 min\\n\\n\\n\\n\\xa0Kennen Sie... das Kloster St. Afra?\\nSeit dem Mittelalter geh\\xf6rte das Kloster St. Afra zur Domimmunit\\xe4t des Trierer Bistums. Die kleine Frauengemeinschaft in der heutigen Liebfrauenstra\\xdfe erhielt im 18. Jahrhundert einen Neubau mit eigenem Gotteshaus. Eine Inschrift erinnert an die Geschichte des Hauses, das sp\\xe4ter auch ein M\\xe4dchenwaisenheim und eine Schule beherbergte. Bis heute sind das Klosterportal sowie das Langhaus der Kirche in der Architektur zu erkennen.\\n\\nDie heilige Afra war der Legende nach die Tochter eines zyprischen K\\xf6nigs. Nach dessen Tod kamen Afra und ihre Mutter \\xfcber Rom nach Augsburg und beide Frauen arbeiteten dort als Prostituierte. Der spanische Bischof Narcissus suchte das Freudenhaus w\\xe4hrend seiner Flucht auf und bekehrte die Damen. Die Christin Afra wurde daraufhin verfolgt und starb als M\\xe4rtyrerin. Je nach Legende wurde sie um 304 verbrannt oder an einem Baumstamm gebunden enthauptet. Zahlreiche Kirchen, Schulen, Bildungsinstitute oder auch Apotheken tragen St. Afra im Namen und sogar ein Bier aus Mei\\xdfen nennt sich nach der Heiligen.\\n\\nIn Trier wird ein der Afra geweihtes Frauenkloster erstmals im Jahr 1271 erw\\xe4hnt, existiert hat es wohl schon l\\xe4nger. Die Ordensfrauen hatten die Aufgabe, erkranktes Dienstpersonal des Domkapitels zu versorgen und zu pflegen. Die Trierer Steuerliste nennt etwa 100 Jahre sp\\xe4ter neun Beginenh\\xe4user in Trier, darunter auch die Gemeinschaft St. Afra. Es war die Bl\\xfctezeit der neu entstehenden Kl\\xf6ster, Stifte und religi\\xf6sen Gemeinschaften. Die zuerst in lockerer Gemeinschaft lebenden Frauen von St. Afra schlossen sich zu Beginn des 15. Jahrhunderts als Dritter Orden den Franziskanern an. Neben einem M\\xe4nner- und einem Frauenkloster bestand deren dritte Einrichtung aus den Tertianerinnen. Diese Laien orientierten sich an den Ordensregeln des heiligen Franziskus von Assisi und setzten diese innerhalb ihrer Lebenswelt um. Neben ihrer T\\xe4tigkeiten f\\xfcr die Angeh\\xf6rigen des Bistums versahen die Laienschwestern auch Kranken- und Totenw\\xe4rterdienste in der Stadt. Diese Verbindung wird auch in der Architektur deutlich. Genau zwischen dem Kloster und der Kirche befindet sich ein Bogen zur gegen\\xfcberliegenden H\\xe4userzeile. Hier war die Grenze zwischen dem Dombering, einer eigens befestigten Stadt innerhalb der Stadt Trier, in der die Geistlichen und Angestellte der Kirche lebten.\\n\\nIn der Barockzeit erhielt das Kloster einen Neubau, was wir anhand der Inschrift \\xfcber dem reich verzierten Eingangsportal nachlesen k\\xf6nnen. In den gro\\xdfen Buchstaben des Textes verbirgt sich auch das Baujahr. Das Chronogramm hat folgenden Text: \\u201efunditus eri gebatur honori dei divi francisci et s. afrae patronae\\u201c, was bedeutet: \\u201eVon Grund auf wurde es errichtet zu Ehren Gottes, des heiligen Franziskus und der Schutzpatronin, der heiligen Afra.\\u201c Die hervorgehobenen Gro\\xdfbuchstaben sind lateinische Zahlenwerte. Addiert ergeben die Buchstaben D f\\xfcr 500, C f\\xfcr 100 und das I f\\xfcr eins das Erbauungsjahr des Geb\\xe4udes, welches noch heute steht. Die insgesamt sehr schlichte Fassade wird erst durch den aufw\\xe4ndig gestalteten barocken Eingang zu einem besonderen Geb\\xe4ude. Das Portal ist mit \\xfcbereck gestellten Pilastern, Voluten, Segmentgiebeln und m\\xe4chtigen Gesimsen dreistufig gegliedert. In der zuoberst liegenden Kartusche befindet sich der Text mit verschl\\xfcsselter Nennung der Entstehungszeit.\\n\\nIm Jahr 1728 baute der Architekt und Franziskanerbruder Odericus Weiler das eigentliche Klostergeb\\xe4ude und Richtung Dom die etwas zur\\xfcckversetzt liegende Kirche St. Afra. Das aufw\\xe4ndig gestaltete Portal f\\xfchrte am s\\xfcdlichen Geb\\xe4udeteil direkt in der ersten der sechs Achsen in das Kloster herein. Das dreigeschossige Geb\\xe4ude hatte einen weiteren rechtwinklig anliegenden Fl\\xfcgel. Etwas zur\\xfcckversetzt befand sich direkt im Anschluss daran entlang der Stra\\xdfenflucht Richtung Domfreihof das Langhaus der Kirche St. Afra.'