Jakobspital

Published: July 16, 2020, noon

b'http://www.architektur-podcast.de/wp-content/uploads/2014/07/Jakobsspital.mp3\\nAudio-Podcast: 06:47min\\n\\n\\n\\nKennen Sie\\u2026 das Jakobspital?\\n\\n\\nIm Mittelalter wurde die Gesundheitsversorgung in erster Linie von kirchlichen Institutionen erledigt. Bis heute ist diese Tradition in Trier mit seinen nicht in kommunaler Tr\\xe4gerschaft stehenden Krankenh\\xe4usern erhalten geblieben. Die einst bedeutendste soziale Einrichtung war seit dem fr\\xfchen 12. Jahrhundert das St. Jakobs-Spital, dessen erhaltene Geb\\xe4ude in der Stra\\xdfe \\u201eJakobsspit\\xe4lchen\\u201c zu finden sind.\\n\\nAuch wenn heute nur noch zwei H\\xe4user und Teile einer Kapelle von dem ehemaligen Hospital zeugen und der Stra\\xdfenname die Institution in der Verkleinerungsform nennt, war das Hospital mitten in der Stadt eines der wichtigsten f\\xfcr die Trierer Bev\\xf6lkerung. Die Hauptaufgabe der hier ans\\xe4ssigen Jakobus-Bruderschaft bestand darin, sich den Kranken, Alten und F\\xfcrsorgebed\\xfcrftigen anzunehmen. Urspr\\xfcnglich betreute die Bruderschaft die zahlreichen Pilger, die den Jakobsweg bis Santiago de Compostela gingen und Trier als wichtige Station passierten. Das Wort \\u201eHospital\\u201c oder kurz \\u201eSpital\\u201c stammt vom lateinischen Wort \\u201ehospitium\\u201c (\\u201eGastfreundschaft\\u201c) ab.\\n\\nVon dem Hospital selbst sind heute die beiden schlichten H\\xe4user im Jakobsspit\\xe4lchen 2 und 3 erhalten geblieben. Im Haus Jakobspit\\xe4lchen Nr. 2 wohnten die M\\xe4nner, in der Nummer 3 die Frauen, welche sich f\\xfcr ihren Altensteil dort eingekauft hatten. Mittelalterliche Zust\\xe4nde herrschten noch in den 90er-Jahren des 20. Jahrhunderts, als hier WG-Zimmer vermietet wurden, in denen nicht nur mit Kohle geheizt werden, sondern die Kohle auch direkt im Zimmer gelagert werden musste.\\n\\nUrspr\\xfcnglich lag die Einrichtung hinter einer Mauer entlang der heutigen Fleischstra\\xdfe. Ein Tor f\\xfchrte in einen Innenhof, auf dessen rechter Seite die St.-Jakobs-Kirche lag. Dessen Chor schloss im Osten gerade zur Fleischstra\\xdfe hin ab. Um 1360 wurde die Kirche neu errichtet und bis heute haben sich zwei ihrer Joche erhalten. 1984 wurde der jetzige Raum mit insgesamt drei Jochen mit geripptem Kreuzgratgew\\xf6lbe restauriert. 1559 war hier der Ort, an dem der protestantische Reformator Caspar Olevian weiterhin seine Ideen verk\\xfcndigte. Der Stadtrat von Trier hatte ihm n\\xe4mlich das Predigen in st\\xe4dtischen R\\xe4umen verboten.\\n\\nDer ehemalige Kirchenraum beherbergte lange Jahre eine Kunstgalerie und ist heute repr\\xe4sentativer Verkaufsraum einer Boutique. Die beiden Joche, die zur Kirche geh\\xf6rten, sind gut an den Schlusssteinen der Gew\\xf6lbe zu erkennen. Der erste zeigt ein Blumenornament, der zweite ein Wappenfeld. Den s\\xfcdlichen Abschluss bildet heute eine gro\\xdfe verglaste Wandaussparung, die den Blick von au\\xdfen in den Raum freigibt, wenn dieser nicht gerade von Vorh\\xe4ngen verdeckt ist.\\n\\nDie Geb\\xe4ude des Hospitals schlossen sich hinter der Kirche Richtung Metzelstra\\xdfe an und wurden mehrfach umgebaut. Durch Quellen belegt ist ein stattlicher Neubau aus den Jahren 1543 bis 1546. Die Geb\\xe4udeteile, die heute noch stehen, wurden 1750 bis 1753 nach Pl\\xe4nen des Hofbaumeisters Johannes Seiz, der als Meistersch\\xfcler und Mitarbeiter bei Balthasar Neumann gelernt hat, umgebaut. Im Stadtmodell des Stadtmuseums Simeonstift, welches Trier um 1800 zeigt, ist das Hospital mit seiner Kirche und den Geb\\xe4uden von Seiz zu sehen. Den Innenhof des Areals mit den beiden etwas versetzt stehenden H\\xe4usern sowie weiteren \\xd6konomiegeb\\xe4uden erreichte man durch ein Portal in der Fleischstra\\xdfe. Erst im Zuge der S\\xe4kularisation wurde die Mauer samt Portal abgerissen und der \\xf6ffentliche Durchgang zur Metzelstra\\xdfe geschaffen.\\n\\nDie bis zu 100 Mitglieder der Bruderschaft waren B\\xfcrgermeister, Patrizierfamilien oder auch Sch\\xf6ffen. Ab dem 14. Jahrhundert kamen wohlhabende Handwerker hinzu. Die Mitglieder stifteten im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche L\\xe4ndereien, Immobilien oder auch Bares, Zinsen und Renten. Hinzu kamen Einnahmen aus p\\xe4pstlichen Abl\\xe4ssen. Das Jakobsspital wurde sp\\xe4ter auch \\u201eb\\xfcrgerliches Hospital\\u201c genannt,'