Haus Proppe
b'http://www.architektur-podcast.de/wp-content/uploads/2014/07/Haus-Proppe.mp3\\nAudio-Podcast: 6:48 min\\n\\n\\n\\n\\xa0Kennen Sie... das Haus Proppe?\\nDas \\u201eHaus Proppe\\u201c wurde 1909 in Euren errichtet und war zu seiner Entstehungszeit der Architektur Triers um Jahre voraus. Heinrich Tessenow, nach dessen Entwurf das Haus erbaut wurde, ist in den weiteren Orten seines Wirkens als Verfechter der modernen Architektur vor dem Bauhaus unumstritten. Seine noch existierenden Werke stehen weitestgehend unter Denkmalschutz. Trotz Bem\\xfchungen seitens der Familie Proppe f\\xe4llt das gleichnamige Haus nicht darunter. In Trier hat man aber immerhin eine Stra\\xdfe nach Tessenow benannt.\\n\\nDie Hermannstra\\xdfe in Euren beginnt an einem kleinen Platz mit der Bushaltestelle \\u201eHelenenbrunnen\\u201c und f\\xfchrt am Fu\\xdfe des steilen S\\xfcdhangs vom Mohrenkopf am Waldfrieden vorbei in Richtung Niederweiler und Trierweiler. Bevor man in den Wald kommt, ist die Stra\\xdfe von Ein- und Mehrfamilienh\\xe4usern ges\\xe4umt, in denen alle Zutaten der Durchschnittsarchitektur zu finden sind. Vom schmiedeeisernen Zaun \\xfcber braun gew\\xf6lbte Fenster bis hin zu T\\xfcrmchen und der auff\\xe4lligen Farbgebung der 90erJahre findet der Flaneur viel von dem, was sich das 20. und 21. Jahrhundert an Novit\\xe4ten f\\xfcr den Wohnhausbau ausgedacht hat.\\n\\nAm allerwenigsten f\\xe4llt jedoch das letzte Haus am Hang kurz vor dem Wald auf. In schlichtem Wei\\xdf hebt sich die dreieckige Fassade mit dem beherrschenden Satteldach von der dunklen Naturkulisse ab. Die Fenster verteilen sich symmetrisch \\xfcber die Fassade, an der rechten Seite ist eine offene Laube mit Pfeilern angebaut. So schlicht kommt das Haus daher, als w\\xe4re es zeitlos. Es ist das zweite Haus, das \\xfcberhaupt in diesem Tal gebaut wurde. 1909 fand der Bauherr Hans Proppe hier genau das vor, was er sich als Lebensraum vorstellte und nach seinen Ideen weiter ausbaute: Viel Natur, in der er und seine zahlreichen K\\xfcnstlerfreundinnen und -freunde sich verwirklichen konnten. Der 1875 in K\\xf6ln geborene Proppe studierte in Mainz und Berlin Raumkunst bzw. Innenarchitektur und lehrte ab 1904 an der Trierer \\u201eGewerblichen Fortbildungs- und Gewerbeschule\\u201c, einem Vorl\\xe4ufer der sp\\xe4teren Kunst- und Gewerbeschule und heutigen Hochschule.\\n\\nDer Architekt Heinrich Tessenow kam 1905 als Lehrer der Baugewerkeabteilung an die gleiche Schule und lebte bis 1909 in Trier. Die beiden sp\\xe4teren Professoren befreundeten sich, wenn sie sich nicht sogar schon aus der Studienzeit in Berlin kannten. In Trier schrieb Tessenow sein bedeutendes Werk \\u201eDer Wohnhausbau\\u201c, welches ebenfalls 1909 erschien und ein f\\xfcr die Architektur ganz neues Konzept der reinen Sachlichkeit formulierte. W\\xe4hrend noch weit ins erste Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts nicht nur in Trier noch in historistischen und jugendstiligen Formen gebaut wurde, entwickelte Tessenow eine abstrakte Form von Architektur, die in ihrer Schlichtheit und ihrem Purismus avantgardistisch genannt werden kann. Die Architektur ist von jeglichen Schmuckelementen befreit und zehn Jahre vor dem Bauhaus radikal neu.\\n\\nMit dieser neuen Idee findet er in Hans Proppe einen Partner, der in seiner Pers\\xf6nlichkeit und als K\\xfcnstler ganz \\xe4hnlich denkt. Er ist der erste, der einen der von den Architektenkollegen oft bel\\xe4chelten Entw\\xfcrfe Tessenows praktisch umsetzt. Das Blatt mit der Tessenow zugeschriebenen Zeichnung befindet sich im Nachlass der Familie und gilt als Geschenk an den Kollegen und Freund. Nicht nur k\\xfcnstlerisch ist die Autorschaft Tessenows in der Magisterarbeit der Verfasserin diese Beitrags im Fach Kunstgeschichte an der Universit\\xe4t Trier 2001 nachgewiesen worden, auch Zeitzeugen erinnern sich an mehrfache Nennungen Heinrich Tessenows als Architekten vom \\u201eHaus am Berg in der Sonne\\u201c, wie Proppe es nennt. Proppe erh\\xe4lt 1909 die Baugenehmigung f\\xfcr das Haus, welches der Mittelpunkt einer K\\xfcnstlerkolonie werden wird. Er terrassiert den gesamten H\\xfcgel, baut in den kommenden Jahren noch kleinere H\\xe4user f\\xfcr befreundete K\\xfcnstler und plant sogar eine ganze H\\xe4userrei...'