Haus Britanien

Published: July 16, 2020, 11 p.m.

b'http://www.architektur-podcast.de/wp-content/uploads/2014/07/Haus-Britanien.mp3\\nAudio-Podcast: 5:41 min\\n\\n\\n\\n\\xa0\\nKennen Sie\\u2026 das Haus Britanien?\\nTrier ist die Stadt am Fluss, die den Anschluss an selbigen verloren hat. Im Stra\\xdfennamen der Krahnenstra\\xdfe ist das einstige Leben am Fluss jedoch lebendig geblieben. Mit dem direkt an der Mosel liegenden Krahnen wurden einst Handelswaren aus Schiffen an Land gehoben. Die Stra\\xdfe war \\xfcber Jahrhunderte eine wichtige Verkehrsachse ins Stadtzentrum. Mit dem Ausbau der gro\\xdfen Autostra\\xdfe am \\xf6stlichen Moselufer ver\\xe4nderte sich nicht nur die Stra\\xdfenf\\xfchrung, auch die Optik in der Krahnenstra\\xdfe wurde aufgefrischt, mit gotischen Bauten \\u2013 echt aus den siebziger Jahren.\\n\\nT\\xe4glich nehmen noch heute viele Rad- sowie schlendernde Touristen den Weg von der Innenstadt an die Mosel, der im Sp\\xe4tmittelalter eine wichtige Handelsroute war und bis zum 1413 errichteten Krahnen des Trierer Hafens f\\xfchrte. Im Krahnenviertel siedelten Schiffer, Schiffsbauer und Fischer in stattlichen B\\xfcrgerh\\xe4usern in der Nachbarschaft von gro\\xdfen Kl\\xf6stern. In seinem Buch \\u201cDas B\\xfcrgerhaus in Trier und an der Mosel\\u201d schreibt Klaus Freckmann: \\u201cAls Herz des mittelalterlichen und neuzeitlichen G\\xfcterumschlages ist die Krahnenstra\\xdfe anzusehen, wo noch um 1850 Schiffer lebten.\\u201d\\n\\nIn typischer Bauweise standen hier diverse mehrgeschossige steinerne Giebelh\\xe4user. Der Stadtteil wurde in dem Moment weniger attraktiv, als die Handelsschifffahrt Mitte des 19. Jahrhunderts an Bedeutung verlor und das Viertel verarmte. Hiermit einher ging der Verfall der H\\xe4user, die auch immer wieder vom Hochwasser betroffen waren. 1930 schlie\\xdflich wurde der Hochwasserschutzdamm fertiggestellt und die Stra\\xdfe zumindest f\\xfcr Autofahrer zur Sackgasse.\\n\\nDie Barmherzigen Schwestern vom heiligen Karl Borrom\\xe4us, die 1970 Richtfest f\\xfcr ihren gro\\xdfen Krankenhausneubau feierten, errichteten am unteren Ende der Krahnenstra\\xdfe ein Schwesternwohnheim. Hier wurden Anfang der sechziger Jahre ebenfalls gotische B\\xfcrgerh\\xe4user abgerissen, um Platz f\\xfcr die vierspurige Schnellstra\\xdfe zu schaffen. Das Schicksal ereilte nicht nur Wohnh\\xe4user, sondern auch die weiter n\\xf6rdlich stehende imposante M\\xfchle des Klosters St. Martin.\\n\\nGenau zwischen der Krahnenstra\\xdfe und der Martinsm\\xfchle stand das Haus Britanien, auch ein gotisches giebelst\\xe4ndiges Geb\\xe4ude. Wie seine Nachbarn stand es im Weg, es wurde abgerissen, die Autos hatten Vorfahrt. Und doch ist dieses Haus im Stadtbild von Trier noch pr\\xe4sent. Das Landesamt f\\xfcr Denkmalpflege forderte die Rekonstruktion des Hauses, dessen Original nach dendrochronologischen Untersuchungen aus dem Jahr 1337 stammt, wie in der Denkmaltopographie der Stadt Trier nachzulesen ist. Da am Krahnenufer aus geschilderten Gr\\xfcnden aber kein Platz mehr war, siedelte man das neue gotische Haus in der Krahnenstra\\xdfe 18 an.\\n\\nDort standen einfache H\\xe4user, welche aber wegen zu gro\\xdfen Verfalls nicht mehr zu retten waren. Ein Artikel aus der Trierer Landeszeitung von 1959 zeigt einen ramponierten Stra\\xdfenzug. Die Bildunterschrift macht deutlich, wie man sich die Krahnenstra\\xdfe Ende der 50er Jahre in etwa vorstellen muss: \\u201eDas Haus ist \\xfcber 500 Jahre alt und bauf\\xe4llig: in ihm wohnen neun Familien mit zehn Kindern. Wohnen kann man nicht gut sagen, denn die R\\xe4ume sind ein Notquartier. [\\u2026] Die Stromgeb\\xfchren \\xfcbersteigen das Doppelte der Miete, weil die Einwohner wegen der Dunkelheit der Zimmer tags\\xfcber Licht brennen lassen m\\xfcssen. F\\xfcr die Kinder sind die Wohnverh\\xe4ltnisse in gesundheitlicher Hinsicht alles andere als f\\xf6rdernd.\\u201c\\n\\nUm ein interessantes Ensemble mit dem neu entstehenden Schwesternwohnheim zu kreieren, entschloss man sich, 1970/1971 sowohl dieses Haus als auch die beiden links davon stehenden Giebelh\\xe4user abzurei\\xdfen. In die gro\\xdfe Baul\\xfccke hinein wurden links die beiden Giebelh\\xe4user rekonstruiert, das rechte, historisch anmutende Haus ist die Rekonstruktion des ehemals direkt am Ufer stehenden Hauses Britanien. Das gesamte Ensemble wurde zu Wohnzwecken f\\xfcr den pfl...'